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  • Day 11

    Heimwärts

    August 6, 2021 in Denmark ⋅ ⛅ 19 °C

    Um 4 Uhr bin ich hellwach. Ich ziehe an den Strand. Das Wasser ist mir noch zu dunkel und unheimlich zum Schwimmen. Kaffee und beobachten, wie die Welt langsam heller wird. Ich gehe schwimmen und frühstücke direkt am Strand.

    Um halb 9 bin ich reisefertig. Bestimmt hätte ich die frühe Fähre auch geschafft, aber ich bin kein großer Fan von Stress am Morgen. Ich vertrödle die Zeit im Hafen. Rein zufällig lande ich beim Bäcker... ;) Ich bin unruhig, ich will auf den Radweg.

    An der Fähre (die fährt übrigens rein elektrisch) treffe ich einen Bikepacker aus Kopenhagen. Er will die Westküste hochfahren. Seine erste Tour. Wie ich damals. Ich warne ihn vor den Sandlöchern auf den Radwegen. Die Østerrøute ist mit den super Radwegen kein Vergleich dazu.

    Heute geht es über Sonderborg und Rinkæs in Richtung Grenze, immer im Hinterland. Aber ich lasse mich überraschen.

    Ich muss mich ein wenig beeilen. Es ist viertel vor eins als ich in Fynshavn loskomme. Knapp 60 Kilometer liegen vor mir. Aber die Wege sind gut. Ich habe eine tollen Ausblick auf das Wasser. Das erste Mal schwitze ich wirklich. Vielleicht, weil es so warm ist. Vielleicht, weil ich mich so beeile.

    Nach 30 km erreiche ich Sonderborg. Ich finde ein kleines Café und gehe am Stadtstrand schwimmen. Brombeeren pflücken. Dann geht es rauf nach Dybbøl. Hier wurde 1864 die Grenze umkämpft. Deutschland gewann, später ging der Teil zurück an Dänemark.

    Herrliche Abfahrten. Ich komme schnell voran. Leider verpasse ich den letzten Supermarkt vor dem Campingplatz. Das heisst nach dem Zeltaufbauen eine Extrarunde für mich ins nächste Dorf.

    Die Gegend hier mag ich nicht so sehr. Es ist mir alles zu voll und zu laut. Im Supermarkt will ich nur schnell wieder raus. Draußen zucken die Blitze über den Himmel. Ich schätze, dass ich die vier Kilometer bis zum Campingplatz trocken und vor dem Gewitter erreiche. Ich verschätze mich. Obwohl ich mit knapp 40 km/h über die Landstraße hetze, holt mich das Wetter ein. Innerhalb von Sekunden bin ich klatschnass. Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Der Regen schlägt wie Hagel in mein Gesicht.

    Ich warte das Gewitter bei einem Bier an der Rezeption ab. Dann dusche ich ewig, bis mir wieder warm ist. In der Küche koche ich heimlich (sie ist wegen Corona gesperrt). Eigentlich möchte ich Pfannkuchen mit Feta und Gemüse machen. Aber das Messer liegt im Zelt und draußen schüttet es. Ich mache also Blaubeer-Pfannkuchen. Das Gemüse gibt es morgen im Zug.

    Ich esse im Zelt. Der Regen strömt noch immer. Aber es wäre ja auch kein richtiges Camping, wenn Zuhause nicht alles klatsch nass und schlammig wäre. :)
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