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  • Day 63

    Walking the East Coast Trail

    April 9, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 0 °C

    Burma Road Trail & Sugarloaf Path, ECT

    Burma Road Trail ist ein wenig begangener, einfacher Rundweg nähe St. John's
    Distanz: 3,5 km
    Höhenmeter: 149 m

    Sugarloaf Path ist ein schwieriger, wenig begangener Wanderweg nähe St. John's
    Distanz: 5,8 km (einfach)
    Höhenmeter: 482 m
    Anreise: zu Fuß
    Schuhwerk: Barfußschuhe

    Es ist nun schon einige Zeit her, dass ich den letzten Eintrag verfasst habe. Darum gleich zu Anfang: es geht mir gut und ich genieße meine Zeit in St. John's. Das Problem: das Wetter ist zu gut. Ich kam hierher im April mit der Annahme, dass ich erst mal 4 Wochen bei Schnee, -20° und Wind überbrücken muss. Daher war der Plan: Arbeiten, Sport und Bücher lesen. Und nun dieses Dilemma mit der Sonne.

    Ich bin jetzt seit 1 Woche hier und habe gefühlt schon die 200+ Stunden zusammen, die man benötigt, um die Ausbildung zur/m Yogalehrer/in/d zu machen. Einen Monat all-you-can-Yoga für 30 C$ - das ist unschlagbar! Regulär kostet es 150 C$ (20€ vs. 100€).
    Außerdem hab ich unserem Hausberg "Signal Hill" schon einige Besuche abgestattet. Und heute, mit strahlend blauem Himmel und +6° geht es auf den East Coast Trail (ECT).

    Wir starten zu Fuß von unserem Hostel (wie praktisch, dass der ECT durch St. John's führt). 10 Minuten später sind wir am Einstieg des "Burma Road Trail" einem Teilstück des ECT. Der Weg führt am Hafen entlang hinauf zum Signal Hill, auf der Rückseite hinunter nach Quidi Vidi Village und als "Sugarloaf Path" weiter Richtung Norden. Es ist super windig und dadurch gefühlt kälter als gehofft. Geschützt in einer Bucht wirds es allerdings richtig warm. Ich laufe den Weg mit einem Mädel aus dem Hostel, daher trailrunne ich heute nicht und nehme mir auch nicht vor, den ganzen Trail bis nach Bugy Bay zu laufen.

    Kurz nach Quidi Vidi Village treffen wir auf einen netten Neufundländer, der uns tolle Tipps über die Insel gibt - das war der letzte Mensch, den wir auf dem Weg treffen.

    Nach etwa 3 Stunden laufe ich alleine weiter (Skiverletzung meiner Wanderpartnerin). Der Trail ist unglaublich schön und in Gedanken sehe ich mich schon, an meinen nächste freien Tagen ein weites Stück des Weges zu laufen. Ich bin - wie immer wenn ich in der Natur wandere / trailrunne - superglücklich. Bis ich an die Robin Hood Bay gelange. Kurz bevor ich die Bucht erreiche, sehe ich bereits einige Plastiktüten in den Bäumen und Abfall herumliegen. Ich sammle das Zeug ein und stapel es auf einem Haufen. Leider hab ich keine Tüte einstecken. Ich hatte nicht gedacht, dass ich so viel Müll sehen würde. An einem Stück des Trails sind es dann so viele Tüten, dass ich sie nicht mehr einsammle. Und als ich meinen Blick nach oben richte, sehe ich 1000e Tüten in den Bäumen hängen. Und der gesamte Hang ist voll damit. Ich bin entsetzt. Ich weiß gar nicht, wie mir zumute ist.

    Ich trete den Rückweg an. Ich hatte beschlossen, bis 16 Uhr in eine Richtung zu laufen und dann umzudrehen. Aber der Anblick hätte mich ohnehin vertrieben.

    Auf dem Rückweg wird mir dann das Ausmaß bewusst und mich überkommt eine unglaubliche Traurigkeit. Ich entschuldige mich bei den umherfliegenden Möven und Raben, beim Meer, den Bäumen, den Walen und Fischen. Dafür, dass es uns Menschen gibt und wir diese Welt so zerstören (den Teil, dass ich in Tränen ausbreche und schluchzend in schönster Natur sitze, lass ich lieber aus ;-) )

    Ich laufe weiter Richtung "daheim" und bis ich im Hostel ankomme, sind die schlimmsten Gedanken vorbei und die Ruhe und Schönheit der Natur gibt mir wie immer eine innere Ruhe. Ich glaube, ich laufe den ECT trotzdem, auch wenn er an einer Müllhalde vorbeiführt.
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