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  • Day 175

    Quito, Old Town "YASUNÍ"

    February 28, 2010 in Ecuador ⋅ 21 °C

    Ich wache schon um 8 Uhr auf, obwohl ich endlich mal ausschlafen wollte. So kann ich aber wenigstens mit den anderen in die Stadt gehen, wo ein Festival zugunsten des Nationalparks "Yasuní" stattfindet.

    Zum Hintergrund:
    Der Park "Yasuní" ist etwas besonderes, weil er auf 1 Hektar mehr Baumarten aufweisen soll, wie ganz Nordamerika. Außerdem ist der Park Rückzugsgebiet zweier Stämme vor der Ausbreitung der westlichen Zivilisation. Leider gibt es in dem Park wohl viele unerschlossene Ölvorkommen (etwa 930 Millionen Barrel) was den Untergang des Parks bedeuten kann.

    Diese Vorkommen reichen aber wohl nicht lange (3 Tage??!!) und so wollte die ecuadorianische Regierung auf die Ausbeutung des von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärte Gebiet verzichten. Allerdings will das Land sich (von der internationalen Gemeinschaft) für die Hälfte der Verluste entschädigen lassen, die ihm durch die Lappen gehen, wenn das Erdöl nicht gefördert wird. Das Geld soll dann in die nachhaltige Entwicklung des Landes gesteckt werden. Der Haken ist, dass das Problem damit nicht gelöst ist - wer garantiert, dass nicht später das Öl doch noch gefördert wird?
    Und selbst der Präsident, Rafael Correa, hat im Januar diesen Jahres einen Rückzieher gemacht und will nun doch Öl fördern.

    Es gibt nun zahlreiche Versanstaltungen und Festivals zugunsten des Parks, wo auf die Problematik aufmerksam gemacht wird und Unterschriften gesammelt werden.

    Auf der Fahrt in die Stadt will uns der Taxifahrer mal wieder linken. Das letzte Mal hab ich 1,50 $ gezahlt. Als ich aber mal einen Blick auf das Taxometer werfe, läuft dieses in Lichtgeschwindigkeit auf 4 $ zu, überspringt sogar ein paar Zahlen. Ich frage den Taxifahrer, ob was mit seinem Taxometer nicht in Ordnung ist. "Nö, wieso, das kostet immer so viel" meint er. "Ich habe das letzte Mal aber nur 1,50 $ gezahlt" sage ich. Wir lassen das Taxi anhalten und zahlen 2 $ und nicht die angezeigten 5. Ich schmeiße dem Taxifahrer noch ein paar böse Worte und Blicke zu, was diesen aber nicht die Bohne interessiert und ärgere mich tierisch über die Ecuadorianer. Aber was kann man machen? Das Festival finden wir nach einigem Fragen auch, aber gönnen uns erst mal ein Frühstück. 2 $ für Reis mit Huhn (zum Frühstück??? Komische Essgewohnheiten haben die hier!), Rührei, Sandwich mit Käse, frisch gepresstem Saft und Kaffee. Nach diesem Essen brauch ich glaub ich den ganzen Tag nichts mehr!

    Im Anschluss genießen wir 2 Bands auf dem Festival und einen seltsamen kolumbianischen Alleinunterhalter, der sich neben einem Che Guevarra-Tuch ein Loch in die Zunge rammt und Blut durch das Loch pumpt. Wat war DAS denn?

    Wir beschließen, zwischenrein einen Artesenalmarkt zu besuchen. Dort kaufe ich eine große und eine kleine Tasche und eine Hängematte. Wie soll ich das nur alles nach Deutschland transportieren? Aber der nette Verkäufer hat sich wahnsinnig viel Zeit genommen, mir zu erklären und zu zeigen, wie ich diese Hängematte ganz klein machen kann. Das würde ich schon hinkriegen, meinte er. Na klar, hat der ne Ahnung!

    Den Nachmittag verbringen wir dann wieder auf dem Theaterplatz, wo Rock- und Heavy Metal Bands ins Mikro grölen und Salsa- und Cumbiagruppen vor tanzender Menge ihr Bestes geben. Danach gehen wir noch auf eine Abschlussveranstaltung, wo es ein kostenloses vegetarisches Buffet geben soll. Wir verlassen die indische Gemeinschaft aber ohne vom Buffet gekostet zu haben - Essen gibt es erst um 6 und mir fallen im Tempel, wo wir einem indischen Gottesdienst beiwohnen, ständig die Augen zu. Da wir aber dennoch nicht viel für Essen ausgeben wollen, gehen wir später in eines der ecuadorianischen Restaurants, wo Mittagessen für 1,75 $ und Abendessen für 2 $ angeboten wird. Dann neigt sich der Tag auch schon dem Ende zu.
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