Satellite
  • Day 331

    Wildlife Reserve

    January 2, 2020 in Canada ⋅ ☀️ -15 °C

    Der zweite Tag des Jahres beschert uns eine internetfreie Zone. Als ich mich um 9:30 aus dem Bett schäle dämmert es gerade. Möchte man sich erholen und lange ausschlafen ist der Winter hier ideal. Als ich das letzte Mal im Yukon war, es war Sommer 2004, hatten wir fast 24 Stunden Licht. Nun erfahren ich die lange Dunkelheit, die allerdings nicht so lang ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. So gegen 8 wird es langsam hell, ab 16 Uhr dämmert es. Eigentlich nicht so viel Unterschied zu Vancouver, oder daheim. In meiner letzten Arbeitswoche musste ich um 7:30 auf der Matte stehen, da war es noch finster, um 8 Uhr dann mehr oder weniger hell. Vancouver liegt auf dem Breitengrad von Wiesbaden.

    Ich mache Kaffee und setzte mich an den Computer. Kein Internet. Wohl schon seit dem Vorabend. Es ist eine Herausforderung ohne Internet. Gerade schreibe ich meinen Blog. Etwas Musik wäre nett. Mist, Internet geht nicht. Egal, ich kann meine Spotify-Playlist hören, die ich heruntergeladen hab. Ach nein, mein Handy ist ja weg.

    Zwei Bücher habe ich dabei, Polar Dreams, ein Bericht der ersten Frau, die alleine den Nordpol bereist hat und Bergsommer ein Aussteigerbericht. Bisher bin ich noch nicht dazu gekommen. Mit 4 Mädels auf einer Hütte ist halt immer was los 😉

    Der Plan für heute: Wildpark. Etwa 10 Minuten laufen wir dorthin zu Fuß. Morgens begrüßt uns wie immer Lucy. Ich spiele ein paar Minuten mit ihr im Schnee. Kurz darauf kommt ein zweiter, wolfartiger Husky vorbei. Sie wirft sich vor Tea in den Schnee und will gekrault werden. Beide, Lucy und Misty, wie wir von unserem Vermieter erfahren, folgen dem Menschenpack zum Wildlife Park. Hunde sind hier natürlich nicht erlaubt, wir werden die beiden aber nicht mehr los. Lucy läuft gleich vor Freude Richtung Cariboo-Gehege, Misty wirft sich jedes Mal vor mir in den Schnee, wenn ich ihr sage, nach Hause zu gehen. Gott, haben wir eine Autorität! 😁Am Ende rufen wir Lucy's Besitzer an, die beide Ausbüchser abholen.

    1,5-2 Stunden läuft man so in etwa durch den Park. Leider sind die Gehege relativ klein, ich hatte mir das anders vorgestellt. Totzdem ist es eine schöne Wanderung und wir sehen Bisons, Rehe, einen Moose-Bullen, Schneeziegen, Füchse, Luchse, Polarfüchse. Fast alles hab ich schon mal "in echt" gesehen, wie ich zu Helena sage, also in freier Wildbahn - das ist schon irgendwie schöner.

    Temperaturen hat es heute um die -17°. Ist schon frisch, aber meine 250er Merinoleggins hält die Beine warm und die Icebreaker-Jacke lässt auch nix durch. Teri hat mir dazu schöne warme Stiefel geliehen.

    Nach einer heißen Schokolade daheim laufen geht es nochmal in die Hotsprings! Da waren wir tags zuvor schon und es war super! 9 C$ kostet es von Montag bis Donnerstag. In etwa 25 Minuten laufen wir von unserer Hütte dorthin. Das Wasser soll 42° haben. Uns kommt es allerdings etwas kühler vor. Ich erinnere mich an die Fairmont Hot Springs und die Radium und Miette Hot Springs. Es dauerte damals ne halbe Stunde, bis ich im Wasser war, so heiß war das (gut, Flo war in weniger als 10 Sekunden drin 😉 ) Hier kann ich einfach reinlaufen. Es gibt zwei Pools, einer ist etwas kühler. Hier tauche ich meine Bahnen. 10 Züge und man ist durch (Helena braucht etwa 20, also scheinbar 10 lange oder 20 kurze Züge 😁). Dann relaxen. Es ist wundervoll!

    Wir lernen einen Einheimischen kennen, der uns auf dem Heimweg ein Stück mitnimmt, so dass wir nur noch 5 Minuten die Straße hoch zu unserem Haus laufen müssen. Da wir alle aufgeheizt sind, setzen wir uns noch mit einem Glühwein auf die Terasse. Die Sterne sind zwar schön, mit Neuseeland können sie allerdings nicht mithalten. Sorry Kanada.
    Read more