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  • Day 332

    Wie wir übers Wasser waten

    January 3, 2020 in Canada ⋅ ☁️ -15 °C

    Heute machen Helena und ich uns auf, den See zu suchen, von dem uns James, unser Vermieter am Tag zuvor erzählt hat. "Habt ihr schon die Trails ausprobiert, die hinter dem Haus entlang laufen?" fragt er uns tags zuvor und macht uns zudem mit Misty bekannt, dem Husky der Nachbarn, der uns gerade besucht.

    Etwa um 11 Uhr brechen wir auf. Lucy wartet schon ungeduldig. Kurz darauf stößt Misty zu uns und unser 4-köpfiges Rudel wandert den Berg hinauf. Der Schnee knarzt unter unseren Füßen, unsere Wimpern und Haare sind nach kurzer Zeit weiß gefrohren.

    Wir stoßen auf ein Schild 'SkiTrail since 1984'. Wir sind also richtig. Es geht lange durch den Wald und - weil wir gerne etwas Aussicht hätten - laufen wir auf einen kleinen Hügel. Nicht, dass es viel bringen würde. Kurz darauf kommen wir am See an. Er ist natürlich komplett zugefrohren. Eine kleine Eisstockschießbahn bzw. eine kleine Eislaufbahn sind auf dem See angelegt. Ich frage mich, für wen. Wirkliche viele Menschen gibt es hier ja nicht.

    Wir folgen dem Weg, wollen auf einen umliegenden Hügel klettern, um etwas Aussicht zu haben. Also geht es querfeldein den Hügel hoch. Die Hunde lieben unsere kleinen Abstecher, wir alle sind voll in unserem Element, auch wenn Helena meine Bemerkung "Hoffentlich wecken wir jetzt keine Bären" nicht so gut findet 😉 Es ist einfach atemberaubend schön und ich glaube, sogar Misty genießt die Aussicht. Der Schnee glitzert und man kann die Weiten des Yukons erahnen.

    Wir folgen dem Weg, der eine kleine Runde bis an das Wildgehege und zurück zum See zieht. 1,5 - 2 Stunden später sind wir zurück in unserem kleinen Heim. Fast gabeln wir noch einen dritten Hund auf, der kurz darauf Lucy und Misty besucht.

    Wir Frühstücken / Brunchen, bevor wir 2 Stunden später in die nahegelegene Kaffeerösterei laufen. Freitag bis Sonntag kann man hier fair trade Kaffee trinken und Kleinigkeiten essen. Die Rösterei liegt zischen dem Wildpark und den Hot Springs. Lucy folgt unserer Aufforderung, nach Hause zu gehen, Misty scheint das Kommando "Go home" nicht zu kennen, oder aber es interessiert sie nicht, was wir zu sagen haben. Sie wartete geduldig vor unserer Tür, bis wir aufbrechen und trottet gemütlich voraus. Eigentlich darf sie nicht ohne Leine vor dem Kaffee herumlungern, aber als wir erklären, dass Misty nicht unser Hund ist, darf sie auf der Terasse auf uns warten. Der Kaffee und die Brownies sind übrigens vorzüglich und das Café super-schnuckelig. Aufgrund der raren Öffnungszeiten - Freitag bis Sonntag 11-17 Uhr - ist das Café komplett voll.

    Auf dem Heimweg kreieren wir ein paar Schneeengel. Dann machen wir es uns mit Glühwein vor dem Monopoly gemütlich. Spieleabend ist angesagt - 6 nimmt (Hornochsen) wird gezockt.

    So neigt sich ein entspannter Tag dem Ende.

    Im übrigen halten mich meine Icebreaker Merino-Klamotten super-warm. Auch bei -17° reicht eine Merino-Leggings und auch die Jacke, die jeder belächelt hält mich schön warm. Auf der Wanderung hatte ich sicherheitshalber eine Leggings und meine Jogginghose an. Im Schnee sitzen kein Problem und auch die Schneeengel schaffen es nicht, mir nasse oder kalte Glieder zu bescheren.
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