Kanada Sommer 2019

July 2019 - April 2024
Seit 30 Jahren mein Traum. Jetzt sind wir unterwegs. Yippie! Zuerst an der Ost- und dann an der Westküste, zusammen mit Ella und Dirk. Read more
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  • New York

    July 4, 2019 in the United States ⋅ ☀️ 27 °C

    Umstieg in New York - 6 Stunden Aufenthalt. Unglaublich lange in der Einreiseschlange gestanden. Wir mussten kurz einreisen, um umsteigen zu können.

  • Day 2

    Schlaflos in Toronto

    July 6, 2019 in Canada ⋅ 🌧 25 °C

    Nachts um 1h30 waren wir endlich todmüde in unserem Zimmer im Chelsea Hotel und fielen alle drei in einen tiefen Schlaf (wie im Märchen, natürlich...). Um 4h30 wurden wir unsanft durch den Feueralarm geweckt. Durchsage: Feuer im 28. Stock, der 27. wird evakuiert, alle anderen sollen den Instruktionen auf dem Hinweisschild der Zimmertür folgen. Wir machten uns für die Evakuierung bereit, mussten dann aber das Hotel nicht verlassen. Der Kabelbrand war gelöscht. Geschlafen habe ich dann allerdings nicht mehr, meine Lieben schon.
    Freitag dann Stadtbummel durch Toronto. Die Stadt gefällt uns noch besser als New York - völlig entspannte Atmosphäre, nette Leute, scheibar alle Nationen dieser Erde dort. Kensington Market - Multikulti pur mit total witzigen Geschäften und Cafés. Cannabispflanzen werden auf offener Straße verkauft - in Kanada ist der Konsum von Cannabis ja neuerdings erlaubt. Abends sind wir dann auf die Dachterrasse unseres Hotels hochgefahren, um uns den Pool im oberen Stockwerk anzusehen, der leider erst ab 18 benutzt werden darf - arme Ella! und hatten einen super schönen Ausblick auf die Stadt. Ich bin im Liegestuhl dort dann fast eingeschlafen. Im Hotelzimmer wurden wir allerdings alle zwei Stunden geweckt, weil der Hund im Zimmer gegenüber bellte, bzw. die Leute zwei Zimmer weiter laut feierten. Na ja, die Security kannte uns jedenfalls nach dieser Nacht, weil wir mehrmals in der Rezeption angerufen hatten. Es wurde auch jedesmal sehr nett und umsichtig reagiert. Deeskalation auf kanadisch konnte ich dann durch die Zimmertür erleben, als die Security sich um Ruhe im Zimmer der scheinbar total bekifften Dame zwei Zimmer weiter bemühte. Samstag sind wir dann zu den Niagarafällen gefahren - zum 1. Mal in einem Greyhound-Bus mit einem total witzigen Busfahrer. Auch wenn das jetzt vielleicht doof klingt: Die Tour mit dem Boot zu den Wasserfällen war toll, weil wir sehr nah an die herunterstürzenden Wassermassen herankamen, aber der Rheinfall in Schaffhausen hat mich seinerzeit tatsächlich mehr beeindruckt, schon aufgrund der Geräuschkulisse dort. Zurück in Toronto dann noch den CN Tower, auf den Dirk unbedingt wollte. Als wir nach 70 Minuten Schlange stehen endlich oben waren, war es schon dunkel. Wir haben die Stadt dann nachts noch einmal von sehr weit oben gesehen. 1976 war es noch der höchste Turm der Welt mit über 500 m Höhe. Schon schön und natürlich beeindruckend, aber - Regina wird das jetzt nachvollziehen können - Riga von oben aus dem Radisson Blue fand ich schöner. Es muss für mich eben nicht immer die Superlative sein. Das habe ich jedenfalls für mich aus Toronto mitgenommen. Die letzte Nacht in Toronto haben wir dann besser geschlafen. Dazu gibt es auch noch eine Geschichte mit Security und einer sehr lustig betrunkenen frisch Vermählten Honeymoonerin, aber, na ja... das soll ja hier kein Buch werden. Jedenfalls hat uns das Hotel dann morgens auf ein gratis Frühstücksbuffet eingeladen...
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  • Day 3

    Wunderschönes Kingston

    July 7, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 17 °C

    Dass wir in Kingston gelandet sind, war reiner Zufall und vor unserer Reise gar nicht geplant. Es ist ein Reisezwischenstopp einer Berge & Meer-Reise, die Dirk zu Hause ausgedruckt und mitgenommen hatte. Eigentlich wollten wir von Toronto aus gleich nach Montreal weiter. Kingston liegt auf halbem Weg dorthin und war heute gut zu schaffen. Wir haben um 11 Uhr den Mietwagen in Montreal abgeholt, ein Ford Focus, automatik, den ich gleich ab Mietwagenstation bis hierher gefahren bin (worauf ich ziemlich stolz bin) - zum ersten Mal in meinem Leben mit Navi! Zufällig ist hier gerade ein Street Art Festival - da lacht mein Herz - und nette Leute habe ich natürlich auch gleich kennen gelernt. Also, eigentlich könnten wir den Rest des Urlaubs hier verbringen, aber ich freue mich natürlich auch auf die anderen Orte, die wir noch sehen wollen. Für morgen habe ich über Booking.com ein Hostel in Ottawa gebucht und habe durch eine neue Bekanntschaft gleich ein kleines Museum dort empfohlen bekommen. Auf der Fahrt nach Ottawa liegt der 1000 Islands Park. Mal sehen, was wir morgen alles schaffen. Jetzt ist erst mal schlafen angesagt.Read more

  • Day 4

    1000 Islands und Ottawa

    July 8, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 25 °C

    Der erste Nationalpark - "Unesco Welterbe - wie das Taj Mahal", sagte die Stimme vom Band auf dem Schaufelradboot (Tom Sawjer-like), mit dem wir die 1000 Islands bereisten (es sind allerdings viel weniger, 1000 klingt nur besser...). Ich wäre ja nie auf die Idee gekommen, als Stadtführerin in Dessau die dortigen Weltkulturerbe mit dem Taj Mahal zu vergleichen. Aber ich glaube, das werde ich demnächst dann auch mal so machen. Mal sehen, wie die Gäste darauf reagieren. Ich glaube, Dirk und Ella fanden die Bootsfahrt ziemlich langweilig - 3 Stunden entlang vieler kleiner Inseln, die teilweise bewohnt und in Privatbesitz waren, teilweise mit zwei Bootsgaragen für schicke kleine Yachten. Interessant fand ich, dass man dort scheinbar den Klimawandel schon gut sehen kann, denn die Stege und Terrassen der Häuser lagen oft unter Wasser. Wenn es so ist, meinte Dirk, würde der Klimawandel hier auch mal reiche Leute treffen. Keine Ahnung, ob der Sankt-Lorenz-Strom sonst regulär um diese Zeit Hochwasser hat.
    Danach Weiterfahrt nach Ottawa - Übernachtung im Backpacker Inn - Kontrastprogramm zu den Hotels in denen wir in den ersten Nächten in Kanada geschlafen haben. Ich finde es hier sehr gemütlich und werde freiwillig im sehr wackligen Etagenbett oben schlafen. Die Stadt haben Dirk und ich eben noch kurz in Augenschein genommen - was man abends um 22 Uhr noch so sehen konnte: Viele junge Leute, alles sehr entspannt und fröhlich hier. Ich freue mich schon sehr auf das Frühstück morgen früh auf dem Straßenmarkt.
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  • Day 5

    Ottawa, wo Otto war

    July 9, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 28 °C

    Morgens Byward Market und Farmer Boy (Lebensmittelmarkt), Brunch zu Hause und Wäsche gewaschen, langes Gespräch mit einer Künstlerin aus Montréal, die auch im Backpackers übernachtet hat und heute wieder abreist. Sie empfliehlt uns verschiedene Orte in Montréal, die man sich als Tourist sonst nicht unbedingt anschaut, wie z.B., die Bibliothek - die in Toronto haben wir auch besucht und fanden sie auch sehr schön, mit einer sehr netten Kinderecke. In Kingston hatte ich mich bei den Haunted Tours, über die ich mich informiert hatte, mit einer jungen Frau unterhalten, die vorher in Ottawa gearbeitet hatte und zwar im Bytown Museum, von dem sie ganz begeistert war - es sei ein kleines Museum, aber sehr liebevoll gestaltet und ich sollte es mir unbedingt ansehen. Also haben wir das nachmittags gemacht. Für Dirk und Ella gab es dort sogar deutsche Audio-Guides und ich konnte mein Englisch ein bisschen aufpeppen. Das Bytown Museum ist das älteste Steinhaus in Ottawa und liegt direkt am Rideau Kanal, dem einzigen UNESCO-Weltkulturerbe Ottawas und der Kanal mit seinen Staustufen ist total beeindruckend. Wir sind nach dem Museumsbesuch über seine kleinen Brücken gelaufen und dann hoch zum Parliament Hill, wo es laut visitors guide jeden Mittwoch im Sommer um 12 Uhr Mittags Yoga im Schatten des Peace Towers gibt "Yoga enthusiasts can practise their downward dog in the shadow of the Peace Tower each Wednesday at noon". Schade, dass heute Dienstag war. Klingt witzig.
    Kann man mir heute gedanklich folgen? Ich war heute jedenfalls ziemlich k.o. und brauchte mal eine Autopause. Da unser Hostel ganz gemütlich ist - wir hatten bis heute Morgen mit der Künstlerin ein eigenes Haus mit großer Küche und eben der Möglichkeit, auch unsere Wäsche zu waschen und zu trocknen - haben wir heute Morgen unseren Aufenthalt in Ottawa um eine Nacht verlängert. Heute war hier bisher der heißeste Tag - Dirk meinte, auf dem Weg zum Markt heute Morgen bereits gefühlte 45 Grad... Als wir vor dem Bytown Museum bei frisch zubereiteter und eiswürfelgekühlter Zitronenlimonade saßen, habe ich mich versprochen und von Ottowa gesprochen, was meine Familie ziemlich erheiterte... na ja, also irgend ein Otto wird schon mal hier gewesen sein. Dabei ist es ja eher Ottawa, wo der Otter war.
    Also Ottawa hieß vorher Bytown und hatte bevor es Hauptstadt wurde einen ziemlich schlechten Ruf als Stadt der Trunkenbolde, Gewalttäter und Bordelle, Der Name Ottawa ist indianischen Ursprungs und bedeutet laut Wikipedia 'Händler' in der Sprache der Algonkin, die damals am Ottawafluss Handel trieben und verpasste der Stadt somit ein neues Image. Der alte Name wurde ganz einfach getilgt und durch den neuen ersetzt. Die Stadt ist heute ein kunterbuntes Ensemble verschiedenster Baustile - teilweise sehr skurril zusammengestellt - und sehr freundlicher Menschen aller Nationen - mit großer Museumsdichte.
    Ach ja - und ganz in der Nähe des Hostels ist ein ziemlich hipper Cannabisladen, den Dirk und ich uns eben noch angeschaut haben. Ella musste mit ihrem brandneuen 5. Harry Potter auf englisch draußen warten, Gekauft haben wir natürlich nichts. :-)
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  • Day 6

    Streifenhörnchen im Parc de la Gatineau

    July 10, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 27 °C

    Bagelfrühstück im Backpackers, Fahrt zum Parc de la Gatineau, Wanderung um den Pink Lake. 'Chipmonk' heißt Streifenhörnchen. Davon gibt es hier einige. Diese Wanderung ist zum ersten Mal so, wie man sich Kanada vorstellt: Schöne Fotomotive, was die Natur anbetrifft, glasklares Wasser. Nur die Berge fehlen noch. Auf der Wanderung haben wir in den fast zwei Stunden viele Leute getroffen - das war ein wenig so wie am Schlachtensee in Berlin, nur eben in anderen Dimensionen (also natürlich viel größerer See und weniger Leute als in Berlin, aber familiär - alle sind dort, um Natur zu erleben, Tiere zu beobachten, das verbindet, man ist nett zueinander, ist man hier sowieso, was echt guttut...).
    Gegen 17 Uhr Weiterfahrt nach Montréal. Leider verstehen die Navidame unseres Autos und ich uns nicht immer so gut, und da ich ja auf die Straße achte und Dirk und Ella eher den Bildschirm des Navis im Auge haben und sehen, wenn ich nicht so ganz richtig abgebogen bin, führt das manchmal zu sehr lustigen Situationen im Auto. Die Fahrt nach Montréal war jedoch sehr anstrengend und ich habe gemerkt, wie deutsch ich doch bin, was das Autofahren anbetrifft. Also ich finde es schon ziemlich gut, wenn sich beim Autofahren alle an die gängigen Regeln halten. Nun kenne ich natürlich vor allem die deutschen Verkehrsregeln und da gilt es, dass man nicht rechts überholt. Eine sinnvolle Regel, wie ich finde. Diese Regel scheint es in Kanada nicht zu geben. Auf der Autobahn ist das anstrengend und beim Einfädeln in den Verkehr auf einer dreispurigen Straße mit zweispurigem Zubringer in einer Großstadt überhaupt nicht lustig. Autofahren in Montréal macht zumindest mir nicht wirklich viel Spaß. Trotzdem sind die Leute auch im Auto rücksichtsvoll und es gibt nicht viele Drängler. Die maximale Geschwindigkeit auf der Autobahn ist 100 km/h, wobei die meisten bis 120 km/h fahren, was dazu führt, dass man mit demselben Tempo auf drei Spuren nebeneinander herfährt - schon merkwürdig, das Ganze.
    Abends gegen 20 Uhr waren wir im Hotel Mini in Montréal, im wahrscheinlich kleinsten Hotelzimmer der ganzen Stadt - zwei Doppelstockbetten auf kleinstem Raum und sehr warm, aber sehr zentral gelegen. Gleich hinter dem Hotel ist die Rue Sainte Cathérine, die Ausgehmeile des Viertels, die wir noch besucht haben und auf dem Bürgersteig sitzend bei Live-Musik Nachos auf mexikanische Art zum Abendbrot hatten.
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  • Day 7

    Montréal im strömenden Regen

    July 11, 2019 in Canada ⋅ 🌧 21 °C

    Morgens regnet es schon in Strömen und es gewittert. Zum Glück haben wir noch die Regencapes von der Bootsfahrt an den Niagarafällen. Die kommen beim Einkauf unseres Früstücks im nahe gelegenen Supermarkt zum Einsatz. Der junge Kassierer ist begeistert: Sie sprechen deutsch? - Er lernt es seit zwei Jahren.
    Da wir unsere Unterkünfte immer erst spontan buchen, nutzen wir den Morgen, um nach Übernachtungsmöglichkeiten in Québec zu schauen. Dies gestaltet sich schwieriger als gedacht: Von Freitag bis Montag sind die Familienzimmer in den Hostels ausgebucht und günstige Hotels liegen weit außerhalb der Stadt. Booking.com bietet uns das Luxushotel Chateau Frontenac für drei Nächte zum Preis von mehreren Tausend Dollar an... Schließlich finden wir noch ein Hotel, sogar mit Außenpool - dafür aber mitten in einem Gewerbegebiet und 5 km außerhalb der Stadt, aber mit Frühstück.
    Wir müssen das Auto umparken, da wir auf dem Parkplatz gegenüber des Hotels nur bis 15h30 stehen dürfen und dann erst wieder ab 17h30. Also fahren wir auf einen Parkplatz, den uns unsere Vermieterin empfiehlt. Dabei biege ich mal wieder falsch ab und muss zweimal über die sehr schöne Brücke, die Ella aufgrund ihrer Stahlkonstruktion an den Eiffelturm in Paris erinnert - stammt ja auch aus derselben Zeit - ein Wahrzeichen Montréals - und gleich in der Nähe das wirklich riesige Riesenrad im überdimensionalen Vergnügungspark mit Mega roller coaster (Achterbahn). Verfahren hatte hier den Vorteil, dass wir diese Sehenswürdigkeiten dabei zu sehen bekamen. Der Parkplatzwart ist auch begeistert, dass wir aus Deutschland kommen: Da war seine Tochter erst für vier Wochen. Gestern Abend ist sie zurück gekommen. Am besten gefallen hat ihr eine Stadt südlich von Berlin. Wir überlegen - Dresden? Nein. Er schaut auf seinem Handy nach. Es war München...
    Als wir in der Innenstadt Montréals ankommen ist es schon 16 Uhr, als es schon bald wieder zu regnen anfängt. Da sitzen wir ganz gemütlich in einem kleinen Restaurant und ich lerne ein neues Wort kennen: pitcher. Das ist eine Karaffe Bier, fasst ca. 4 1/2 Biergläser. Die Leute am Nachbartisch haben den pitcher bestellt und ich darf sie damit fotografieren. Das ist nun etwas typisch Kanadisches und sehr praktisch, wie ich finde, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist. Bald regnet es sozusagen 'dogs and cats'. Sehr beeindruckend, was da so vom Himmel fällt. Trotz Regencapes sind wir klitschnass und sehr müde, als wir abends wieder im Hotel ankommen.
    Morgen wollen wir früh aufstehen und uns die Bibliothek ansehen und ich möchte noch in den Mont Royal Park, mitten in der Stadt.
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  • Day 8

    Grande Bibliothèque und Mont-Royal

    July 12, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 23 °C

    Kurzes Frühstück und Zimmer räumen. Die Vermieterin unseres Hotel Mini flitzt andauernd durch den Aufenthaltsbereich - unsere offene Küche/Wohnzimmer. Es gibt außer unserem noch zwei weitere Zimmer, die dazu gehören. Man kann sich gar nicht vorstellen, dass die Räumllichkeiten 12 Leute auf einmal nutzen sollen. Aber wir wissen natürlich nicht, wie viele Betten sich hinter den zwei anderen Türen verbergen. Wir haben dort auch unser eigenes Campinggeschirr und -besteck benutzt, weil praktisch kein anderes da war (bis auf eine schöne große Tasse, aus der ich meinen English-Breakfast-Tee getrunken habe).
    Auf dem Weg zur Bibliothek der Stadt Montréal laufen wir wieder die Sainte Cathérine entlang, die Flanier- und Ausgehmeile der Stadt. Sie ist allerdings nicht schick, sondern ganz einfach sehr praktisch mit kleinen Holzterrassen, auf denen die Leute hier gerade ihr Frühstück einnehmen und sich abends mit Freunden treffen. Die Leute sind sehr 'easy going'. Ein krasser Gegensatz zu Toronto mit seinem Financial District, den schicken Bars und Restaurants und Touristen, die das Nachtleben genießen wollen. Montréal ist eine kunterbunte Stadt, die sich ganz klar zu allen sexuellen Orientierungen bekennt, was man auch im Straßenbild sieht. Hier habe ich zum ersten Mal 'so richtig' eine Drag Queen gesehen, die die Sainte Cathérine auf unglaublich hohen Schuhen hinunterging.
    Also die Grande Bibliothèque, die BAnQ, ist wirklich grandios: Auf fünf sehr geräumigen Etagen alles, was das Herz begehrt. Man kann sich zum Arbeiten vor Ort Tablets ausleihen. Im Obergeschoss stehen zwei große Plattenspieler und ich habe mir Kopfhörer ausgeliehen und alte Nana Mouskouri-Platten (auf französisch) und die Beatles gehört. Im Untergeschoss finden Kinder sehr gemütliche Sitzecken, frei stehend oder in die Regale eingelassen, für ein bis zwei Kinder mit Kissen bestückt. Ella hat sich dort gleich in einen kleinen Strandkorb gelegt und Dirk und ich erkundeten das Gebäude. Jeder Bewohner der Stadt kann Mitglied werden, was nichts kostet. Danach gleich hinter der BAnQ ein Straßenantiquariat, in dem Ella einen 'Harry Potter' auf chinesisch hätte kaufen können, der auch schön illustriert war, wobei die Schriftzeichen allein schon sehenswert waren. Harry Potter von oben nach unten zu lesen statt von links nach rechts... ob das menschliche Gehirn wohl dadurch geprägt wird, in welche Richtung wir beim Lesen unsere Augen bewegen?
    Mittagessen in der Futtermeile der Stadt in einem sehr italienischen Restaurant (mit Plastikschinken und -paprikazöpfen an den Wänden und vielen, vielen Fotos mit der italienischen Nationalmannschaft von 2006, als sie Weltmeister geworden sind...).
    Damit die Montréaler im Winter, der ja sehr lange dauert, 7 Monate, trockenen Fußes und beinahe ohne warme Kleidung zur Arbeit gehen können, gibt es unter der Stadt eine Stadt für sich mit Boutiquen, Cafés, Supermärkten, allem, was man zum Leben benötigt. Jetzt, im Sommer, gibt es auch dort, wie im Zentrum der Stadt, viele Straßenmusiker und Artisten. Wir werfen noch einen Blick hinein in diese Montréaler Unterwelt, bevor wir wieder das Auto um 15 h30 abholen müssen, wofür wir noch einmal schnell die Métro benutzen. Mit dem Auto zum Mont-Royal, dem Berg mitten in der Stadt, mit seinem Grand Chalet, von dessen großer Terrasse aus man eine schöne Aussicht auf die Stadt genießt, was außer uns noch gefühlte andere 300 Touristen taten. Mitten auf der Terrasse stand ein Klavier. Ella hatte in Montréal, als wir an einem Musikgeschäft vorbei kamen, schon gesagt, dass sie gerne wieder einmal Klavier spielen möchte, weshalb wir extra hinein gingen und sie ausgiebig spielen durfte. Jetzt also noch einmal auf dem Mont-Royal. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass Ella sich getraut hat, vor so vielen Leuten zu spielen. Ich denke, das kam ganz gut an. Dirk meint, ich soll natürlich noch erwähnen, dass man vom Mont-Royal aus tatsächlich einen königlichen Blick auf die Stadt Montréal hat. Dafür hänge ich euch natürlich ein Foto an. Danach eine lange Autofahrt nach Québec. Auf halber Strecke hat Dirk mich beim Fahren abgelöst. Und dann konnten wir nach dem Hotel Mini mit seinem Minizimmer in ein geräumiges Hotelzimmer ziehen.
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  • Day 9

    Gin Tonic in Québec & Chateau Frontenac

    July 13, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 25 °C

    Yippie! Seit 30 Jahren möchte ich nach Québec. Jetzt bin ich hier und kann es gar nicht fassen. Die ganze Altstadt ist UNESCO Weltkulturerbe und viele Häuser sehen antik und doch so aus, als hätte man sie gerade erst fertig gestellt. Dirk und Ella gefällt es auch gut. Im edlen Chateau Frontenac, dem riesiegen Hotel mit Edelboutiquen und -galerie und preisgekröntem Koch des Jahres 2019, schauen wir uns um, wie viele andere Touristen mit uns und fotografieren, fotografieren. Habe ich schon erzählt, dass es in Kanada überall Popcorn gibt? Wie zu Hause z.B. Hussel gibt es hier Popcornläden mit Popcorn in allen möglichen Geschmacksrichtungen (üblicherweise gesalzen, aber auch mit Karamell oder Cheddar Cheese). Auf der Speisekarte des Chateau Frontenac stand Trüffel-Popcorn. Das hätte ich ja gerne probiert, aber Dirk hat sich in dem super edlen Ambiente nicht wohlgefühlt. War auch nicht so ganz unsere Preislage. Aber wie witzig ist das denn, Trüffel-Popcorn. Das muss ich zu Hause unbedingt einmal ausprobieren (mit Trüffel-Butter von Meggle, oder so :-).
    Wir haben Glück: Wie bereits in Montréal ist auch hier in dieser Woche noch ein riesiges Musikfestival. Hier ist es jedoch das größte in ganz Kanada - das 'Festival d'été de Québec'. Nachmittags ist auf vielen Plätzen Musik - eine sehr nette Stimmung in der Stadt - viele junge Leute. Dazu kommen die vielen Straßenmusikanten, die es hier wahrscheinlich sonst auch gibt - unter ihnen auch ältere Herren, die französische Chansons zum Besten geben. Ich habe hier großen Spaß und singe mit.
    Mittags essen wir in einem typisch frankokanadischen Restaurant, Chez Jules. Es gibt Quiche mit Pommes und Salat und für Dirk einen Burger Parisienne, auch mit Fritten und Salat. Wir sind schon ziemlich hungrig und erschöpft. So verspricht sich Dirk beim Bestellen. Eigentlich möchte er ganz einfach Ginger Ale trinken. Das hatte ich uns abends in Ottawa bestellt, als wir ohne Ella unterwegs waren. Das ist hier sehr lecker und sieht auch sehr nett aus, wenn es mit riesigen Eiswürfeln im Glas serviert wird. Ich bemerke gar nicht, dass er sich versprochen hat und dann bekommt er einen Gin Tonic. Ist eben so ein bisschen Westernstadt hier. Da kann das schon mal passieren. Wir haben das Getränk dann zurück gehen lassen. War gar kein Problem. Alles ganz unkompliziert und nett hier. Wir laufen mit vielen Besuchern der Stadt durch die kleinen hübschen Straßen bis es dunkel wird. Abends wird die Stadt noch voller, weil dann die angesagten Bands spielen. Gleich gegenüber vom Parlamentsgebäude, das ich sehr schön finde (mit großen Skulpturen ist hier die Geschichte Kanadas nachgestellt - grandios! - und sehr kindgerecht, wie ich finde) ist auch eine große Bühne aufgebaut. Hier ist auch unser Parkhaus. Als wir aus dem Parkhaus kommen, fängt es plötzlich an zu regnen, so heftig, dass man kaum noch etwas sehen kann. Jetzt aber schnell nach Hause ins Hotel - ab auf die Autobahn. Und dann geht fast gar nichts mehr. Das gesamte Wasser des Atlantiks scheint sich über uns zu ergießen. Man sieht die sonst auch nur spärlich erkennbaren Fahrbahnmarkierungen praktisch gar nicht mehr. Zu Hause in Deutschland wäre man auf den Haltestreifen gefahren und hätte gewartet, bis das Unwetter vorbei ist. Den gibt es hier aber gar nicht. Alle fahren jetzt ganz langsam. Ich orientiere mich am Auto vor mir und bin sehr froh, dass unsere mittlere Spur dann ganz einfach für einen Moment zum Stehen kommt. Links und rechts fahren die Autos langsam weiter. Ella achtet auf das Navi und auf den Verkehr um mich herum und Dirk ebenso. So kommen wir langsam aber sicher zum Hotel. Das war eine super gute Teamarbeit! Und eines ist sicher: Wenn unterwegs im Unwetter, dann bitte in Kanada! So umsichtig, wie hier alle reagiert haben - das hat mir wirklich gut gefallen.
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  • Day 10

    Poison Ivy am Chute Montmorency

    July 14, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 23 °C

    Wie ökologisch verträglich ist so eine Reise denn eigentlich? Laut Regina ist die bloße menschliche Existenz ja schon klimaschädlich, zumindest unsere sogenannten zivilisierten Existenzen. Was wir hier anstellen mit Langstreckenflügen und Autofahrten im fetten Ford Taurus geht eigentlich gar nicht (schlimmer sind für mich nur Kreuzfahrten oder Reisen ins Weltall, wovon wir allerdings noch keine CO2-Bilanz kennen). Also, schon im Flugzeug wurden Unmengen von Plastikmüll produziert. Alles, was gereicht wird ist aus Plastik und teilweise zusätzlich noch eingeschweißt. Beim Frühstück in den meisten Hotels sind die Brotaufstriche in kleinen Töpfchen aus Plastik mit Aludeckel. Was da so an Bettwäsche und Badetüchern anfällt, wenn wir nur jeweils 1-2 Tage an einem Ort bleiben, darüber darf man auch gar nicht nachdenken. Das Hotel Monte Cristo, in dem wir nun für drei Tage bleiben, schlägt jedoch in Sachen Plastikmüll alle Rekorde. Gestern beim Frühstück sind wir erst recht spät erschienen, weil wir noch so kaputt waren von der Fahrt aus Montréal. Da lagen große Plastikberge im Speisesaal, weil auch die Croissants und Muffins und sonstige Frühstücksfutteralien vor dem Anreichen in Plastikdosen waren. Das Frühstück ist hier im Hotelpreis inbegriffen - sonst muss man es extra dazu buchen, was dann, wie in Toronto schon mal 25 - 30 Dollar pro Person kosten kann. Hier im Hotel gibt es Styroporbecher und -teller und Plastikbesteck und -becher (für die Kaltgetränke). Heute Morgen bin ich dann in den Plastikstreik getreten - demonstrativ mit unserem Campinggeschirr bewaffnet (auch aus Kunststoff, aber immerhin wiederverwendbar) habe ich zumindest keine Styroporbecher und -teller benutzt und bin hinterher mit meinem bunten Geschirr zur Rezeption gegangen und habe einen Verbesserungsvorschlag eingereicht (oh, diese Deutschen, die alles besser wissen...). Der Herr an der Rezeption meinte, den Hinweis hätte er der Hotelleitung auch schon gegeben. Sonst sind die Kanadier auch eher umweltbewusst unterwegs. Gestern waren Dirk und ich noch in einer Galerie in Québecs Unterstadt, die nur Recyclingkunst angeboten hat - aber was für Kunst! Wirklich edle Stücke. Schmuck und Alltagsgegenstände.
    Dirk und Ella waren heute morgen im Hoteleigenen Pool und ich habe in FindPenguins geschrieben. Danach sind wir zum Chute Montmorency gefahren, einem Wasserfall bei Québec, der sogar 30 m höher ist als die Niagarafälle. Und da er in Stufen nach unten fällt, kam er der Geräuschkulisse des Rheinfalls in Schaffhausen sogar sehr nahe. Letztere ist zwar immer noch mein Vavorit, aber der Montmorency-Wasserfall hat Dirk und mir schon ziemlich gut gefallen. Er muss auch im Winter sehr beeindruckend aussehen.
    Auf dem Weg zum Wasserfall gab es, wie schon am Pink Lake in Ottawa ein Warnschild vor Poison Ivy. Auf dem Rückweg vom Wasserfall standen ein älteres Ehepaar mit Enkeltochter davor und unterhielten sich offensichtlich darüber. Ich sprach die Dame an und fragte, was denn das Poison Ivi bewirke und sie meinte, Ausschlag. Sie sei auf Poison Ivi allergisch und beschrieb mir, wie so ein Ausschlag dann aussieht. Dirk musste schmunzeln und meinte, so sei das, wenn man älter wird, jetzt würde ich mich schon mit anderen Leuten über Krankheiten unterhalten... Ja, so ist das eben. Ich habe dabei aber auch gelernt, wie Poison Ivy aussieht. Genau vor uns wuchs nämlich so ein Pflänzchen.
    Abendessen in einer Pizzeria in einem ehemaligen Arbeiterviertel in Québec. Auf Dirks Pizza Funghi war übrigens Trüffelöl. ;-)
    Ich finde es schön, dass wir in den zwei Tagen doch einiges von Québec gesehen haben - und nicht nur schicke Straßen - eine schöne bunte Mischung. Es ist eine schöne Stadt mit netten Menschen und das Chateau Frontenac ist wirklich sehr beeindruckend. Aber, ich glaube, noch einmal hierher kommen muss ich nicht. Bis jetzt finde ich Europa und vor allem Frankreich, schöner. Ich würde nur gerne etwas von der Freundlichkeit der Menschen hier mit nach Hause nehmen.
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