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  • Day 58

    Laguna la Zeta

    January 26, 2017 in Argentina ⋅ ☀️ 14 °C

    Esquel ist eine richtig gemütliche Stadt, die einen besonderen Charme versprüht. In den Strassen stehen alte riesige Bäume, die in der Hitze als Schattenspender dienen. Auf den Verkehrsinseln stehen Kirschbäume, an denen man sich bedienen kann.
    Die hier umherfahrenden Oldtimer geben einem das Gefühl in einem Museum der Automobilgeschichte unterwegs zu sein. Es gibt alles, aber nichts zu viel.

    Wir haben das Gefühl, dass hier das Maß genau das Richtige ist. Die Stadt ist belebt, aber nicht überfüllt, es gibt Busse, aber nicht alle 2 Minuten, es gibt Supermärkte, aber die kann man auch an einer Hand abzählen. Es fühlt sich entspannt an. Jeder achtet einander und man grüsst sich hier auffällig oft. Man kennt sich eben.
    Wenn wir hier begrüßt werden, hängt man oft noch die Floskel, Amigo hinten an, was so viel heisst wie Freund. Man kann sich hier sehr willkommen und geschätzt fühlen, was ein richtig schönes Gefühl ist.

    Auch die Umgebung hat einiges zu bieten. Wir nehmen uns heute die Lagune la Zeta ins Visier und überlegen eine Art Rundtrip zu machen. Erst zur Lagune und dann noch auf den Berg Cerro la Cruz. Vom Campingplatz aus, geht's ca 45 min bergauf zur Lagune. Man läuft immer die Serpentinen entlang, bis man schließlich auf einen Wanderweg trifft, der durch den Nadelwald führt.

    Am Horizont tauchen dunkle Wolken auf und wir haben schon die Befürchtung nass zu werden, da wir nichts weiter mitgenommen haben, als Essen und Wasser.

    Da wir das Wetter aber auf unserer Seite haben, verziehen sich die Wolken und wir geniessen unseren Mittagssnack mit frischen Brot, Käse und Avocado in dieser idyllischen Landschaft. Die Sonne brennt so stark, dass wir am Liebsten baden würden, aber auch Badesachen haben wir keine dabei und müssen somit den anderen beim Badevergnügen zuschauen.

    Nach der Erholung und unserem Mittagssnack an der Laguna, machen wir uns auf den Rückweg. Es gibt zwar hin und wieder ein paar Symbole, die ab und an einmal auf den Weg hinweisen, aber grundsätzlich ist hier der eigene Orientierungssinn gefragt. Am Weg gibt es immer wieder ein paar Infotafeln auf denen auch etwas zur Entstehung des Nadelwaldes geschrieben steht. Man kann unter anderem Nachlesen, dass dieser Wald in den 60er Jahren aufgeforstet wurde, um die Bodenerosion aufzuhalten. Durch Brände und Rodung der Wälder entstehen grosse Angriffsflächen auf denen Regen und Wind, alles abtragen, was nicht festgehalten wird. Wenn keine Bäume mehr da sind, gibt es eben auch nichts mehr zum festhalten.

    Man kann es dem Wald auch deutlich ansehen, dass hier alles linear gepflanzt wurde und auch immer noch jeder Baum, der hier abbricht oder im Weg steht abgeschnitten wird und vermutlich als Baumaterial oder Brennholz verwendet wird. Somit wird da nie ein natürlicher Kreislauf entstehen, da sich keine Humusschicht, bilden kann. Nun ja und leider wird dieser Wald auch als Müllkippe missbraucht. Binnen einer viertel Stunde ist unser Müllbeutel voll mit Bierdosen und Plastikzeugs. Leider haben wir nur einen dabei und müssen den Rest liegen lassen.

    Der Wanderweg ist eine kleine Gratwanderung. Man läuft grösstenteils an einer Bruchkante entlang und hat die ganze Zeit die Stadt Esquel im Blick. Die Stadt schmiegt sich schön zwischen diese Berglandschaft und wir geniessen unseren Spaziergang im Schatten der Bäume. Wie wir erfahren ist das Wetter gerade so richtig sommerlich. Normalerweise gibt es hier viel Sonne, dazu aber auch viel Wind, welchen wir bisher noch nicht vermissen.
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