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  • Day 1

    Kulturschock

    December 19, 2021 in Kenya ⋅ ⛅ 28 °C

    Mit einem Gepäck weniger machen wir uns nun auf den Weg um unseren Taxifahrer zu finden. Dies stellte sich als unkompliziert heraus, da wie bereits erwähnt der Flughafen sehr klein ist.
    Unser Endziel ist Diania Beach. Dies liegt etwa 35km südlich von Mombasa und die Fahrzeit dauert je nach Verkehr zwischen 90-120 Minuten.
    Diani Beach ist für seinen tropischen 17km langen Traumstrand bekannt. Die vorgelagerten Riffe sind für Tauchgänge beliebt und halten sogleich die Wellen und Haie ab. Zudem ist in den zwei Hauptsaisons meistens genug Wind zum kiten da.
    Zusammen mit unserem Fahrer gingen wir zu seinem Auto. Unser Kitegepäck und die 2 Rucksäcke gingen knapp rein. Wie unser fehlendes Kitegepäck da auch noch rein gepasst hätte, wird leider für immer ein Rätsel bleiben. 😂
    Unser Fahrer stellte sich uns mit dem Namen Saidi vor. Auf diesen Moment hatte ich gewartet. Jetzt konnte ich endlich meine Suhaeli Sprachkünste rausnehmen. 🤣 6 Wochen lang habe ich vorgängig über die Duolingo App geübt.
    ,,Jina langu Tina na jina lake Thierry, hujambo?". Die heisst;
    Ich heisse Tina und er heisst Thierry, wie geht es dir?.
    Ich weiss nicht gerade weltbewegend aber hey immerhin. Saidi hatte Freude und fragt Thierry ob er auch etwas sprechen kann. Dieser erwidert dann einfach: Tembo (Elefant). 😆
    Die Strassen sind in miserablen Zuständen. Wechsel von Sandstrasse, zu Teer wechselte alle paar Minuten. Riesen Löcher im Sekundentakt. Und mit Löchern müsst ihr euch nicht so kleine Vertiefung vorstellen sondern richtige Krater.
    Je mehr wir uns Mombasastadt nähern desto mehr fängt es an zu stinken. Überall wird Müll verbrannt. Dafür ist die Maske jetzt gut. Saidi erzählt uns, dass wir jetzt zum Hafen fahren, welcher der zweitgrösste Hafen Afrikas ist, um die Fähre zu nutzen. Die ,,Likonifähre" verbindet die Nord- mit der Südküste.
    Die Überfahrt dauert ca. 8Minuten.
    Bereits bei der Fahrt zum Hafen sind wir von all den Eindrücken geplättet. Ein Gewusel von Menschen, Autos und Märkten. Aber beim anstehen für die Fähre hatte ich das erste Mal im Leben so etwas wie einen Kulturschock. Den als die Fähre ankommt, kommt uns eine Lawine aus Menschen entgegen. Soviele Menschen hab ich bei uns nur an einem Openair gesehen. Und genau in diesem Moment wird mir bewusst wie naiv ich eigentlich war. Mein westliche Vorstellung, dass man jeden Menschen aus der Armut retten kann verpufft mit einem Schlag. Ich würde mich sonst überhaupt nicht als naiv bezeichnen und ich wusste auch wieviel Armut es auf der Welt gibt aber es zu ,,wissen" und es zu ,,sehen'' sind zwei verschiedene paar Schuhe. Dabei ist Kenia eines der wohlhabenderen Regionen Afrikas. Wir können dankbar sein für alles was wir haben und uns nicht jeden Tag sorgen zu müssen ob wir etwas zu essen haben und immer zu einem Arzt gehen können.
    Jetzt aber genug traurige Realität und zurück zur Taxifahrt.
    In zweiter Reihe auf der Fähre waren wir sozusagen in der Poleposition. Kurz vor anlegen gingen alle Motoren an und sobald die Schranke hochging war es wirklich wie bei einem Formel 1 Rennen und es wurde auf das Gas gedrückt. Ihr müsst jetzt aber wissen, dass auf der anderen Seite auch schon Autos warteten und es nur eine kleine Lücke für die von der Fähre kommenden Autos gab. Also fuhren alle gleichzeitig den steilen Hang hinauf auf die Lücke zu und quetschten sich irgendwie durch. Ich hab immer gedacht der asiatische Fahrstil sei krass aber der afrikanische übertrumpft diesen nochmals. Das Motto lautet hier: Hauptsache überholen egal ob etwas entgegenkommt oder im Weg steht. Adrenalin pur.
    Immer wieder Kühe am Strassenrand, Menschen die versuchen über die Strasse zu kommen. Über die ganze Strecke werden Dinge am Strassenrand verkauft. Und es gibt Abschnitte wo es nur Mangos zu kaufen gibt, dann nur Kohle, es stehen Betten und Sofas am Strassenrand, natürlich in Staub und Dreck gehüllt. Dann siehst du wieder Leute die Kleider in Waschzubern reinigen, komische selber gebastelte Fortbewegungsmittel. Somit vergeht die Fahrt wie im Flug und wir sind schnell bei unserer Unterkunft.
    Wir werden herzlich empfangen und können zu unserer Freude sogleich unser Cottages beziehen.
    Der Mann von der Reception führt uns hinein und sagt dann: ,,So jetzt kommt dann gleich euer privater Koch welcher euch jeden Tag frisches Frühstück in eurem Bungalow vorbereitet."
    Thierry und ich schauen uns an und denken beide: Hääää? Was für ein privater Koch?"
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