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  • Day 84

    Portland

    July 23, 2004 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    Route: Vancouver – Seattle – Tacoma – Olympia – Vancouver (US) – Portland
    Abfahrt: 11 Uhr
    Wetter: heiß und sonnig; Vancouver: 26°C, Seattle: 94°F, Vancouver: 94°F, Portland: 104°F
    Unterkunft: Travelodge 82 USD (67,52€)

    Das war ein Tag, dass glaubt ihr gar nicht. Und es hat sich eines ans andere gefügt.

    Eigentlich wollte ich ja schon um 9 Uhr los. Aber es waren doch noch Nachwirkungen vom Tag davor zu spüren (Konzert und Limousinenfahrt). Daher hab ich’s vor 11 Uhr nicht geschafft. Und dann noch tanken und bis ich quer durch die Stadt und endlich auf Highway Nr. 91 Richtung Seattle war, war es bereits 12 und total heiß. Nun ja, hier wird überall die heißeste Temperatur seit Jahr(zehnt)en gemessen. Hab ich mir ein gutes Jahr rausgesucht. Ich war leider nicht die einzige auf dem Weg in den Süden. Und die halbe Stunde an der Grenze war gar nichts gegen den Rest. Und diesmal bin ich nicht an der Grenze gestanden, weil man mich für eine Terroristin hielt, wie in Alaska (ok, uns zumindest so behandelt hat), sondern reine Wartezeit wegen des hohen Verkehrsaufkommens. Der Grenzwärter war dann ganz nett und hat mich gleich einreisen lassen. Er hat noch nicht mal die üblichen Fragen gestellt, wie "Haben Sie Waffen, Gas, Zigaretten, Blumen oder Früchte dabei"; die ich im übrigen eh immer mit "Nein!" beantworte, obwohl ich immer Obst dabei hab und mein Kofferraum voll Gaskartuschen für meinen Campingkocher ist. Bis Seattle lief die Fahrt dann weiterhin einwandfrei. Aber ab dem Zentrum... Kein Durchkommen mehr. Und ich wollte eigentlich dort Halt machen, hab dann nur kurz was zu trinken gekauft. Schon ging's weiter. Und ich hatte meine eigene fahrende Sauna! Nun ja, weniger fahrend als Sauna. Es ging zeitweise gar nichts mehr. Und das, obwohl es 4 Spuren waren.

    Landschaftlich war das ständige Stehen aber sehr lohnenswert. Da konnte ich es alles richtig in mich einsaugen. Dafür hat es sich dann rentiert. Der Berg aus Kalifornien, Mt. Shasta wird einmal eingesäumt von Bäumen. Sieht wunderschön aus! Die Städte waren auch toll! Seattle möchte ich auf jeden Fall noch besuchen und auch Olympia hat im Durchfahren sehr interessant ausgesehen. Und Vancouver, kurz vor Portland, war sehr klein. Man merkt gar nicht, dass man durchfährt.

    Plötzlich war ich dann auch schon da. Hab mich gewundert, dass auf der Tafel nicht mehr Portland stand und hab daraus geschlossen, dass ich da bin. Es war 19 Uhr. Hm, die Band auf deren Konzert wir gestern waren, Hoobastank, spielt heute hier noch mal. Wahrscheinlich gleiche Zeit, könnte ich schaffen. Verrückt, oder? Hab mir dann gedacht, ich probiers und wenn ich Karten bekomm und es finde, geh ich noch mal. Gestern war einfach die Tasche störend und ich hatte keine Kamera!! Hab also gleich die erstbeste Unterkunft genommen, die Travelodge. Sie hatten zwar kein Einzelbett mehr, dafür hab ich auf das Doppelzimmer 10% bekommen. So sind die hier halt!! Die nette Empfangsdame hat mir dann auch gleich den Weg mit dem Bus oder zu Fuß in die Stadt erklärt, weil Parkmöglichkeiten wie in jeder großen Stadt bekanntlich bescheiden sind. Außerdem hat sie mir gleich erklärt, wo das Konzert sein könnte. Bin also gleich losgezogen und der Busfahrer hat mich umsonst mitfahren lassen! So was würde mir in München nicht passieren. Nun denn, hab die Halle nicht gefunden. Weil ich falsch war. Hab eine Gruppe junger Menschen gefragt und sie wusste gleich wo das Konzert stattfand. Ihr Freund war auch dort. Und, welch ein Wunder, als ich ankam, hat mir gleich einer ne Karte angeboten. Für 20,- statt 23,- Obwohl die Vorstellung ausverkauft war. Das wusste er aber nicht. *g* Haben ihm seine Freunde zu spät erzählt. Ich hätte auch 30,- gezahlt!
    Es war gar nicht so seltsam allein auf ein Konzert zu gehen, wie ich’s mir vorgestellt hab. Stand halt am Anfang etwas planlos rum, hab mich aber umgeschaut und noch was getrunken. Dann ging's endlich los. Ich bin in der Mitte hinten gestanden. Aber die Sicht war net so doll und außerdem waren dort ein paar Raufbolde. Also hab ich mich an der linken Seite vorbeigedrückt und tatsächlich in der 3. Reihe vorne einen tollen Platz bekommen. Die Geschubserei ging, wie auch in Vancouver, gleich los. Und stage diving machen die ganzen Verrückten. Davon blieb ich dann Gott sei Dank verschont. Das Konzert war der Hammer. Die Musik und die Band... Hab mir noch das Album gekauft, mit Unterschriften. Bin schweißgebadet aus dem Roseland Theatre rausgekommen. Leider hat mich kein frischer Wind abgekühlt. Es war immer noch über 25°C warm. Bin dann zu meiner Bushaltestelle gelaufen und hab mich von 'nem Einheimischen anlabern lassen. Der hat mir sogar angeboten, mich zum Hotel zu begleiten, als mir ein Busfahrer gesagt hat, dass meine Nr. 12 nicht mehr fährt. Hab aber dann abgelehnt. Ist ein paar Blöcke zu viel gewesen. Unterwegs hab ich dann noch Jericho kennen gelernt, der mir noch Portland von nem Hügel aus zeigen wollte. Die Sicht soll 'gorgeous' sein. Komisch, dass nicht 'awesome'. Dieses Wort wird hier in jedem Satz mindestens 3x angewendet. Ich hab aber abgelehnt. Man steigt ja nicht zu fremden Männern ins Auto!!! Aber nett waren beide. Bin dann total fertig im Hotel angekommen und hab geduscht. Und morgen geht’s schon wieder früh los. Hoffentlich!
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