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- Sep 24, 2014
- ⛅ 21 °C
- Altitude: 381 m
- ChinaShaanxiZhengwang34°20’30” N 108°56’23” E
Xian und Nachtzug nach Peking
September 24, 2014 in China ⋅ ⛅ 21 °C
Angefangen haben wir mit der kleinen Wildganspadoge. Als sie ursprünglich erbaut wurde, hatte sie 15 Stockwerke. Mittlerweile hat sie nur noch 13 - was bedeutet, dass sie immer noch 43 Meter hoch ist. Die Chinesen hatten damals eine fantastische Handwerkskunst. Gebaut wurde die kleine Wildganspagode im Jahre 707 und der Bau dauerte 2 Jahre.
Hans hat uns erzählt, dass es damals einen Mönch gab der über die Seidenstraße auf dem Landweg nach Indien gereist ist. Dieser Mönch brachte eine Menge Sutras mit. Er ging mit dem Vorschlag zum Kaiser, er möge doch eine Pagode bauen welchen der Kaiser umsetzte. Als die Pagode fertig war hat der Mönch in der Pagode die Sutras in chinesische übersetzt. (Hier irrt übrigens der Wikipediaeintrag komplett. Das einzige das stimmt sind die Höhe und die Bauzeit). Als der Mönch mit 62 Jahren ins NIrvana einging (Hans genaue Worte, der Mönch starb mit 62) wurde er neben der Pagode beerdigt. Der Keller der Pagode ist verschlossen und wurde noch nicht geöffnet. Es weiss keiner welche archäologischen Funde sich dort verbergen. In Xian gab es nach dem Bau der kleinen Wildganspagode ein Erdbeben, was genau in der Mitte von unten nach oben einen 30cm breiten Riss verursachte. Ansonsten blieb die Pagode komplett unbeschädigt. Als 37 Jahre später die Erde ein weiteres Mal bebte, wurde dieser Riss geschlossen und die Pagode blieb ansonsten unberührt. Unglaublich und fantastisch! Ca. 50 Jahre später bebte die Erde noch einmal und da büßte die kleine Wildganspagode die beiden obersten Stockwerke ein! Die Pagode wurde in den 60er Jahren komplett restauriert. Von dem Riss ist nichts mehr zu sehen. Es gibt aber noch Bilder in der Ausstellung im Nebengebäude. Die Pagode kann man auch betreten und sogar bis ganz nach oben laufen, mit Einschränkung. Leute über 65 Jahre dürfen die Pagode nicht besteigen. Zumindest laut dem Schild das vor der Tür steht.
Die kleine Wildganspagode steht in einem wunderschönen Park mit viel Bäumen, Bänken, Gras und Blumen.
Danach ging es zur Stadtmauer von Xian. Xian hat als einzige Stadt in China noch eine komplett erhaltene Stadtmauer. Die Stadtmauer hat in jeder Himmelsrichtung ein Haupttor. Sie sind auch recht hoch und breit. Jetzt gehen Straßen mit Verkehr dadurch. Diese Straßen, die durch die Tore gehen haben auch einen Bürgersteig. Und was man da in China sehen und erleben kann, ist ein Straßenfriseur. Er hat auf dem Bürgersteig einen Schemel hingestellt und schneidet dort die Haare von den männlichen Chinesen. Langhaarschneider, Kamm und Schere hat er in seinem Kittel. Ich konnte ein paar Fotos machen :). Von der Stadtmauer aus sieht man den Glockenturm und den Trommelturm. Diese beiden Türme sind nicht weit voneinander weg. Niemals und in keiner Stadt. Der eine Turm ist immer vom anderen Turm aus sichtbar. Der Glockenturm läutet früh und tagsüber, der Trommelturm läutet abends und nachts. Kein Gebäude in der Umgebung des Glockenturm darf höher als der Glockenturm sein! In Xian wurde das so gelöst, dass die Mall (Einkaufszentrum, die Chinesen mögen wohl Einkaufszentren) hauptsächlich unterirdisch ist. Die Mall neben dem Glockenturm in Xian ist laut Hans die größte Mall in der Provinz Shaanxi und wurde wegen der Regelung sehr tief gebaut.
Danach ging es zur großen Moschee in Xian. Es ist eine Moschee in komplett chinesischem Baustil. Ich habe Hans gefragt, wie der Islam nach China kam...er antwortete die naheliegenste Antwort auf die ich nun nicht allein gekommen bin :). Über die Seidenstraße! In China gibt es immerhin ca. 20 Millionen Muslime. Die Frauen die ich bei bzw. in der Moschee gesehen habe trugen Kopftücher. Die Männer tragen Gebetsmützen. Schuhe ausziehen und Gebetsteppiche sind dort die Regel. Außerdem haben sie eine Art Anbau, in dem sich Muslime das Gesicht, die Hände und die Füße waschen können. Der Islam und vermutlich auch andere Religionen verbreiteten sich in China in einer Zeit, als der Kaiser in einem toleranten Stil herrschte. Was schlichtweg bedeutet, damals hatten sie Religionsfreiheit. Betreten durften wir die Moschee natürlich nicht, aber die Türen waren offen und ich konnte ein paar Bilder schiessen.
Überall auf dem Gelände standen große Kessel herum. Alt, mit Wasser gefüllt und voller Seerosen. Sah sehr gut aus. Als ich Hans nach der Bewandtnis fragte, erklärte er das es sich um Feuerlöschkessel handelt. Wenn tatsächlich ein großes Feuer ausgebrochen wäre, wäre die Mosche nicht zu retten gewesen. Aber für kleine Feuer eine gute Idee schätze ich.
Abends hatten wir Transfer von Xian nach Peking im Nachtzug. 4-Bett-Abteil.
Hans hat uns zum Bahnhof gebracht und auch mit uns gewartet. Ich hatte nichts mehr zu trinken und im Bahnhof gabs einen Shop der zuschraubbare dichte Plastikbecher mit Tragegriff hatte. Ich hab viele Chinesen damit rumlaufen sehen. Da haben sie ihren Tee drin. Ich habe mir so einen Becher gekauft, denn überall gibts Hot Water für lau. Die Verkäuferin - hallo Sprachbarriere aber gut das Gestik funktioniert - hat ihn mir gleich mit heissem Wasser ausgespült, dann grüne Teeblätter rein mit dem "lecker" Zeichen, die Teeblätter mit heissem Wasser abgespült und dann nochmal heisses Wasser zum normal Tee ziehen lassen in den Becher getan. Hans erklärte mir, das viele Chinesen das so machen, weshalb es überall Hot Water zum auffüllen gibt. Sobald sich die Blätter gesetzt haben und am Boden liegen kann ich den Tee trinken. Ich kann auch mehrmals nachfüllen bevor ich die Blätter wegkippe.
Hans hat uns dann sogar mit ins Abteil begleitet. Irgendwie sind wir immer im Wagen 1. Das Abteil war winzig. Quasi Stockbetten, schmal (für schmale Chinesen) aber relativ bequem. Wir konnten auch 2 Koffer oben in die Kofferablage legen und jedes Bett hatte ein eigenes Leselicht. Wir wurden alle 3 ins selbe Abteil gebucht, dazu bekamen wir einen Chinesen der uns komplett ignorierte. Vermutlich wieder mal die Sprachbarriere. Ich hab aber erstaunlich gut geschlafen. Gut das keiner schnarchte.Read more