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  • Day 3

    Plaza de la Revolution

    June 5, 2017 in Cuba ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute ist Montag und wir sollten uns um unsere Weiterfahrt gen Viñales kümmern. Wir versuchen mit dem öffentlichen Bus zum Busterminal zu kommen, doch leider wird uns die Mitfahrt verweigert, bzw. ist es vielleicht auch ein Missverständnis, was auf Grund der Sprachbarriere entsteht. Jedoch haben wir uns bei unseren Vermietern erkundigt, wo wir mit dem Bus abfahren müssen, um zum Viazul Busterminal zu kommen. Eigentlich ganz einfach und auch auf direktem Wege sollte der Bus in der Nähe von unserer Wohnung abfahren.

    Also machen wir uns auf dem Weg und finden die Bushaltestelle auch direkt. Nach 20 min Warterei kommt dann der Bus und wir fragen ob er an die Haltestelle fährt wo wir hin wollen. Nun er sagt ziemlich direkt nein und verweist uns an den Bus der als nächstes kommt. Die Linie hält auch an der gleichen Haltestelle und wir fragen ebenso ob er an der Haltestelle der Viazul Busstation hält. Nun dieser Herr gibt uns die Auskunft, dass der andere Bus, der uns bereits angewiesen hat, an diese Station fährt.

    Also gut. Wir haben genug gewartet und wären in der Zeit nun auch schon zu Fuß da gewesen. Nun warten wir nicht länger und nehmen uns die 4km zu Fuß vor.

    Irgendwie ärgert es uns langsam, dass man hier überhaupt nicht selbstständig sein kann. Mit den Casas Particulares ist es ganz nett, aber ist eigentlich die einzige Möglichkeit hier halbwegs günstig zu übernachten. Zelten, in Hostels schlafen, ist eigentlich garnicht möglich, da es dafür keine Möglichkeiten gibt und wild zelten ist verboten.

    Ausserdem ist man abhängig davon, irgendwo etwas zu Essen zu bekommen. Sich selbst versorgen, wie wir es bisher gemacht haben, mit kochen und einkaufen, ist hier nicht möglich, da es keine Märkte gibt und erst recht keine Supermärkte.

    Das schränkt uns in unserer Reisefreiheit schon ganz schön ein. Taxen sind hier auch halsbrecherisch teuer und man muss eigentlich immer verhandeln, um den Preis etwas zu drücken. Ist meistens auch möglich, aber nicht so unsere Mentalität.

    Somit ist man hier als Reisender auch immer irgendwie eine potentielle Geldquelle, die angezapft werden möchte. Das ist irgendwie ein unschönes Gefühl, was man da vermittelt bekommt.

    Also gut. Wir laufen mal los und schlendern durch ein paar Wohnviertel mit Monumenten vor dem Haus. Leider haben wir bisher nicht rausgefunden wer das ist. Schon irgendwie eine aussergewöhnliche Kultur. Hier werden Idole noch öffentlich präsentiert und angehimmelt.

    Bei uns werden Staatsoberhäupter nur noch gepeinigt und beschimpft.

    Als wir dann weiter laufen, kommen wir noch vorbei am Platz der Revolution, an denen sich die grossen Idole Cubas präsentieren. Che Guevara und Fidel Castro. Die beiden haben hier für Tumulte gesorgt und die Revolution eingeläutet. Sie haben die moderne Geschichte Kubas nachhaltig geprägt. Darauf und auf die beiden Charaktere sind die Kubaner sehr stolz und erzählen einem gern von ihrem Havanna.

    Gegenüber findet man auch noch eine Statue von José Martí, ebenso ein Nationalheld. Ein Aktivist, Politiker und Dichter in der Zeit der Revolution.

    Solch eine Verbundenheit und solch einen Stolz gibt es bei uns nur noch selten zu erfahren. Hier wird man schon regelmäßig von Kubanern angesprochen, die einem etwas vom Leben erzählen wollen.

    Den Platz und den Palast der Revolution lassen wir hinter uns und laufen weiter zur Busstation.

    Wir bekommen noch ein paar Tickets für den Bus um 14:30 Uhr und sind nun auch froh, dass wir einen nächsten Plan haben.

    Als es anfängt mit regnen, sind wir auf dem Weg zum Bosque Habana, dem Stadtwald.
    Dies ist der einzige Teil Havannas, der unter Naturschutz gestellt ist, was aber scheinbar kaum eine Bedeutung hat. Einzig und allein, wird hier der Natur freien Lauf gelassen, aber der Fluss, der durch Havanna fließt, die Uferbereiche und der Wald selbst sind vermüllt, sodass man den Spaziergang im Grün eigentlich garnicht geniessen kann. Eine Schande für die Menschheit, dass es wirklich überall so aussieht. Wenn man dann noch Menschen sieht, die selbstverständlich ihren Müll in den Wald werfen, fehlen einem endgültig die Worte.
    Dieser Fluss mündet dann nach Havanna gleich ins offene Meer, was das bedeutet kann man sich vorstellen. Aber wie gesagt, da haben wir bisher kein Land gesehen, welches nicht plastikverseucht ist. Und da sind die Kubaner erst am Anfang, von Entwicklung. Hier gibt es bisher kaum Wasserflaschen, Plastikverpackungen Plastikspielzeug und Küchenkram...diese Entwicklung steht Kuba erst noch bevor.

    Überhaupt ist Kuba sehr verwunderlich. Hier gibt es einerseits Elektroroller aus China, die revolutionär die Strassen zwischen diesen ganzen Oldtimern erobern. In manchen Läden gibt es palettenweise Tomatensauce, aber keine Nudeln oder Gemüse. Dafür Souvenirs in allen Formen und Farben, aber bisher keine Postkarten. Vermutlich kann man eher noch ein Telegramm versenden, als irgendwo eine Postkarte zu finden. Das macht Kuba aus und das ist hier die unverbogene Mentalität. Es gibt viele Dinge die wir nicht verstehen können, oder die unlogisch erscheinen, aber dafür sind die Kubaner auch so wie sie sind. Und von denen, die wir bisher getroffen haben, können wir durchaus sehr positiv urteilen.
    Die Unmengen an unpersönlichen Anlockversuchen von Taxifahrern klammern wir mal aus. Die gibt es aber in turistischen Gebieten auch immer.

    Wir schauen noch am Friedhof vorbei und weigern uns dann den Eintritt für Touristen zu bezahlen, also dafür haben wir dann doch kein Verständnis und boykottieren, indem wir dann einfach nicht auf den Friedhof gehen. Vor allem, nachdem der Herr am Eingang uns zuerst 10 CUC und nach einem "NEIN"
    5 CUC abknöpfen wollte, kam uns das höchst unseriös vor. Also verzichten wir auf diese Sehenswürdigkeit und gehen weiter unseres Weges.

    Manchmal sind Sozialisten dann wohl doch die besseren Kapitalisten.

    Im Moment brennt sowieso gerade die Sonne und wir suchen uns den nächsten Platz im Schatten.
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