Satellite
  • Day 19

    Staunen - Rumheizen - Genießen

    August 27, 2017 in Indonesia ⋅ ☁️ 12 °C

    Nachdem wir gestern schon am Kraterrand des Bromos waren, wollten wir die ganze Szenerie heute von Ferne betrachten und zwar bei Sonnenaufgang. Am Abend zuvor hatten wir den Weg mit unserem Motorrad schon ausgekundschaftet, daher wussten wir, wieviel Zeit wir in etwa benötigen, um rechtzeitig vor Ort zu sein. Anders als bei den geführten Jeep-Touren und den Wanderrouten, konnten wir eine Stunde länger schlafen. Um 4Uhr klingelte also der Wecker. Wir packten uns warm ein, indem wir alles wärmende übereinander zogen, was wir dabei hatten und setzen unsere neuen Bromo-Mützem auf. Eine halbe Stunde später saßen wir auf unserem bike und knatterten in Richtung Aussichtspunkt.
    View point 1 lässt sich mit Motorrädern und Jeeps leicht erreichen. Unterwegs haben wir einige Wanderer gesehen, wunderten uns aber, dass uns keine Jeeps überholten. Den Grund dafür sollten wir wenig später erfahren. Denn als wir am View point 1 ankamen, war die ganze Straße mit Jeeps nur so zugepflastert. Auf der Aussichtsplattform tummelten sich unzählig viele Menschen herum, Motorroller standen in mehreren Reihen nebeneinander und Händler verkauften Snacks und Wasser - und das alles im Dunkeln. Hier wollten wir keinesfalls bleiben, denn eine gute Sicht hätten wir hier nicht mehr gehabt. Also liefen wir den Berg weiter nach oben zu View point 2, unser Motorrad ließen wir dort stehen. Mit Taschenlampe, Kamera und Wasser gewappnet ging es steil hinauf. Nach 20min kamen wir völlig außer Atem schließlich beim View point 2 an. Auch hier warteten schon viele Menschen auf den Sonnenaufgang. Lange würde es nicht mehr dauern. Im Osten wurde es schon leicht hell und alles wirkte nicht mehr ganz so duster. Wir kletterten letztendlich noch ein paar Felsen hinauf, in der Hoffnung, weiter oben noch ein gutes Plätzchen zu finden. Wenig später trafen wir auch wieder die 4 Deutschen und den 1 Franzosen, die wir am Vortag beim Abendessen kennenlernten. Da hatten wir alle wohl instinktiv die selbe Idee. Endlich hatten wir einen tollen Platz, an dem wir die Kamera gut positionieren konnten. Höchste Zeit war es auch. Als es allmählich heller wurde, konnte man schließlich die Konturen der drei Vulkane erkennen. Der Blick war atemberaubend. Je höher die Sonne stieg, umso mehr tauchte sie den Bromo und dem Bartok in ein rötliches Licht. Das frühe Aufstehen hat sich hier mehr als bezahlt gemacht.
    45min und gefühlte 1000 Bilder später traten wir den Rückweg an. Jetzt wollten wir erstmal frühstücken. Mit den 5 Anderen verabredeten wir uns in dem Lokal, in dem wir schon am Vorabend gegessen hatten. Wir waren mit unserem Motorrad natürlich viel schneller wieder unten, die Anderen mussten den doch recht weiten Weg laufen. Als sie schließlich im Lokal ankamen, waren wir so gut wie fertig. Wir haben trotzdem noch etwas miteinander gequatscht und Anekdoten über Indonesien ausgetauscht. Als wir hinüber zum Bromo schauten, bestätigte sich, was wir vorher in mehreren Blogs gelesen hatten: unzählige Jeeps tummelten sich am Fuße des Bromos, während die Touristen an der Treppe Schlange standen, um zum Kraterrand zu kommen. Einmal mehr waren wir alle froh, am Nachmittag des Vortags schon auf dem Bromo gewesen zu sein.
    Nachdem wir uns von den 5 Anderen verabschiedeten, machten wir uns mit unserem Gefährt auf in den Nationalpark. Wir wollten die Gegend ein wenig erkunden, denn der Nationalpark umfasst nicht nur dir Caldera und äußeren Kraterrands des ursprünglichen Vulkans, sondern auch den noch höheren Semeru. Den zu erklimmen war allerdings keine Option, da es 9-10 Stunden dauern würde. Wir wollten aber zumindest ein wenig in die Nähe des Fußes fahren. Unser Ziel war der Ort Ranu Pani, der sich mitten im Nationalpark befindet und als Ausgangspunkt für Wanderungen zum Semeru gilt. Um nach Ranu Pani zu gelangen, mussten wir aber erstmal durch das sogenannte Sandmeer.
    Rund um den Bromo erstreckt sich nämlich eine wahre Mondlandschaft aus Vulkansand. Mit dem normalen Pkw ist der Weg bzw. die Straße nicht zu befahren. Lediglich mit Jeeps und Trucks kann man durch das sandige Tal fahren. Mit unserem Motocross bike ging das aber natürlich auch. Die Szenerie ist einfach umwerfend schön. Mit dem Motorrad kommen wir recht schnell voran, auch wenn es gar nicht leicht ist, die Maschine durch den unebenen Sand zu manövrieren. Schließlich fahren wir nach oben und kommen auf dem äußeren Kraterrand an. Auf dem Kamm entlangfahrend steuern wir Ranu Pani an. Dort gibt es zwei kleine Seen zu bewundern, allerdings sind die nicht so spannend. Unseren Plan, näher an den Semeru heranzukommen, verwerfen wir schnell, zu anstrengend und zu zeitraubend wäre das Unterfangen. Außerdem sieht man den Semeru von dort auch schon recht gut. Wir entschließen uns also zurückzukehren und stattdessen noch ein bisschen die Strecke Richtung Malang zu fahren (die Straße, die unser Fahrer am Vortag als zu extrem bezeichnet hat). Der Weg führt uns vorbei an kunstvoll angelegten Gemüsebeeten, die schräg den Hang hinunter laufen. Die hier lebenden Tenggeressen verstehen ihr Handwerk.
    Die Straße führt uns schließlich immer weiter nach unten und wir werden langsam etwas unruhig, schließlich müssen wir später alles wieder hinauffahren. Wenig später entdecken wir einen Parkplatz und eine Menschenansammlung. Wir erfahren, dass es dort in 1km Entfernung einen Wasserfall geben soll. Wir bezahlen das Eintrittsgeld und machen uns auf den Fussweg nach unten. Der Wasserfall ist wirklich lohnenswert. Wir nähern uns dem Wasser soweit es geht und werden dafür mit einer ordentlichen Sprühregendusche belohnt. Kalt ist es in dieser Gegend zwar nicht, aber der Bromo und unsere Unterkunft liegen um einiges höher und da kann es schon kühler werden. Wir hoffen, dass der Fahrtwind uns nicht allzu sehr auskühlt und unsere Haare und Kleidung wieder trocknet.
    Wieder am Motorrad angekommen, beschließen wir zurückzufahren. Zu weit sind wir hinab gefahren und einen anderen Weg zurück zur Unterkunft gibt es nicht. Den Berg sind wir schneller wieder oben als erwartet. Unterwegs legen wir eine kleine Erdnuss-Knabber-Pause ein und fahren schließlich zurück durch das Sandmeer. Nach einem kurzen Wanderversuch, der im wahrsten Sinne des Wortes im Sande verläuft, fahren wir zurück zum Bromo, machen noch einige Fotos von der Landschaft und den Vulkanen und verlassen den Nationalpark wieder. Von Weitem sehen wir uns noch den Sonnenuntergang an und verabschieden uns schließlich schweren Herzens vom Bromo, der uns so fasziniert hat. Gern wären wir noch einmal zum Kraterrand gelaufen, aber um 17uhr müssen wir das Motorrad zurückbringen und wir sind sowieso schon spät dran.
    Nachdem wir noch ein paar Infos zu unserer Fahrt nach surabaya am Folgetag eingeholt hatten, brachten wir das Motorrad zurück.
    Nun mussten wir dringend duschen. Alle Sachen hatten eine ordentliche Ladung Sand abbekommen. Mund und Nase konnten wir mit Einweg-Atemmasken schützen (wir haben trotzdem ständig auf Sand gekaut), aber auch Haare und Gesicht waren von einer fetten Sandschicht  bedeckt. Frisch gesäubert (Phillipp hatte zum Schluß leider nur noch kaltes Wasser abbekommen) gingen wir zum hoteleigenen Restaurant. Dort speisten wir gut und gingen anschließend zurück zu unserer Unterkunft. Am nächsten Morgen sollte es um 7Uhr zuerst mit einem privaten Fahrer nach Probolinggo gehen (die öffentlichen Kleinbusse fuhren leider zu spät) und danach mit dem Bus nach Surabaya. Nach Packen war uns an den Abend nicht mehr. Total müde gingen wir früh schlafen, denn um 6 Uhr würde schon wieder der Wecker klingeln.
    Der Bromo war bisher das absolute Highlight unseres Urlaubs. Die Landschaft ist atemberaubend schön und der Vulkan verschlägt einem schier die Sprache. Wir waren außerdem froh, den Vulkan und die Gegend auf eigene Faust erkundet zu haben. Wir haben nicht nur Geld gespart, sondern mussten tolle Momente nicht mit vielen anderen Touristen teilen.
    Fazit: Der Bromo ist ein absolutes Muss!
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