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  • Day 5

    Der erste faule Tag

    October 12, 2015 in Indonesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Zuerst muss ich mal zurückrudern. Der Tempel den wir an Tag 3 angeschaut haben, ist nicht nur ein Tempel. Das ist der Tempel vom Ubud Palace. In den richtigen Palast konnten wir nicht rein. Sieht nach momentan geschlossen aus. Da laufen auch viele Bauarbeiter rum.
    Was den Markt angeht, auch da habe ich euch fehlinformiert. Der Markt sind nicht die kleinen Boutiquen (die ich vorgestern erwähnt habe), sondern ein eigener Markt mit Ständen. Ähnlich wie die tschechischen Märkte. Ich hab den Eingang in die Gasse vor lauter Fahrzeugen nicht gesehen.

    Nach dem Frühstück waren wir erstmal faulenzen. Aber so gegen ca. 10:30 Uhr sind wir dann dochmal runter in die Stadt. Da hab ich ja auch endlich den Eingang zum Markt gesehen. Den wollen wir aber erst übermorgen anschauen. Bei der Runde ist uns heute auch aufgefallen, das der Tempel von vorgestern, der Palasttempel ist :).

    Schräg gegenüber vom Palast ist ein kleiner Laden mit 2 großen Fischbassins....Fischpediküre! Wir haben sie uns gegönnt. Es kitzelt immer noch!!! Danach sind wir zum Ibu Oka um Babi Guling zu essen. Gede hat uns das gestern empfohlen. Laut diverser Internetforen gehört es beim Baliurlaub einfach dazu ,mal Babi Guling gegessen zu haben. Babi Guling ist schlichtweg zartes weiches Spanferkel. Dazu gibts ne scharfe Soße und Reis. Ich fands schon gut, aber ich esse auch gerne mal etwas schärfer. Danach sind wir wieder zurück...faulenzen.
    Wir müssen ja eine Straße bergauf laufen und es war heute wieder richtig warm. Als wir oben am Homestay waren, dachte ich...ich explodiere gleich vor Hitze. Ich bin mit Klamotten in den Pool gesprungen...herrliche Abkühlung obwohl das Wasser im Pool auch warm ist.

    Heute kommt die Kulturinfo:

    Die Balinesen sind sehr spirituell und religiös. Die Menschen hier leben ihre Religion. Unser Reiseleiter hat uns die Religion hier etwas erläutert.
    Es handelt sich hier hauptsächlich um Hinduisten. Es gibt hier nur einen Gott mit dem für Westler eher unaussprechlichen Namen Sanghyang Widhi. Er hat drei Manifestationen. Brahma, dessen Element Feuer und Tiergestalt eine Gans ist. Vishnu, dessen Element Wasser und Tiergestalt ein Adler ist und Shiva, deren Element Luft und Tiergestalt eine weiße Kuh ist. Deshalb werden auf Bali Gänse, Adler und Kühe als heilig angesehen und nicht gegessen. Kommen alle drei zusammen (Dreifaltigkeit kennt man ja auch aus anderen Religionen) entsteht aus den Abkürzungen der Namen in der balinesischen Sprache das Mantra "ohm". Das wiederum kennen wir ja aus Meditationen, auch wenn wir nicht alle meditieren :).

    Wir hatten ja schon, das jedes Dorf mindestens drei Tempel hat. Es können auch mehr sein, aber mindestens immer drei. Einer ist Brahma geweiht, einer Vishnu und einer Shiva. Shiva hat den Totentempel unter sich. Wenn eine Frau ihre Tage hat, ist sie "unrein" und darf nicht in den Tempel. Es gibt auch keine festen "Gottesdienste" wie bei uns immer Sonntags, sondern die "Gottesdienste" legt der balinesische Mondkalender fest. Der Hinduismus stammt ja ursprünglich aus Indien. Bali hat ihn noch balinesisch modifiziert, könnte man sagen. Dafür haben die Balinesen auch einiges vom Ursprung Indien übernommen. Es gibt hier auch ein Kastensystem, aber ich glaub nur in religiöser Hinsicht. Der Hauptpriester ist immer aus der oberen Kaste und muss sich gut mit den Symbolen und Opfergaben auskennen. Hauptpriester kann aber auch eine Frau sein. Normale Priester können übrigens auch weiblich sein, wie das dann ist wenn sich der Mondkalender mit der Unreinheit beißt, weiss ich aber nicht. Priester sind hier auch verheiratet, sie wohnen nicht im Tempel sondern irgendwo in der Nähe. Es gibt einen Priester pro Tempel, das heißt pro Dorf/Stadt gibt es mindestens 3 Priester. Die Opfergaben hier machen meist die Frauen, Zitat Gede: Männer haben zu sehr Wurstfinger (dabei hat er sich ausgeschüttet vor lachen).

    Unrein ist eine Familie auch, wenn jemand in dem Haushalt stirbt. Die Familienmitglieder dürfen deshalb einige Zeit nicht in den Tempel um zu beten, abgesehen vom Totentempel. Jedes Haus hat einen Altar oder eigenen Tempel. Die meisten Familien beten dann dort. Für die Verstorbenen gibt es eine Verbrennungszeremonie. Das ist recht teuer, deshalb werden die Toten einbalsamiert (Hitzeproblem) und zu Hause gelassen. Wenn es gut geht, ist die Zeitspanne zwischen Tot und Verbrennung zwei Wochen. Wenn nicht genug Geld da ist werden die Toten beerdigt (kein Grabstein) und wenn genug Geld dann da ist, werden die Toten wieder ausgegraben und verbrannt. Für arme Menschen gibt es auch eine Massenverbrennung. Die Asche der Toten (auch bei Massenverbrennungen wird auf sortieren geachtet, damit man die Asche zuordnen kann). Beim verbrennen wird eine Art Scheiterhaufen errichtet und oben darauf wird die Leiche abgelegt mit einem weißen Tuch über den Körper. Das Tuch verbrennt allerdings schnell und man kann die Leiche sehen. Die Asche wir dann im Meer verstreut. Wieder zurück gegeben...im Christentum Asche zu Asche und Staub zu Staub, bei den Balinesen zurück ins Wasser. Es hat auch was mit den drei Manifestationen zu tun..Brahma Wasser (Meer), Vishnu Feuer (Verbrennen), Shiva Luft (die zum verbrennen benötigt wird).

    Bei den Reisfeldern steht auch ein Altar, aus Beton oder Bambus. Er ist der Reisgöttin Dewi Sri gewidmet. Die Bauern beten dort nach dem balinesischen Mondkalender, bei der Saat und der Feldarbeit und geben Opfergaben. Mehr gibts zu Dewi Sri eigentlich nicht zu sagen, bzw Gede hat uns nichts weiter zu ihr erklärt. :).
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