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  • Day 16

    Cueva de Agua

    June 18, 2017 in Cuba ⋅ ☀️ 15 °C

    Auf dem Weg zu den Wasserhöhlen treffen wir noch auf eine Familie, die sich ebenso durch die Hitze kämpft. Die beiden Männer, ein Herr Ende der Vierziger und sein Vater, laufen Arm in Arm, vermutlich nachdem sie auf den Vatertag angestoßen haben. Als wir sie überholen, nutzt die Frau die Gelegenheit sich an uns zu hängen und plaudert eine Runde mit Fabi. Es ist ein sehr interessantes Gespräch, was wir uns eigentlich so schon die letzten Wochen gewünscht haben. Sie fragt uns über unser Leben aus und gleichzeitig erzählt sie uns wie sie hier in der Abgeschiedenheit leben.

    Sie hat einen 15-jährigen Sohn, der jeden Tag den Weg über den Fluss, bis in die Stadt auf sich nimmt, um in die Schule zu kommen. Es ist ein Wahnsinn, wenn man sich das vorstellt. Sie selbst hat keine Arbeit, denn es gibt hier keine Arbeit. Sie leben grösstenteils von dem, was ihnen das Land hergibt oder sie über die Lebensmittelkarten beziehen können. Sie schwärmt von Fabis Schuhen und würde sie am liebsten gegen etwas eintauschen. Sie bemerkt auch, dass es bei uns ja so viel Arbeit gibt, was hier irgendwie eine Utopie ist. Nun es ist für uns auch etwas besonderes zu sehen, dass es ein Leben ohne Arbeit gibt. Hier in dieser Gegend leben die Menschen eigentlich wirklich ihr Leben und nicht für die Arbeit, um irgendwann endlich Rente beziehen zu können. Es wäre doch wünschenswert irgendetwas zwischen drin zu finden. Interessante Ansichten.
    Sie begleitet uns jedenfalls bis zum Grundstück der Wasserhöhlen und übergibt uns hier an den Landbesitzer, auf dem sich die Höhlen befinden. Er nimmt uns gleich herzlich in Empfang, fragt wo wir her sind und freut sich darüber uns ein paar Sätze in deutsch zu erzählen, dass er in der DDR, in Zwickau, in einer Chemiefabrik gearbeitet hat und dort 4 Jahre gelebt hat. Er hat das Land von seinen Vorfahren geerbt und hat somit auch ein reichhaltiges Stück Natur abbekommen, was ihn nährt. Uns lädt er gleich auf frische Maracuja ein und erzählt uns wie es hier so funktioniert auf dem Land.
    Das Wasser beziehen Sie vom Regen, was in manchen Monaten sehr schwierig sein kann, da es zu wenig Niederschlag gibt. Dann werden sie von einem Traktor mit Wassertank versorgt, was hier vorstellbar schwierig zu bewerkstelligen ist. Der Strom kommt von der Stadt. Prinzipiell ist es ein sehr einfaches Leben hier auf dem abgelegenen Land.

    Nach der frischen Maracuja geht's auf in Richtung Wasserhöhlen. Auf dem Weg dahin kommen wir vorbei an Schweinen, Hühnern, Bisamratten, Kaffee-, Kakaopflanzen, Orangenbäumen, Papayabäumen, ein paar Heilpflanzen und jeder Menge anderen Versorgersträuchern. Er ist sich seiner Sache sehr bewusst und er weiß genau wo etwas wächst und wie der Stand der Früchte ist. Das ist im wahrsten Sinne ein Schlaraffenland. Man muss sich nur bedienen.

    Wir queren das komplette Land und es dauert sicher eine viertel Stunde, bis wir an den Höhlen angekommen sind. Auf dem Weg zeigt er uns immer wieder ein paar kleine Schnecken und andere Gewürzpflanzen, die wir auf jeden Fall übersehen hätten. Der Weg ist bereits schon von den früher hier lebenden Indianern angelegt worden, auf dem wir nun durchs Land schreiten. Von hier aus kann man auch die Höhlen sehen in denen die Indianer lebten. Das ist schon ein besonderes Gefühl wenn man sich die mit Leben gefüllten Behausungen vorstellt.

    Auch bei dem Zyklon im Oktober, waren es die Höhlen, die den Menschen Untschlupf und Sicherheit boten. Auch die Hütte von unserem Begleiter wurde nicht verschont. Eine riesige Palme, welche immernoch an Ort und Stelle lag, hat sich bei dem Sturm auf sein Zimmer abgelegt.

    Als wir an der Höhle angekommen sind, können wir das Wasser noch garnicht erahnen. Man steht am Höhleneingang und blickt in ein finsteres Loch. Das Gestein weißt einige Abdrücke von Muscheln und Schnecken auf. Die Poren sehen aus, wie das Material aus denen Riffe bestehen. Vermutlich war hier vor Jahrhunderten einmal Wasser, welches diese Höhlen geschaffen hat.
    Wir steigen in die Höhle hinab und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als wir vor dem Wasserbecken stehen. Kristallklares Wasser sammelt sich hier in dieser Höhle und offenbart ein wundervolles Geschenk der Natur. Völlig verschwitzt ist das genau das Richtige, was wir jetzt brauchen. Eine Abkühlung im kühlen Nass.
    Wir lassen uns nicht lange bitten und tauchen ab, in diese wundervolle Grotte. Der Landbesitzer erzählt uns, dass sein Opa zufällig auf diese Höhle gestoßen ist, als er auf der Suche nach einer Ziege war. Seitdem gehört diese Höhle hier zu einer der besonderen Orte, die man einmal besucht haben muss.

    Auch für uns ist es ein besonderes Erlebnis und wir fühlen uns auf dem Land auch gleich wohl und heimisch. So lässt es sich aushalten.

    Nach dem Bad geht's triefnass gleich wieder in die Wanderstiefel und auf dem Weg zurück über die Indianerpfade über eine Kletterpartie hinauf zum Wohnhaus. Hier gibt's noch einmal einen Kaffee und frisches Obst vom eigenen Land.

    Wir unterhalten uns noch etwas über die Cremes und Salben, die hier so hergestellt werden. Auch wir haben eine Probe von Fabis Mama selbst hergestellter Creme dabei. Sie weckt auch bei unserem Höhlenbegleiter grosses Interesse hervor.

    Wir verabschieden uns sehr herzlich und bedanken uns für die tollen Einblicke in das Leben der Menschen hier auf dem Land. Alles in Allem hat sich der Ausflug hier her, nach Baracoa und auch hier in diesen Nationalpark auf jeden Fall gelohnt.

    Wir machen uns jetzt noch auf den Weg zum Playa Blanca, der hier nochmal ein ganz besonderer Strand sein soll.
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