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  • Day 162

    Projektarbeit Ecuador

    February 15, 2010 in Ecuador ⋅ 20 °C

    Oh je, oh je, wie verplant ich doch bin!! Jetzt hab ich so eine interessante Zeit in Ecuador bei der Projektarbeit verbracht und noch gar nicht davon berichtet! Ist ja mal wieder typisch!! Es ist natürlich nicht super aufregend, aber doch einen Eintrag wert.

    Ich war bei einem Projekt namens "Niños de Ecuador". Dort habe ich Vormittags gearbeitet, um am Nachmittag in der Sprachschule sein zu können. Wir haben uns um 9.30 getroffen, um die Kinder von einem der typischen Märkte im Norden Quitos abzuholen. Das Projekt wurde ins Leben gerufen, damit die Kinder der Marktfamilien ihre Zeit nicht sinnlos auf dem Markt totschlagen, sondern unter Aufsicht etwas lernen und spielen können.

    Im Norden von Quito gibt es bisher wenige solcher Institutionen und wie wichtig sie sind, habe ich in der kurzen Zeit, in der ich im Projekt gearbeitet habe mitbekommen.

    Mein typischer Tagesablauf hat in etwa so ausgesehen:

    Nachdem wir mit den Kindern in dem Haus, in dem die Organisation untergekommen ist, angekommen sind, haben wir erst mal den Kindern die Hände gewaschen. Danach haben wir zusammen gesungen, und zwar erst ein paar spanische Kinderlieder und im Anschluss hat jeder Voluntär ein Lied in seiner Sprache gesungen. In der Zeit, in der ich dort war, waren noch 4 andere Voluntäre tätig, 3 aus Holland, eine aus Belgien. Es gab also immer ein holländisches Lied und ein deutsches. Danach gings ab in die Spielzimmer oder an die Tische, wo den Kindern etwas beigebracht wurde. So haben sie Buchstaben oder Formen gelernt, z.B. ein Dreieck oder ein Quadrat, das sie nachmalen oder bekleben mussten. Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas so schwer sein kann, aber manchen Kindern hat es große Probleme bereitet, ein Dreieck nachzumalen geschweige denn sich darauf zu konzentrieren. Man braucht viel Geduld, den Kleinen immer und immer wieder zu helfen, auf den Linien zu bleiben und ihre Aufmerksamkeit zu behalten.

    Auch beim gemeinsamen Spielen gab es immer wieder heftige Auseinandersetzungen und Streitigkeiten, wer mit was spielen darf und wie lange. Es hat sich schnell herauskristallisiert, welche Kinder eine liebevolle Familie haben und welche eher "Problemkinder" waren. Ich habe mit beiden gleichermaßen gerne gearbeitet, weil es schön ist, die Fortschritte zu sehen, die die Problemkinder machen. Auch wenn es für mich anfangs schwierig war, die richtige Taktik zu finden, wie man die Kinder richtig "erzieht".

    Zwei Tage hatte ich ein Kind, das nicht aufhören wollte zu weinen, sobald die Mutter außer Sicht war - das ging wohl schon 3 Wochen so. Dazu hat die Kleine ein anderes Kind, das normalerweise keine Probleme hat, ohne seine Mutter auszukommen, angesteckt und so hatte ich zwei heulende Kinder in meiner Gruppe. Immer, wenn ich eine soweit hatte, dass sie nicht mehr weint, hat sie die andere angeschaut, die noch geheult hat und hat wieder angefangen. So ging das die ganze Zeit, bis ich Mittags endlich erlöst war. Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich es am dritten Tag geschafft habe, die "Heulsuse" zu integrieren, so dass sie tatsächlich 2 Stunden ohne weinen mit uns spielen konnte.

    Nach dem Spielen oder Lernen haben wir uns um die Zubereitung einer kleinen Mahlzeit gekümmert, abermals den Kindern die Finger gewaschen, nach dem Essen die Zähne geputzt und dann die Kleinen zurück zum Markt gebracht. Das war dann um 13 Uhr. Dann ging es quer durch Quito (20 Minuten Busfahrt, 15 Minuten laufen) zurück zum Hostal, wo ich mir noch was kochen konnte, ggf. noch den Rest meiner Hausaufgaben erledigt habe und dann ins Nachbarhaus zur Schule gegangen bin, wo ich während des Projektes 2 Stunden Privatunterricht hatte.

    So sehr ich die Kinder in mein Herz geschlossen habe und so sehr ich die Erfahrung, die ich während dieser Zeit gemacht habe schätze, war ich doch froh, als es wieder vorbei war. Zumindest habe ich für mich herausgefunden, dass mit Kindern arbeiten nicht mein Ding ist. Und das ist ja auch was!
    Das die Sprachschule im Nachbarhaus war, war sehr angenehm. Und auch, dass ich im Haus auf der anderen Seite meinen perfekten Salsalehrer gefunden habe, war sehr praktisch. Um genau zu sein, hatten wir sogar eine direkte Durchgangstür in die Salsaschule und auch unsere Küche hatte Anschluss an die Schule - so wurden wir Abends immer mit lauter Salsamusik beschallt.
    Die meisten wissen ja, wie gerne ich tanze und ich habe einige Probestunden in verschiedenen Tanzschulen gemacht. Teilweise war ich entäuscht, wie "schlecht" die Tanzlehrer waren. Von den Südamerikanern hat man natürlich große Erwartungen, die diese oft nicht erfüllt haben.

    Ich habe dann meinen "weiße Frau"-Pluspunkt ausgespielt und mir in den Salsaclubs immer die Tanzlehrer bzw. die Männer rausgesucht, die m.E. am besten getanzt haben und diese dann aufgefordert - hier bekommt man nie einen Korb. So macht das Tanzen Spaß und ich fühlte mich bestätigt, den richtigen Salsalehrer rausgesucht zu haben!
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