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  • Day 147

    Das Dorf Kampong Phluk

    June 30, 2017 in Cambodia ⋅ ⛅ 28 °C

    Mit knatternden Motoren fahren wir auf unserem schmalen Bötchen den Fluss entlang. Wir passieren zahlreiche Fischer, voll in ihrem Element zu sein scheinen. Bald tauchen die ersten Stelzenhäuser am Flussufer auf und nach 30 Minuten endet unser Bootsausflug abrupt und der Kapitän lässt uns wortwörtlich "springen". Wir haben das Dorf Kampong Phluk erreicht.
    Das Besondere an diesem 3500-Seelen-Ort: Die Bewohner bauen ihre Häuser seit jeher auf meterhohen Pfählen. Die Holzbauten ragen vier bis sechs Meter in die Höhe. Höhenangst ist also unangebracht. Aber wozu der ganze Aufriss? Das Dorf Kampong Phluk liegt direkt am Tonle Sap, einem ganz besonderen See. In der Monsunzeit verfünffacht dieser seine Größe, was ihn zum größten Süßwassersee Südostasiens macht. 10.000 Quadratkilometer der umliegenden Gebiete werden dann überschwemmt. So auch das Dörfchen Kampong Phluk. Dann ist jedes Haus nur noch mit dem Boot zu erreichen.
    Mit der Monsunzeit ändert sich auch das Berufsleben der Bewohner gewaltig. Profitieren sie in der Trockenzeit von dem fruchtbaren Boden der einst überschwemmten Gebiete, so steigen sie in der Regenzeit auf den Fischfang um. Aber auch das Privatleben ändert sich um 180 Grad. Als wir das Dorf betreten scheinen die Häuschen wie leergefegt. Das Leben findet auf der Straße statt. Jung und Alt, Groß und Klein, Hunde und Katzen nutzen die letzten Tage und Wochen bis die Wassermassen das Dorf heimsuchen und schon bald die Hauptstraße unter Wasser setzen. Und die Familien in ihre Häuser zurückdrängen. In Häuser, die meist nicht größer sind als 30 Quadratmeter. Aber noch bleibt den Bewohnern Kampong Phluks ein wenig Zeit, noch sitzen sie auf dem Trockenen.
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