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  • Day 18

    “Inselparadies”

    November 13, 2021 in Thailand ⋅ 🌧 27 °C

    Die erste Nacht im Dschungel war ungewöhnlich laut. Wir müssen uns erst einmal an all die neuen wahnsinnig lauten Geräusche gewöhnen. Wie nicht anders zu erwarten ist auch die morgendliche Dusche extrem erfrischend, da es die letzten Tage nur geregnet hat und das Wasser dementsprechend kalt ist. Und mit kalt meine ich richtig kalt! Nordpol-kalt in etwa.

    Nach der Erfrischung geht es zu Fuß Richtung Innenstadt von Koh Mook, um dort das zweite geöffnete Restaurant zu finden. Unser Plan ist es außerdem einige Lebensmittel einzukaufen, weil uns Wan angeboten hat, die Küche in der Unterkunft mitzubenutzen.
    Den Weg in Worten zu beschreibend ist schwer.
    Da es die letzten Tage nur geregnet hat und die Insel kein gutes Abflusssystem hat, stehen die Straßen unter Wasser, sodass wir knöcheltief im Wasser waten müssen.
    Das Problem an der ganzen Sache ist, dass die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist und es immer wieder ganz stark regnet, weshalb unsere Kleidung nicht komplett trocknet. Und jeder weiß, was mit nasser Kleidung passiert, die nicht oder zu langsam trocknet - sie stinkt.
    Da die Straßen und auch das Wasser nicht besonders sauber sind, stinkt es noch mehr. Es ist echt widerlich.
    Im Internet wird Koh Mook ganz anders beschrieben. Als nahezu unberührtes Paradies, frei von jeglichem überlaufenden Tourismus, da auf der Insel Autos verboten sind, soll es hier die sauberste Luft von ganz Thailand geben und die Natur soll unberührt sein und im Vordergrund stehen.

    Leider haben wir ein ganz anderes Koh Mook kennengelernt. Die ganze Insel Koh Mook wirkt sehr verwahrlost, es stinkt nach Müll und macht uns einfach sprachlos - im negativen Sinne.
    Die Einwohner haben ihre Häuser auf Stelzen gebaut und darunter sind riesige Müllberge. Man kann getrost sagen, dass die Menschen im Müll leben. Dazu kommt eben noch ein ekliger Müllgestank. Es ist erschreckend. Auch am Strand liegt überall nur Müll. Er wird einfach achtlos weggeworfen und bleibt dort liegen. Jahrelang. Vielleicht auch für immer.
    Aber es ist auch Müll aus anderen Ländern, aus Europa, Malaysia, Indonesien. Es ist Müll, der aus dem Meer an den Strand geschwemmt wird.
    Vielleicht war die Situation vor Covid anders. Immerhin gab es seit zwei Jahren keine Touristen mehr hier, die Leute hatten deutlich weniger Einnahmen, mussten sich teilweise neue oder weitere Jobs suchen, ihre Unterkünfte, Restaurants schließen. Das war alles ganz sicher eine verdammt schwere Zeit.
    Aber ist das die einzige Erklärung für den ganzen Müll? Ist das Rechtfertigung genug, dass der Mensch so mit der Natur umgehen darf? Wie kann man die Situation verbessern? Bedarf es mehr Aufklärung? Wie kann so etwas stattfinden?
    Diese Fragen gehen uns durch den Kopf. Wir fühlen uns unwohl, sind nachdenklich. Wir in Europa sind privilegiert genug um zu wissen, wie wichtig die Natur ist, dass wir nur diesen Planeten haben, wie schädlich der ganze Plastikscheiß ist und noch dazu haben wir Ressourcen und Mittel ihn zu vermeiden.
    Wir haben es in der Hand. Auch, wenn es mehr kostet: Es muss sich dringend etwas ändern, WIR müssen etwas ändern, Wir müssen UNS ändern.

    - Marjolein
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