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  • Day 1

    Salsa Abend im Jardines del 1830

    June 3, 2017 in Cuba ⋅ 🌙 25 °C

    Nachdem wir dann gut gespeist haben, sehnen wir uns eigentlich nur noch nach dem Bett. Wir sind von dem wenigen Schlaf und dem guten Essen schier erschlagen. Um zehn haben wir uns nun aber schon mit Yoany verabredet, der uns heute Abend noch zum Salsa ausführen möchte.

    Wir machen 20 min Powernap und können uns dann doch noch einmal aufraffen um zum Tanz zu gehen. Yoany holt uns wie verabredet bei uns am Haus ab und anschließend geht's auf in Richtung Malecón.

    Die Straßen füllen sich auch hier am Abend mit Menschen und feierwütigen jungen Leuten. Einige gehen aus, um etwas zu essen, die anderen um zu einer der typisch kubanischen Tanzlokale zum Salsa, Rumba oder Raggaeton zu gehen.

    Es ist echt was los und es macht Spass durch die Strassen zu ziehen. Yoany erzählt uns von seinen Vorfahren und seiner persönlichen Geschichte. Es ist spannend ihm zuzuhören und er weiss auch sehr viel über die Geschichte seines Landes und seiner Vorfahren. Seine Familie ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen aus Indianern, Franzosen, Afrikanern und er selbst hat Kinder mit einer deutschen Frau. Es gibt viel zu erzählen und zwischendurch unterbricht er seine Erzählungen um uns von dem aktuellen Sehenswürdigkeiten und den Empfehlungen zu erzählen. Er ist sichtlich stolz seine Stadt vorzuführen und uns darüber zu erzählen.

    Schließlich entscheiden wir dann auch in eines der Taxen einzusteigen. Ein Plymouth Baujahr '55. Der Wagen schnurrt wie ein Kätzchen. Das Alter sieht man den Autos grösstenteils an, aber einige sind auch sehr aufwendig und originalgetreu hergerichtet. Wie man sieht hat eine Warensperre scheinbar auch sein gutes. So viele gut erhaltene Oldtimer gibt es in dieser Menge und Vielfältigkeit wohl kaum irgendwo auf der Welt. Ausserdem sind die Menschen sehr erfinderisch und kreativ, wenn es darum geht, die Dinge wieder herzurichten. Es muss dann kein Originalteil sein, man findet einfach etwas, was passt und wenn es zum Beispiel ein gebogener Nagel ist, der die Fahrertür zu hält.

    Wir kommen hier nun doch auch einmal in den Genuss, mit solch einen amerikanischen Strassenkreuzer mitzufahren. Das ist schon echt ein anderes Lebensgefühl.

    Der Fahrer setzt uns direkt vor der Tür ab und wir schlendern hinein ins Vergnügen. Die Tanzfläche befindet sich direkt am Wasser und zwischen ein paar Bäumen befindet sich eine Bühne, auf der heute noch eine Liveband spielen wird.

    Man fühlt sich wie in den 60ern als man mit dem dicken Wagen vorgefahren ist, schöne Kleider angezogen hat und zum Tanzen ausgegangen ist. Nur leider fehlen uns die schönen Kleider. Wir sind leider nicht so toll ausgerüstet und müssen mit den Klamotten auskommen die wir dabei haben. Yoany hat sich standesgemäß gekleidet und kommt mit aufgeknöpftem Hemd, schicken Schuhen und Stoffhose daher.

    Als wir ankommen ist noch nicht so viel los. Es ist gut gefüllt und hier und da tanzen schon ein paar zum Salsa, aus den Boxen. Gegen 24 Uhr geht's dann richtig los und man kommt von ganz alleine in Schwung, als ein paar Tänzer auf der Bühne einheizen. Sie zeigen ein paar einfache Schritte und jeder kann da mitmachen, der Lust drauf hat.

    Wir sind natürlich mit dabei und die ersten Schweissperlen, rinnen den Rücken herunter. Anschließend spielt dann die Livenband für den Rest des Abends und die Tanzfläche ist ein Gewirr aus Improvisateuren, Profis und Darstellern. Es ist schon alleine amüsant zuzuschauen, wie manche sich so darstellen oder auch wie sie sich in den Rythmen verlieren und alles geben. Unter anderem auch Fabi und Yoany. Fabi wird immer wieder zum Tanz aufgefordert und auch Giovanni ist immer auf der Tanzfläche unterwegs. Olli übt sich weiter in den Grundschritten am Rande der Tanzfläche.

    Alle haben ihren Spass und es ist ein richtig schöner klassisch kubanischer Abend, mit Livemusik und Tanz. Wir lassen uns in der Meute treiben und machen uns dann schließlich um halb 2 wieder auf den Heimweg. Diesmal mit einem Wagen, Baujahr '50.

    Totmüde und erschöpft fallen wir ins Bett. Nix geht mehr.
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