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  • Day 6

    Elefantenreiten

    October 13, 2015 in Indonesia ⋅ ⛅ 26 °C

    Ortszeit 20:37 Uhr und 29 Grad. Irgendwie ändert sich die Temperatur hier nicht. :)
    Nachdem es heute wieder so heiss war und wir wieder viel draußen mit einem Ausflugstag waren und ich wieder so geschwitzt habe und das eincremen mit Sonnencreme eigentlich für die Katz war...hab ich fett Sonnenbrand! :(

    Neue Infos, ich habe mal nachgefragt wie das ist wenn die Priesterin im Tempel ihre Tage hat und laut Mondkalender ein Gottesdienst gehalten werden muss. Sie hat dafür eine Vertretung!

    Nach dem Frühstück hat uns Gede abgeholt und wir sind zuerst zum Elefantenpark gefahren. Dort als erstes zur Kasse, Geld rausgezählt (mit den ganzen Nullen hier kann man sich echt fix verzählen) und einen 30-minütigen Ritt auf der Elefantendame Laura gebucht. Deutsche Tierschutzgewohnheiten muss man hier versuchen auszublenden. Da werden Affen allein im Käfig gehalten und haben nichtmal einen Stamm zum klettern drin. Dafür haben die Pfaue einen Baum im Käfig. Elefanten sind auf Bali nicht heimisch. Sie wurden wegen der Touristen eingeführt. Moralisch ist es eigentlich nicht richtig einen Elefantenritt zu buchen....aber Elefant!!! Wie nah komme ich nochmal an so ein Tier ran. Laura hat ja im Prinzip kein ganz so schlechtes Leben. Keine Wilderer, keine Raubtiere, regelmäßig füttern. Und zum Dank für den Ritt haben wir ihr auch noch 6 Tomaten spendiert.
    Der Ritt an sich ist sehr schwankend und wackelig. Wenn man da oben sitzt kommt einem der Elefant ja gar nicht so groß vor. Bis der Elefantenführer absteigt und dein Handy für Fotos will...dann fällt die Höhe auf. Gut Balinesen sind recht klein, aber ein Elefant ist trotzdem recht groß! Nicht nur im Vergleich zu einem Balinesen!

    Nächste Station war der Muttertempel (Pura Besakih), er liegt am Hang des Gunung Agung, eines aktiven Vulkans, der sich aber derzeit ruhig verhält. Es ist eine riesengroße Tempelanlage mit den üblichen drei Haupttempeln und sehr vielen Familientempeln. Als wir dort waren, war auch grade ein Gottesdienst. Ich durfte die Betenden fotografieren. Das ist nicht verboten. Gede hat mich auch aufgefordert. Auf Bali ist es warm. Hier sind die Tempel alle offen. Balinesen beten im sitzen im freien im Tempel. Es gab im Muttertempel ein Sonnendach und einige Betenden saßen im Schatten unter Büschen und Bäumen. Auf meine Nachfrage wie das in der Regenzeit ist, wenn es regnet...kam als Antwort egal...dann betet man im Regen. Ein Dach wird nur gegen die Sonne aufgestellt. Männer beten im Schneidersitz, Frauen knien und sitzen auf ihren Fersen. Sarong ist Pflicht! Das hat auch was mit Respekt zu tun. Egal ob Gläubiger oder Tourist. Gede hat immer welche dabei. Knie müssen bedeckt sein. Ich habe auch Sarong über langen Hosen gesehen. Mal ganz ehrlich..bei der Hitze ist der Sarong echt nicht übel...bei jedem Schritt bekommt man Wind an die Beine und die Luft zirkuliert. Männer tragen ihn genauso wie Frauen. Kulturell gesehen hätte ein Mann in Deutschland vermutlich durchaus ein Problem einen "Rock" zu tragen. Nicht alle, aber ein paar Kandidaten fallen mir schon ein :).
    Bali ist patriarchisch, es gibt zwar Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau..zumindest weitestgehend. Aber ein Teil hat sich nicht verändert. Wenn eine Frau heiratet, packt sie ihre Sachen und zieht beim Mann und seiner Familie mit ein. Bei Religion geht das noch etwas weiter. Heiratet eine balinesische Hinduistin einen Muslimen, wird sie (zumindest offiziell) dadurch Muslimin. Heiratet ein Balinese eine Christin, wird diese zur Hinduistin. Heiratet ein Christ hier eine Hinduistin und bleibt auf Bali, hat er durchaus Schwierigkeiten in die Gemeinschaft reinzukommen, da seine Frau ja plötzlich Christin ist. Das ist durchaus noch etwas altmodisch. Es wird auch nicht zwingend so ausgelebt. Aber das ist hier die übliche Weise.

    Nach dem Muttertempel ging es zur Fledermaushöhle mit dem Fledermaustempel. Fledermäuse sind ansich auf Bali keine heiligen Tiere, aber Tiere die in Tempeln wohnen werden als heilig verehrt. Die Höhle ist nicht sehr tief, aber eine Legende besagt, dass die Fledermaushöhle bis zum Muttertempel reicht (nein, beim Muttertempel gibts keine Höhle, die der Legende nach das andere Ende sein könnte).

    Durch unsere Gespräche über Sarongs und wie man sie richtig bindet und das sie ein echt praktisches Kleidungsstück..zumindest für die Frau...sind, ist Gede noch zu einer Batikfabrik gefahren, die unter anderem Sarongs herstellt. Dort kann man noch Hemden kaufen und Batikbilder, Schals und Tücher. Lange Rede kurzer Sinn...ich hab einen Sarong, Sandra zwei (einer als Souvenier) und ich hab noch 5 Meter wunderbaren Stoff gekauft...für eine Freundin die hoffentlich nicht den ganzen braucht, damit ich den Rest bekomme! Teurer kauflastiger Tag heute!

    Ein bißchen mehr drumrum. Wir fragten nach Benzin. Überall auf Bali kostet das Benzin das gleiche. Es gibt keine Preisschwankungen wie bei uns in Deutschland, wo zwei Tankstellen nebeneinander auch zwei verschiedene Preise haben. Der Liter kostet derzeit 7.500 Rupiah (IDR), das sind umgerechnet knapp 0,50 Euro. Es gibt aber auch Familientankstellen. Die Familien kaufen mehrere Liter an den großen Tankstellen (die nicht überall gut verteilt sind) und verkaufen das Benzin dann teuer weiter. Abgefüllt in Flaschen. Da schwankt der Preis zwischen 10.000 IDR und 20.000 IDR. Es wird von den Familien in ganz normale Flaschen umgefüllt und steht in einem Regal oder auch in einem Schrank am Straßenrand. Dieses Benzin ist für die vielen Roller gedacht. Elektroroller gibts hier (noch) nicht. Gede klang bei dem Thema zumindest skeptisch.

    Führerschein ist hier noch eine Sache. Es dauert einen Tag. Du machst hinter der örtlichen Polizeistation einen Test (ein bißchen Theorie und eine Runde auf dem "Parkplatz" fahren), wenn du den bestehst hast du den Führerschein. Im Klartext: Hier ist der Lappen...viel Glück! Roller darf man mit 17 fahren, Auto mit 18. Es gibt hier seeeehr jung aussehende 17jährige. Polizeitkontrollen gibt es auf dem Land so gut wie gar nicht. In der Stadt kommen sie schon vor. Theoretisch besteht hier auch Helmpflicht. In der Stadt sieht man mehr mit Helm, auf dem Land mehr ohne. Positiv ist...wenns dunkel ist fahren sie alle mit Licht! Zumindest hab ich noch keinen ohne gesehen.

    In die Schule kommen die Balinesen mit 6-7 Jahren. Es gibt eine allgemeine neunjährige Schulpflicht. Die Grundschule dauert 6 Jahre, danach 3 Jahre Mittelschule. Ähnlich wie früher bei uns (außer Gymnasium)...Hauptschüler und Realschüler bleiben bis zur 6. zusammen und ab der 7. gings dann in die Hauptschule oder Realschule. Wer noch studieren will, hängt 3 weitere Jahre in der Oberschule ran. Es gibt aber wenige Studenten. Studieren ist halt teuer. Ich habe noch wegen arbeiten nachgefragt. Es gibt hier eine 6 Tage Woche, Montag bis Samstag. Der Sonntag ist frei. Die Balinesen haben 12 Tage Urlaub im Jahr, da sind wir in Deutschland Gott sei Dank weiter.
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