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  • Day 8

    Shimba Hills

    December 26, 2021 in Kenya ⋅ 🌧 30 °C

    Irgendwie hat Sami verlernt die Zeit zu lesen. Die letzten Tage kam er immer zwischen 15 bis 45 Minuten zu spät. Nicht dramatisch aber nervend, da wir pünktlich aufstehen und dann wie bestellt und nicht abgeholt am Tisch sitzen. Wir könnten das Frühstück auch selber machen aber da Sami oft essen bringt fehlen uns Dinge und für uns ist es dann auch unangenehm wenn er dann in der Küche steht und wir seinen Job gemacht haben.
    Für heute haben wir ihn abbestellt, da wir einen Ausflug machen und um 6 Uhr bereit sein müssen.
    Wir werden in die Shimba Hills gehen. Dabei handelt es sich um einen 193km² grossen Nationalpark. Dieser liegt etwa 30km vom Diani Beach entfernt. Er beherbergt die Rappenantilopen welche einzigartig sind und nur dort vorkommen. Ausserdem gibt es Büffel, Affen, Leoparden Vögel sowie etwas 150 Elefanten. 🐆🐘🦅
    Viele der Elefanten wurden im 2006 in den Nationalpark Tsavo East umgesiedelt, da es immer wieder zu Konflikten zwischen Mensch und Tier kam.
    Den Ausflug haben wir wieder über Saidi gebucht. Dieser hatte heute aber selber keine Zeit und daher kam sein Neffe Hamisi. Dieser steht pünktlich um 6 Uhr bereit und wir können direkt losfahren.
    Unterwegs erzählt er uns interessante Dinge über Land und Leute.
    Als er uns die Mangobäume zeigt kommt von uns beiden ein erstauntes: Mangobäume?!? Thierry und ich schauen uns an und können jeweils im Gesicht des anderen erkennen, dass diese Info neu ist. Wir kommen uns richtig blöd vor. Beide haben wir nicht gewusst resp. uns nie Gedanken gemacht wie die Mangos eigentlich wachsen. Hamisi findet dies sehr amüsant und muss laut lachen. 🥭
    Da wir in Dollar zahlen und Hamisi direkt Geld braucht um den Eintritt in den Park und das Mittagessen zu zahlen, müssen wir zuerst einen Zwischenstopp einlegen um die Dollars in kenianische Schillings zu wechseln. Da es noch früh morgens ist hat natürlich noch keine Wechselstube offen und wir fragen uns wo er denn das Geld wechseln will. Er hält vor einer Barracke am Strassenrand an, nimmt unser Geld, geht eine kleine Gasse runter und klopft an einer grünen Tür wo er kurz darauf verschwindet.
    Wir warten im Auto und kommen uns wie in einem Mafiafilm vor. Es sind trotz früher Uhrzeit schon viele Menschen unterwegs. Mehrere stehen neben unserem Van. Das ganze ist mir nicht so geheuer, da das Fenster auf der Fahrerseit offen ist.
    Im Dorf Ukunda leben alleine 52% arbeitslose Menschen und 40% im Kwale Bezirk unter der Armutsgrenze, daher versteht ihr sicher mein Unbehagen.
    Nach ca. 10 Minuten taucht Hamisi wieder auf und wir können weiterfahren. Es fängt an zu regnen und die Berge sind Nebel verhangen. Sieht nicht gerade viel versprechend aus.
    Als wir nach relativ kurzer Fahrzeit ankommem ist das Wetter nicht besser.
    Wir halten ausschau nach den Tieren und entdecken bereits nach kurzer Zeit an jeder Ecke ein Tier.....so zumindest der Wunsch. 🤣 Aufgrund des regens war bis auf eine einzige Antiloppe kein Tier unterwegs. Als wir dann am Aussichtspunkt stehen, bei welchem man normalerweise bis zur Küste siehst, sank die Laune immer tiefer. Ausser Nebel und Regen war nicht viel zu sehen.
    Jeden Tag top Wetter und gerade heute regen. Das glaubt uns doch keiner.
    Weiter ging die Fahrt dann zum Ausgangspunkt des Trekkings zu den Sheldrick Falls. Unseren Hauptgrund des Ausfluges. Unterwegs sehen wir dann doch noch paar Tiere wie Büffel, Adler und ein Warzenschwein. Der Regen lässt auf einmal auch nach und unser Launenbarometer hebt sich wieder.
    Das Trekking wird von einem Ranger begleitet, da doch die Möglichkeit besteht auf Büffel oder Elefanten zu stossen.
    Als wir auf die anderen Touristen warten, kommen aufeinmal 3 kleine Vans an und mehrere Inder steigen daraus aus. Sofort beginnt ein Gewusel und Gerede. Blitzschnell werden mehrere Kisten aus den Autos geladen und unter einen gedeckten Unterstand getragen. Es sind etwa 12 Erwachsene und 8 Kinder die kurzerhand ein Frühstücksbuffet aufbauen. Sofort kommt einer zu uns rüber und lädt uns zum Frühstück ein. Also gesellen wir uns zu der indischen Truppe und werden sogleich mit einem vollen Teller und Tee versorgt. Neugierig werden wir ausgefragt woher wir kommen. Wir erfahren von ihnen, dass es sich bei ihnen allen um Schwestern und Brüder handelt. Der grösste Teil der Familie stammt aus der Umgebung. Ausser das eine Ehepaar ist von Birminghan zu Besuch da. Es sind alles sehr freundliche Menschen.
    Gestärkt starten wir das Trekking. Es hat aufgehört zu regnen und die Wolken verschwinden auch allmählich.
    Da um uns herum Regenwald ist setzt sogleich eine schwüle feuchte Hitze ein und man ist sogleich klatschnass vom schwitzen. Es geht steil hinunter und der Aufstieg graut mir schon. Zu unserem erstaunen sind auch paar ältere, korpulentere Leute am Start. Wie die wieder den Berg hinauf kommen wollen können wir uns nicht vorstellen. Nach ca. 40 Minuten kommen wir am Wasserfall an. Er ist wunderschön. Da wir zu den ersten gehören die ankommen nehm ich schnell meine Kamera hervor um die Schönheit noch ohne Leute einzufangen. Sekunden später rennen bereits die ersten Leute zum baden darunter. Das frische Wasser ist eine willkommene Abkühlung.
    Der Aufstieg ist dann recht anstrengend wegen der Hitze. Auf den matschigen Boden rutsche ich dann noch aus und es haut mich auf die Schnauze.
    Zum Glück hat mein Rucksack als Airbag gedient und so hole ich mir ausser paar Schürfungen keine Verletzungen.
    Da Thierry sehr ungeduldig wird hinter langsameren Leuten zu laufen sind wir quasi wieder die ersten die oben ankommen. Er kommt mir immer wie ein Formel 1 Auto vor. Er läuft quasi im Windschatten seines vordermanns und wenn sich die Gelegenheit ergibt saust er an den Leuten vorbei um zu überholen.
    Hamisi wartet bereits auf uns und wir versuchen erneut unser Glück ein paar Tiere zu erspähen. Wir fahren über die rote Holperpiste an den grünen Wiesen und Wäldern vorbei. Da wir ein Safariauto haben können wir das Dach öffnen und so nach den Tieren suchen.
    Paar Impalas, Warzenschwein und Paviane bekommen wir dann doch noch zu Gesicht.
    Lunch bekommen wir in einem Restaurant mit bomben Aussicht. Das Essen ist leider eher weniger bombe. 💩
    Durch die Hitze sind wir total erledigt und wollen dann nur noch in unser Cottage.
    Auf dem Heimweg zeigt uns Hamisi noch den Cashewbaum und wie die Nuss an einer Frucht wächst. Auch erzählt er uns, dass er so Zahnschmerzen leidet, da er zwei tiefe Löcher hat, der Nerv am absterben ist und er warten muss bis der Zahn rausfällt. Dies lässt uns erschaudern, da ich von meinem Beruf her weiss wie schlimm Zahnschmerzen sein müssen. 🦷
    Zum Abschluss hält er dann noch an einem Mangostand an und schenkt uns mit einem breiten Grinsen zwei leckere Mangos. Wir unsererseits lassen das Trinkgeld etwas höher ausfallen und sagen ihm vielleicht lange es für den Zahnarzt, dass er wenigstens die schmerzenden Zähne ziehen lassen kann.
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