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  • Day 14

    Busfahrt nach Pokhara

    October 11, 2019 in Nepal ⋅ ⛅ 22 °C

    Nachdem wir unseren zweiten Puffertag zum Glück nicht für die Wanderung auf dem Annapurna Circuit brauchten, sollte es heute nach Pokhara gehen. Mit dem Flugzeug kann man von Jomson aus in 20 Minuten dorthin kommen. Um noch etwas kulturelle Erfahrung durch eine weitere Busfahrt zu kriegen und die Umwelt zu schonen, entschieden wir uns trotzdem für die 11-stündige Busfahrt (für 140km...). Wir hatten bereits vorher gelesen, dass die Strecke sehr abenteuerlich sein soll. Unseren Recherchen nach gab es jedoch keine nennenswerte Zahl an wirklichen Unfällen.
    Trotzdem hatten wir die Busfahrt deutlich unterschätzt. Schon in den ersten fünf Minuten sind wir mehrmals durch die Fahrt über Schlaglöcher in die Luft geflogen. Außerdem saßen wir in der hintersten Reihe des Busses, wo die Schlaglöcher am stärksten zu spüren waren und die hinterste Bank dient gerne dazu, die Sitzplätze im Bus aufzustocken, indem einfach alle etwas weiter zusammenrücken. So saßen wir am Ende mit sechs Erwachsenen und drei Kindern auf offiziell sechs Plätzen.
    Nach einer Stunde hatten wir allerdings raus, wie man am besten auf die spontanen Schlaglochüberfahrten reagiert, Laura hatte einen Platz gefunden, wo sie ihr kaputtes Bein ausstrecken konnte, und die Stimmung im Bus war fast schon familiär geworden. Generell ist in einem nepalesischen Bus sämtlicher Platz (auch vor, über, hinter oder unter einem) Gemeinschaftsgut, es geht nicht darum, den eigenen Komfort/ Sitzplatz beizubehalten, sondern gemeinsam bestmöglich es allen zusammen gut gehen zu lassrn. So passiert es, dass man plötzlich ein Kind auf sich sitzen hat, eine fremde Tasche auf seinem Schoß liegt oder einen ausgestreckten Arm im Rücken hat. So wird gemeinschaftlich versucht, den Bus maximal mit Menschen und Waren zu füllen. Wenn man seine Füße also unüberlegt vom Boden hebt kann es sein, dass man sie nicht wieder auf den Boden zurücksetzen kann. Jede Bewegung muss also überlegt sein!
    So ging es elf Stunden an steilen Abhängen entlang durch das Mustang-Tal (das angeblich steilste Tal der Welt), an denen noch dazu Jeeps vorbeigelassen werden müssten, der ganze Körper wurde millionenfach erschüttert und wir konnten beobachten, wie entspannt die Nepalesen mit der ganzen Situation umgingen und sich einfach gegenseitig unterhielten. Immer wieder wurde die Musik aufgedreht, sodass wir zur Musik in die Luft fliegen konnten und eine Nepalesin hat versucht, uns den Text eines nepalesischen Hits beizubringen.
    Trotzdem waren wir mehr als froh, gegen 18:30 Uhr heile in Pokhara angekommen zu sein. Da wir jetzt nur noch auf knapp 800m waren, war es deutlich wärmer.
    Wir haben dann wieder einmal den Tipp vom Rother Wanderführer angenommen und sind im schönen Little Tibetian Guesthouse untergekommen.
    Um sicherzugehen, dass mit Lauras Knie nichts schlimmes war, sind wir dann nochmal in die sogenannte Travellers Health Clinic gegangen. Ein nepalesischer Arzt bestätigte glücklicherweise die Hoffnung, dass nichts gebrochen oder gerissen ist und alles von alleine heilt.
    Danach haben wir noch indisch gegessen und sind danach müde ins Bett gefallen.
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