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  • Day 152

    Auf der Suche nach der Weihnachtszeit

    December 5, 2016 in Indonesia ⋅ ⛅ 28 °C

    Der Blick auf den Kalender verrät plötzlich morgen ist Nikolaus! Morgen Nikolaus? Mitten im Sommer? Solche Gedanken kommen bei täglichen 30 Grad und fast purem Sonnenschein schnell auf. Tatsächlich deutet hier auf Flores noch nix darauf hin, dass in wenigen Wochen der Weihnachtsmann von Kamin zu Kamin pilgert. Wie bereits erzählt ist Flores die einzige indonesische Insel, welche fast ausschließlich von Christen bewohnt wird. Die deutsche Tradition des Häuser schmücken mit bunten Lichtern ist hier allerdings gar nicht verbreitet. Lediglich der Verkauf von komplett fertig geschmückten Plastiktannbäumen im Supermarkt und vereinzeltes Gebäck mit Weihnachtsmotiven lässt mich wissen, dass das Weihnachtsfest kurz bevorsteht. Laut Erzählungen wird am 25. und 26. Dezember aber auch hier ein wenig mit der Familie gefeiert, wofür dann zum Teil Kokosnusspalmen als Tannenbäume dienen und auch bunt geschmückt werden sollen. Ich kann mich also trotz fehlender Vorweihnachtszeit auf ein wenig Weihnachtsfeierei freuen. Trotz allem vermisse ich Weihnachtsmärkte und das bei uns in Deutschland übliche Flair doch ein wenig. Aber wie verbringe ich die nicht vorhandene Weihnachtszeit?
    Den ersten Advent habe ich unteranderem damit verbracht, in einem SOS Kinderdorf vorbeizuschauen um dort vor ca. 20 Kindern und Jugendlichen meine Fußballkünste unter Beweis zu stellen. Hier kennen alle Kinder, welche sich ein wenig für Fußball interessieren nur einen deutschen Fußballclub: Natürlich Bayern München und sonst sämtliche Spieler der Deutschen Nationalmannschaft. Der deutsche Fußball ist hier bei den Einheimischen, also durchaus bekannt und wird vereinzelt sogar sehr stark verfolgt, was das ein oder andere Mal schon dazu führte, dass mir ein Indonesier das aktuelle Bundesligageschehen erläuterte. Natürlich wird dann von dem Deutschen auch erwartet, dass er auch super Fußball spielen kann, was ich leider nicht zu hundert Prozent wiederspiegeln konnte. Dennoch war es für mich ein weiteres besonderes Erlebnis mit den Kids, welche aus ganz unterschiedlichen Gründen in dem Dorf leben, ein wenig Zeit zu verbringen. Manche Kinder haben schlicht keine Eltern mehr, andere Familien sind zu arm um das Kind groß zu ziehen oder das Elternhaus spiegelt viel Gewalt wieder. Nach ca. einer Stunde auf einem leicht holprigen Fußballplatz bei 30 Grad im Schatten, neigte sich meine Kondition schließlich dem Ende zu und ich ließ die Kids allein weiterspielen. Nach einem sehr interessanten mit einem der Betreuer, ging es dann auch auf den halbstündigen Rückweg, auf welchem ich das zuvor Erlebte noch einmal Revue passieren lassen konnte.
    Der zweite Advent führte mich mit vier weiter n Indonesischen Freunden auf eine Schnorchel Tour auf die vorgelagerten Inseln von Maumere. Auf einem klapprigen Holz Boot ging es zunächst ca. eine halbe Stunde raus zu dem ersten Schnorchel Spot, welcher die für die indonesische Unterwasserwelt die üblichen bunten Fischschwärme bereithielt. Der zweite Spot hingegen war wieder etwas Besonderes. Bei genauerem Hinsehen in das klare Wasser wurde eine ca. 1 Meter breite Erdspalte am Grund sichtbar, welche sich bis in weite Ferne hinzog. Man erklärte mir schließlich, dass diese Spalte aus dem Jahr 1992 stammt. Hier sorgte ein starkes Erdbeben für einen Tsunami, bei welchem ca. 2000 Menschen ihr Leben verloren. Ein echt ungewohntes, bedrohliches Gefühl knapp über dieser Stelle zu schwimmen und so die Gewalt zu sehen, welche einen Tsunami auslösen kann. Heute erinnert allerdings nichts mehr an die große Zerstörung, welche diese Stadt erfahren hat und die Leute sprechen auch eher ungerne über diese schwere Zeit. Weiter ging es dann noch zu einer weiteren kleinen Insel, welche mit einer vorgelagerten Sandbank für die perfekte Ruhepause diente. Hier wurden dann fleißig Bilder geschossen und ein kühles Bier im Knöcheltiefen Badewannenwasser genossen. Nach ein paar Stunden ging es dann auch wieder zurück Richtung Hafen von wo aus der ca. einstündige Rückweg auf dem Scooter angetreten wurde. Ein Abendessen a la Nasi Goreng rundete den Tag dann schließlich ab und die Bettruhe wurde etwas früher als sonst, aber mindestens genauso glücklich angestrebt.
    Was soll ich sagen, immer noch bin ich von härteren Krankheiten und Scooterunfällen verschont geblieben und fühle mich nach wie vor mehr als wohl in diesem unfassbaren Land. Die Bilder zeigen ein paar Eindrücke von einer Tour in die Umgebung Maumeres, der Mittagspause der Schnorcheltour, sowie den Eingang in das Kinderdorf.
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