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  • Day 98

    Tauchen mit Folgen

    November 17, 2019 in Malaysia ⋅ ☀️ 30 °C

    Da wir, wie bereits erwähnt, eine Nacht im Transit Hotel am Flughafen Kuala Lumpur verbrachten, kamen wir gut erholt am Morgen in Tawau an. Die übliche Flughafen Routine mit Immigration Schalter, Gepäck abholen, SIM Karten kaufen usw. könnten wir mittlerweile mit geschlossenen Augen meistern und da der Transport zum Jetty schon organisiert war, gab es auch keinen Grund zur Eile.

    Auf der Fahrt zum Jetty und auf der Bootsfahrt nach Mabul schlossen wir die ersten Freundschaften, so dass die Zeit super schnell verflog. Auf Mabul ankommen war wie noch einmal ganz an Anfang unserer Reise zu gehen. Dieses Mal wollte ich jedoch auf keinen Fall „Schlaflos in Borneo“ sein, deshalb hatten wir uns für die 5 Nächte ein Zimmer mit Klimaanlage gebucht. Nur in der ersten Nacht mussten wir in einem Zimmer ohne (dafür mit Fan) schlafen, was aber sehr gut ging. Mabul, oder auch Scuba Junkie (können wir nur von Herzen empfehlen), hatte sich in den 3 vergangenen Monaten nicht wirklich verändert, ausser dass es ein bisschen weniger Besucher als im August hatte. Aus diesem Grund gibt es nicht ganz so viel zu erzählen, da ich nicht einfach wiederholen möchte, was ich bereits geschrieben hatte. Nichts desto trotz gibt es natürlich einige Anekdoten die erzählt werden wollen.

    Zum Beispiel sind die Katzenbabys erwachsen geworden und machen die Insel etwas unsicherer. Ninja, mit seinem orangen-schwarz gemusterten Fell, liebt es Menschen mit den akrobatischsten Sprüngen spielerisch anzufallen. Aber auch die anderen Katzen machen den Aufenthalt auf Mabul zu etwas ganz Besonderem. Die Katze welche immer auf dem Schuhregal beim Essens Saal schläft, heisst Flip Flop und möchte stundenlang gekuschelt und gestreichelt werden. Oder Sissler, mit ihrer vom Krebs zerfressenen Schnauze, sieht zwar aus wie eine Zombie Katze, ist jedoch auch äusserst liebesbedürftig.

    Oder als wir am Tag unserer Ankunft Zeugen eines unglaublichen Ereignis wurden. Am Morgen sind in der Aufzuchtstation 64 Green Turtles geschlüpft, welche am Abend ihre grosse Reise antreten würden. Es war so zuckersüss, als die kleinen Schildkröten alle zeitgleich durch den Sand zum Meer krabbelten um dort für die nächsten 30 Jahre im offenen Gewässer zu leben, bevor sie erstmal zum Nisten an ihren Geburtsplatz zurück kehren würden.

    Mit unseren neuen Freunden von der Insel hatten wir extrem viel Spass und viele tolle Gespräche. Emily zum Beispiel ist eine Chinesin, welche seit einigen Jahren in Japan lebt und nach nur 9 Tauchgängen versuchte das Advance Open Water zu machen. Mit Müh und Not schaffte sie es auch ganz knapp.
    Die waschechte New Yorkerin Heidi, welche seit einem Jahr um die ganze Welt jettet und uns mit ihren Storys über ihre Reise in Atem gehalten hatte. zB. Als sie fast zu Tode geprügelt wurde für ein wenig Kleingeld, oder als ein als Bus Chauffeur verkleideter Mann in Chille ihren Rucksack geplündert hatte. Mehr als einmal waren alle schon am Schlafen, nur Heidi und Alex unterhielten sich noch bis spät über Gott und die Welt.
    Tara, ebenfalls eine Amerikanerin die jedoch seit Jahren in London lebt, und mit der wir einen Witz nach dem anderen rissen und mit welcher ich besonders auf einer Wellenlänge war. Wir genossen es, Heidi immer wieder aus dem Konzept zu bringen und sie ein klitze kleines Bisschen zu ärgern.
    Super schön war auch, dass sich viele Staff Members an uns erinnerten und es war sehr schön zu erfahren, wie es ihnen in der Zwischenzeit ergangen war.

    So nun kommen wir zum Tauchen und was es mit den im Titel erwähnten „Folgen“ auf sich hatte. Also die Tauchgänge rundum Mabul und Kapalai waren sehr schön (für Sipandan hatten wir leider keine Genehmigung mehr bekommen), leider war aber die Sicht nicht ganz so gut wie erhofft. Nichts desto trotz genossen wir es sehr, schwerelos die Unterwasserwelt zu erkunden. Wir beide lieben es wie Seehunde durchs Wasser zu gleiten, uns auf den Kopf zu drehen, oder im Schneidersitz in perfekter Balance in einer Strömung zu driften. Wir sahen unglaublich viele verschiedene Meeresbewohner wie, Orangutan Crab, Crocodil Flatheads, Blue spotted ribbontail Rays, Nudibranches in allen Formen und Farben, Stonefish, Lionfish, Scorpionfish, Frogfish, selbstverständliche viele Schildkröten und und und....
    Obwohl wir alles sehr genossen, wollten wir dann doch noch etwas Neues ausprobieren und entschieden uns nach zwei Tagen „nur“ Tauchen nun auch das Advance Open Water machen zu wollen (schliesslich hatten wir 28 Taugänge). So trafen wir uns am Freitag (15.11) mit Ruby unserem Instructor für den Kurs. Leider kamen wir nicht wirklich weit, sondern nur bis zum Papierkram, denn bei den „Gesundheits-Fragen“ musste ich, wegen meiner ganzen Vorgeschichte in Japan, 3 Mal „Yes“ ankreuzen. Obwohl ich xfach bestätigte, dass es mir wieder gut ginge, hatte ich ohne ärztliches Zeugnis keine Chance den Kurs machen zu dürfen. Es nervte uns beide unglaublich, Alex wollte ohne seinen Buddy den Kurs auch nicht machen, dass obwohl es mir wieder tip top ging ich nicht zugelassen wurde. Im Nachhinein sehe ich zwar ein, dass dies ein Zeichen für die Professionalität von Scuba Junkie ist und wie Ernst sie ihre Verantwortung nehmen.
    Auch wenn aus dem Kurs nichts wurde, durfte ich trotzdem Fun-Dives machen. So hatten wir zwei Dives am Morgen und am Nachmittag wollten wir Schnorcheln, da wir uns für unseren ersten Night-Dive angemeldet hatten. Das Schnorcheln wäre an sich sehr schön gewesen, entpuppte sich dann aber als ein Ocean-Clean-Up. In diesem einen Schnorchelgang sammelten wir einen ganzen Wäschekorb voll Plastikabfälle zusammen. Ich erwähne dies hier ganz explizit, da ich an alle appellieren möchte, den Verbrauch von Einweg Plastik zu überdenken. Es ist so einfach auf das Plastiksäckli im Supermarkt oder auf den Strohhalm im Getränk zu verzichten und wiederverwendbare Getränkeflaschen gibt es überall in schönen Designs zu kaufen.

    Der Nacht Tauchgang war der mega ober Hammer, einfach unglaublich!!!! Wir waren wieder mit Ruby unter Wasser, nur mit jeweils einer Taschenlampe gegen die Dunkelheit bewaffnet. Es war wirklich stockdunkel, man konnte nicht sehen wo unten oder oben war, was uns das Gefühl von schweben im Universum vermittelt. Wir sahen wie die Fische, in den Korallen versteckt schliefen, ein Fischpaar war sogar aneinander gekuschelt, so süss. Wir konnten beobachten wie die Seeigel in der Nacht wanderten und wie die nachtaktiven Meeresbewohner, wie zB. Aale, auf die Jagd gingen. Das Highlight war aber ganz klar die zwei kleinen Octopuse welche wir sahen, White V Octopus und Berry‘s Bobtail Squid, da ich seit ich mit Tauchen begonnen hatte, davon träumte welche zu sehen. Das Tauchen in der Nacht ist zwar schwieriger als das Normale, aber es macht dafür unglaublich viel Spass.

    Am nächsten Morgen waren sie dann da, die Folgen des Tauchens. Ich hatte meine Stimme fast komplett verloren und kämpfte einmal mehr mit Atem Problemen. Natürlich war es mir unglaublich peinlich meine Tauchgänge für den Tag stornieren zu gehen, da ich doch am Vortag noch steif und fest behauptet hatte, dass es mir gut ginge und ich ohne Probleme das Advance hätte machen können. So musste ich mich schonen und den Tag aussetzen. Ich habe es mir in der Lounge gemütlich gemacht und Alex tauchte trotzdem unter. Der Glückspilz sah an dem Tag nebst einem Haifisch, was bei diesem Riff sehr selten ist, einen ausgewachsen Day Octopus (80cm) welcher viermal die Farbe wechselte. So ein Naturschauspiel beobachten zu können ist ein unglaubliches Geschenk, dass man sich gut vorstellen kann, wie neidisch ich war. Als ob das nicht Highlight genug war, sah er an seinem zweiten Nachttauchgang noch Mals einen, welcher um ihn herum schwamm und ebenfalls die Farben wechselte. Sein Dive Buddy Bruno, ein Brasilianer der in Berlin lebt, war so aus dem Häuschen, dass ihm der Sauerstoff superschnell ausging und sie viel früher als geplant wieder auftauchten. In der Zeit beobachtet ich am Pier mit den anderen Venus und Jupiter am Sternenhimmel, welche unglaublich gut erkennbar waren.

    Am Sonntag dem 17.11. war es auch schon wieder Zeit Tschüss zu sagen. Wir nutzen den letzten Tag so richtig aus, um auszuschlafen, zu entspannen und für einen letzten Schnorchelgang mit Tara zusammen. Der Abschied fiel uns schwer aber wir freuten uns auch sehr, denn Singapur erwartete uns, wo wir uns mit Sarah und Charles treffen würden. Der Clou an der Sache, die beiden hatten wir im August beim Tauchen auf Mabul kennengelernt.
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