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  • Day 12

    Prora auf Rügen

    June 18, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Das Schöne am Camping ist, dass man auf Camping- oder Stellplätzen mit seinen Nachbarn ins Gespräch kommt. Es gibt interessante und weniger Interessante Gespräche, Belanglosigkeiten ebenso wie gute Tipps. So war es auch diesmal. Von unseren Nachbarn, mit denen wir wegen meiner Drohne ins Gespräch kamen, erhielten wir den Tipp, Prora bei Binz zu besuchen. Wie wir uns so unterhielten, viel es mir wieder ein: Prora, dieser endlos lange Bau, den die nationalsozialistische Organisation „Kraft durch Freude“ (KdF) als gigantisches Erholungszentrum an der Ostsee bauen ließ. Damals insgesamt 4,5 Kilometer lang, 10.000 Zimmer für 20.000 erholungssuchende. Gigantismuswahn in Reinform.

    Wir sind dorthin gefahren – und waren irgendwie beeindruckt. Eingebettet in einen kleinen Wald (was die Anlage zur Insel hin abschirmt) hatten alle Zimmer Meerblick. Ausgestattet waren sie eher einfach: Betten, Kleiderschrank, Waschbecken. Toiletten und Duschen befanden sich in den jeweiligen Fluren. Auch eine eigene Anlegestelle für die KdF-Ausflugsschiffe war geplant. Aber durch den Kriegsbeginn wurde die Prora nie fertig gestellt. Nach dem Krieg wurden Teile davon durch die NVA als Schulungs- und Erholungszentrum genutzt. Später, nach der Wende, zog die Bundeswehr hier ein, bis die Anlage aufgegeben wurde. Ein Teil ist heute Jugendherberge, ein anderer Teil, auf dem Foto klar an den Balkonen zu erkennen, wurde von einem Investor luxussaniert und als Eigentumswohnungen für damals ca. 6.500 €/qm verkauft. Das und der noch erhaltene Rest (und davon gibt es immer noch genug) steht mittlerweile unter Denkmalschutz.

    Aber auf Grund seiner Größe kommt die Anlage erst aus der Luft so richtig zur Geltung...
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