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  • Day 2

    Ausflug Auschwitz // Birkenau

    October 15, 2019 in Poland ⋅ ⛅ 21 °C

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    Da sind wir wieder. Gerade einmal drei Kilometer trennt das Stammlager mit dem deutlich größeren KZ Auschwitz-Birkenau.

    Die Umrisse des Lagers sind auf der Karte deutlich zu erkennen.

    Leider war auch dieses Lager von den Touristen zu überlaufen, sodass auch hier die Eindrücke nicht so wirkungsvoll sind wie letztes Jahr in Theresienstadt.

    Trotzdem lässt sich die ganze Wirkungen des Konzentrationslagers nicht begreifen. Es wirkt so groß, so unrealistisch, unbegreiflich und unglaubwürdig. Und dennoch so real. Neben dem berühmten Eingang, durch den die Gleise führen, gelangen wir ins Lager.

    Zuerst führt uns die Reiseleitung, die uns auch durchs Stammlager geführt hatte, hinauf in den Turm, der sich über der Gleisstrecke befindet. Wer denkt, dass man von dort aus über das komplette Lager schauen kann, der irrt. Man kann, wenn man mach rechts guckt, weder alle Baracken sehen, in denen die Gefangen wie Tiere gepferrcht hausten, noch die Gaskammern und Krematorien II und III am Ende der Gleisstrecke. Auch die Gaskammern/Krematorien IV und V, die abseits vom Lager lagen, keine Chance. So groß ist das Lager.

    Links und Rechts der Laderampe stehen noch vereinzelte Baracken. Vor allem die Baracken der Arbeiterkommandos, links der Bahnstrecke und Laderampe und durch einen Zaun vom anderen Teil des Lagers abgetrennt, sind noch gut erhalten.
    Hier hat man bei einer Baracke die Möglichkeit, mal in das Innere zu treten.
    Kleine Bettgestelle, teils mit dünnen Steinwänden voneinander getrennt, stehen nah zusammengepfercht beieinander. Drei Steinschloote winden sich mühselig zur Decke, kleine Öfen im Winter (glaube ich). Das auf dieser kleinen Fläche von 20x30 Metern mehr als 500, teils mehr als 800 Menschen leben mussten - erschreckend.

    Auf der rechten Seite des Lagers stehen nur noch wenige der fast 100 Baracken. Eine davon ist die Erste von damals zwei Kloaken, wo die Gefangenden ihre Geschäfte erledigen mussten - einmal morgens, einmal abends. Keine 10 Sekunden Zeit, um sein Geschäft zu erledigen in einem Loch zu erledigen, dass du dir zeitgleich noch teilen musstest.
    Die vollen Töpfe voll mit Sche*ße mussten dann vom "Sche*ßkommando" gesäubert werden, also von anderen Gefangenen.
    Btw das Kommando wurde wirklich so genannt!

    Oberhalb des Laderampe befinden sich die Gaskammern II und III, sowie die gleichnamigen Krematorien. Wer auf der Laderampe nicht gesund wirkte, landete hier. Von einem weiteren Sonderkommando der Gefangenen wurde den Baldtoten der Ablauf erklärt: alles ausziehen, duschen, Suppe essen. Letzter Punkt natürlich erlogen. Und die Dusche war... sollte bekannt sein.
    Von den Gebäuden sieht man hingegen nicht mehr allzu viel. Die Nationalsozialisten sprengten die Gebäude und stellten die Baracken der Gefangen in Brand, um die Spuren zu verwischen, als die Rote Armee in Sichtweite war.

    Die Fragen konnten sie jedoch nicht verwischen. Wie konnte so etwas passieren? Warum kann man Menwchen ohne schlechtes gewissen töten? Wieso hielt die Ideologie der Nazis so lange? Weshalb glaubte man Ihnen bis zum letzten Augenblick?

    Viele dieser und ähnlicher Fragen lassen sich nicht beantworten. Und wenn die letzten Zeit- und Augenzeugen sterben wird es auch nicht mehr möglich sein, zu erfahren, was geschehen ist.
    Eins ist aber sicher: So etwas darf NIE WIEDER geschehen. Weder jetzt noch in 10, 20, 50 Jahren. Wir müssen verhindern, dass selektive Denken und Rassenideale dazu führen, dass Menschen für ihre Meinung oder ihren Lebensstil umgebracht werden.
    Und indem wir nicht einfache Antworten auf schwere Probleme finden, sondern weiter denken, sodass es keinen Krieg mehr gibt.
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