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  • Day 10

    Poison Ivy am Chute Montmorency

    July 14, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 23 °C

    Wie ökologisch verträglich ist so eine Reise denn eigentlich? Laut Regina ist die bloße menschliche Existenz ja schon klimaschädlich, zumindest unsere sogenannten zivilisierten Existenzen. Was wir hier anstellen mit Langstreckenflügen und Autofahrten im fetten Ford Taurus geht eigentlich gar nicht (schlimmer sind für mich nur Kreuzfahrten oder Reisen ins Weltall, wovon wir allerdings noch keine CO2-Bilanz kennen). Also, schon im Flugzeug wurden Unmengen von Plastikmüll produziert. Alles, was gereicht wird ist aus Plastik und teilweise zusätzlich noch eingeschweißt. Beim Frühstück in den meisten Hotels sind die Brotaufstriche in kleinen Töpfchen aus Plastik mit Aludeckel. Was da so an Bettwäsche und Badetüchern anfällt, wenn wir nur jeweils 1-2 Tage an einem Ort bleiben, darüber darf man auch gar nicht nachdenken. Das Hotel Monte Cristo, in dem wir nun für drei Tage bleiben, schlägt jedoch in Sachen Plastikmüll alle Rekorde. Gestern beim Frühstück sind wir erst recht spät erschienen, weil wir noch so kaputt waren von der Fahrt aus Montréal. Da lagen große Plastikberge im Speisesaal, weil auch die Croissants und Muffins und sonstige Frühstücksfutteralien vor dem Anreichen in Plastikdosen waren. Das Frühstück ist hier im Hotelpreis inbegriffen - sonst muss man es extra dazu buchen, was dann, wie in Toronto schon mal 25 - 30 Dollar pro Person kosten kann. Hier im Hotel gibt es Styroporbecher und -teller und Plastikbesteck und -becher (für die Kaltgetränke). Heute Morgen bin ich dann in den Plastikstreik getreten - demonstrativ mit unserem Campinggeschirr bewaffnet (auch aus Kunststoff, aber immerhin wiederverwendbar) habe ich zumindest keine Styroporbecher und -teller benutzt und bin hinterher mit meinem bunten Geschirr zur Rezeption gegangen und habe einen Verbesserungsvorschlag eingereicht (oh, diese Deutschen, die alles besser wissen...). Der Herr an der Rezeption meinte, den Hinweis hätte er der Hotelleitung auch schon gegeben. Sonst sind die Kanadier auch eher umweltbewusst unterwegs. Gestern waren Dirk und ich noch in einer Galerie in Québecs Unterstadt, die nur Recyclingkunst angeboten hat - aber was für Kunst! Wirklich edle Stücke. Schmuck und Alltagsgegenstände.
    Dirk und Ella waren heute morgen im Hoteleigenen Pool und ich habe in FindPenguins geschrieben. Danach sind wir zum Chute Montmorency gefahren, einem Wasserfall bei Québec, der sogar 30 m höher ist als die Niagarafälle. Und da er in Stufen nach unten fällt, kam er der Geräuschkulisse des Rheinfalls in Schaffhausen sogar sehr nahe. Letztere ist zwar immer noch mein Vavorit, aber der Montmorency-Wasserfall hat Dirk und mir schon ziemlich gut gefallen. Er muss auch im Winter sehr beeindruckend aussehen.
    Auf dem Weg zum Wasserfall gab es, wie schon am Pink Lake in Ottawa ein Warnschild vor Poison Ivy. Auf dem Rückweg vom Wasserfall standen ein älteres Ehepaar mit Enkeltochter davor und unterhielten sich offensichtlich darüber. Ich sprach die Dame an und fragte, was denn das Poison Ivi bewirke und sie meinte, Ausschlag. Sie sei auf Poison Ivi allergisch und beschrieb mir, wie so ein Ausschlag dann aussieht. Dirk musste schmunzeln und meinte, so sei das, wenn man älter wird, jetzt würde ich mich schon mit anderen Leuten über Krankheiten unterhalten... Ja, so ist das eben. Ich habe dabei aber auch gelernt, wie Poison Ivy aussieht. Genau vor uns wuchs nämlich so ein Pflänzchen.
    Abendessen in einer Pizzeria in einem ehemaligen Arbeiterviertel in Québec. Auf Dirks Pizza Funghi war übrigens Trüffelöl. ;-)
    Ich finde es schön, dass wir in den zwei Tagen doch einiges von Québec gesehen haben - und nicht nur schicke Straßen - eine schöne bunte Mischung. Es ist eine schöne Stadt mit netten Menschen und das Chateau Frontenac ist wirklich sehr beeindruckend. Aber, ich glaube, noch einmal hierher kommen muss ich nicht. Bis jetzt finde ich Europa und vor allem Frankreich, schöner. Ich würde nur gerne etwas von der Freundlichkeit der Menschen hier mit nach Hause nehmen.
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