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  • Day 15

    Mind the Gap

    July 27, 2019 in Scotland ⋅ 🌧 16 °C

    Nach einem super Frühstück und einer Kuschelpause (natürlich mit Millie, nicht mit mir) machten wir uns heute auf den Weg zum "Loch an Eilein" und erkundeten dort den Wanderweg rund um den kleinen See mit seiner kleinen Insel, die fast vollständig von einer kleinen Burg besetzt ist. Gleich zu Beginn überraschte uns noch ein etwas kräftigerer Regenschauer, den wir aber getrost unter den Bäumen abwarten konnten. Obwohl die Strecke gar nicht übermäßig lang war ( 3,5 Meilen), verbrachten wir über drei Stunden hier, spielten ein wenig mit meiner Kamera herum und genossen einfach die Umgebung und die faszinierende Stille, die das Gewässer ausstrahlt.
    Bevor wir weiter fuhren, schloss Frederik noch Freundschaft mit dem kautzigen Parkplatzwächter, der ihm kurzerhand mit zwei Steinen seinen Wanderschuh wieder in Schuss brachte. An diesem war nämlich ein Metallstück abgebrochen und hatte Frederik einige Kratzer in die Wade geschnitten.

    Im Anschluss daran ging es weiter zum Glenmore Forest Park Visitor Centre. Nach den ganzen Seen und Hafenstädten wollten wir nämlich auch unbedingt nochmal ein paar Berge erklimmen, und so bekamen wir den Tipp für eine Wanderung zur Chalamain Gap, die ganz in der Nähe sei. Der junge Mann empfahl sie uns als nicht ganz so lange und anstrengende Wanderung wie die am Morgen. Also machten wir uns auf den Weg.

    Nach den ersten zwei Kurven kamen wir schon an dem ersten kleinen Höhepunkt an, ein kleiner Bachlauf mit einer kleinen hölzernen Brücke. Den nächsten Hügel erklommen, entdeckten wir dann in der Ferne Rentiere, die gerade an der benachbarten Rentierfarm einen Haufen Touristen unterhielten. Hinter der nächsten Kurve wiederum, also auf dem nächsten Hügel, dachten wir schon, dass es nicht schöner werden könne. Das Wetter spielte auch mit und diese satten Grüntöne waren so eindrucksvoll, dass uns die Worte fehlten. Auf dem Weg begegnete uns noch eine schottische Familie mit 5 Hunden, die uns auch nochmal die Gap ans Herz legte, da es dort eine ganz fantastische Aussicht gebe. Was uns dort nach etwa einer weiteren Stunde allerdings erwartete, hat selbst unsere kühnsten Vorstellungen übertroffen.
    In der Schlucht türmten sich riesige Felsbrocken auf, zwischen denen wir hin und her klettern konnten/mussten. Es fühlte sich so an, als würden wir nach einem gewaltigen Erdrutsch die Gegend neu erkunden. Aber die Mühe hat sich mehr als gelohnt, denn der Ausblick danach war einfach grandios. Vor uns lag ein riesiges Tal, in dem bis auf das Plätschern eines nahe gelegenen Flusses nichts zu hören war, und dessen Berghänge den Begriff malerisch überhaupt erst zu prägen schienen. Hätten wir unser Auto nicht am Anfang geparkt, wir wären den Wanderweg glatt noch weiter gegangen - und wahrscheinlich erst morgen früh wieder in der Zivilisation aufgetaucht 😅. So aber mussten wir den ganzen Weg wieder zurück - allerdings eher aus Hunger, nicht etwa weil wir uns satt gesehen hätten. Auf dem Rückweg tauchte die Abendsonne die von uns so angeschmachtete Landschaft noch in ein magisches goldenes Licht, das auch die Rentiere sich nicht entgehen ließen und dafür nochmal an den Zaun kamen.
    Am Auto kamen wir dann übrigens 4 Stunden nach Startschuss an- so viel zu der nicht so langen/anstrengenden Tour! 😉

    Am Ende des Tages haben wir somit einen neuen Schritterekord erreicht (über 25000) und sind mehr als froh, frisch geduscht mit Sandwiches im Bett zu liegen und gleich früh schlafen zu gehen - denn das können wir heute Nacht bestimmt besonders gut!
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