Satellite
  • Day 178

    Abschlussblog

    March 3, 2010 in Ecuador ⋅ 17 °C

    Das wird jetzt voraussichtlich mein letzter Eintrag zu Quito, Ecuador werden, was eigentlich schade ist, weil ich meinen Blog mit einer nicht so schönen Geschichte abschließen werde.

    Ich weiß nicht, ob es richtig ist, diesen Eintrag zu veröffentlichen, aber da ich von Quito eigentlich meist in guten Tönen geredet habe, möchte ich diese Story schreiben für alle, die nach Ecuador fahren - passt auf in Quito!

    Ich hatte in Quito nur einen kleinen Zwischenfall, der glimpflich ausgegangen ist, es geht aber auch anders. Wenn ich an die Zeit zurückdenke bin ich froh, dass ich vernünftiger Weise immer zu Hause geblieben bin, auch wenn ich oft im Hostel saß, der Musik von den Clubs gelauscht habe und eigentlich unbedingt tanzen gehen wollte - nur sonst keiner. Und ich habe mich auf Deutschland gefreut, wo man alleine Nachts auf die Straßen gehen kann, ohne ständig Angst haben zu müssen.

    Freunde von mir hatten ein nicht schönes Erlebnis, als sie Abends/Nachts mit dem Taxi nach Hause gefahren sind (was ja eigentlich sicher sein soll). Sie wollten grade vor ihrem Haus aus dem Taxi aussteigen, als sich zwei Männer zu ihnen ins Auto drängten. Das Taxi fuhr mit den vier Insassen ab. Die beiden Männer wollten Geld und alles, was die beiden bei sich hatten - was natürlich nicht viel war. Einer meiner Freundinnen haben die Männer Pfefferspray ins Gesicht gesprüht, weil sie versucht hat, sich gegen die Männer zu wehren, die andere haben sie mehrmals geschlagen, weil sie mit ihrer Freundin geredet hat. Nach 20 Minuten haben die Männer die Mädels irgendwo aus dem Taxi geworfen, eine Freundin konnte wegen dem Pfefferspray immer noch nichts sehen.
    Die beiden sind dann in eine Richtung losgelaufen und haben auch irgendwann einen Security gefunden, der die Polizei gerufen hat. Die wollten anfangs noch nicht mal kommen!

    Der Sohn unserer Reinigungsfrau wurde auch einmal am Abend vor unserem Hostel überfallen. Er hatte keinen Schlüssel und musste warten, bis jemand die Tür aufmacht. Das klingeln hat erst keiner gehört und er wußte nicht, was er machen soll, als zwei Männer, je aus entgegengesetzter Richtung auf ihn zukamen...

    Ich bin froh, dass ich über beide Geschichten nicht viele Details kenne. Mir ist schon von den Kurzfassungen schlecht geworden.

    Ein weiterer Freund, ebenfalls Ecuadorianer, wurde ebenfalls mal überfallen und da er kein bzw. nur wenig Geld bei sich hatte, wollte der Räuber seinen Ring haben. Mein Freund tat so, als könne er diesen nicht abmachen, da sagte der Typ: "Entweder du schaffst es, diesen Ring abzubekommen oder ich schneide dir den Finger ab."

    Ich bin auf meiner Reise vielen Leuten begegnet, die aus Quito so schnell wie möglich wieder geflüchtet sind und ich muss sagen, ich hatte ein mulmiges Gefühl, wenn ich daran dachte, dass ich dort 4 Wochen verbringe(n muss). Am Ende fand ich es dann ja sehr schön. Ich hatte eben einfach nur Glück. Ich kenne eigentlich fast niemanden, dem nie etwas passiert ist in Quito.

    Nichtsdestotrotz will ich meine Empfehlung, nach Ecuador zu reisen nicht zurücknehmen, denn natürlich gilt das Ganze weder für ganz Ecuador noch für ganz Südamerika! Aber für Quito. In den Großstädten, Quito, Guayaquil und in der Region Esmeraldas sollte man einfach ein wachsames Auge haben!

    Ich will niemanden verurteilen und habe ganz bestimmt nichts gegen Leute nur ihrer Abstammung wegen. Trotzdem wollte ich anmerken, dass alle Übergriffe von denen ich gehört habe, von Negros verübt worden sind.

    Schade, dass mein Blog mit diesem Eintrag endet und diese Geschichten für mich fast die ganzen positiven Dinge, die ich gesehen und erlebt habe in den Schatten stellen. Aber irdendwo kommen Klischees her und meist nicht von irgendwo und ich hatte einfach nur Glück - wie immer halt...

    Vielleicht wird es irgendwann auch dort und in so vielen anderen Regionen der Welt, in denen es wegen der Armut und der begrenzten Möglichkeiten ähnlich zugeht Besserung geben. Die Hoffenung stirbt zuletzt...
    Read more