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  • Day 24

    Mal eben nach Kopenhagen

    August 25, 2018 in Denmark ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute geht es für einen Tagesausflug nach Kopenhagen. Da es ziemlich teuer ist mit dem Auto über die Øresundbrücke zu fahren, haben wir schon vor einer Weile Flixbus-Tickets gekauft. Für gerade mal 10€ statt 50€ können wir trotzdem über die bekannte Brücke fahren und sehen sogar beide was.
    Damit wir rechtzeitig am Bahnhof sind, stehen wir gegen 7.15Uhr auf. Eine Nacht haben wir in der versifften Wohnung schon überstanden. Wir machen uns fertig und verlassen 9.15Uhr aufatmend die Unterkunft. Ein bisschen früher als nötig sind wir am Bahnhof und freuen uns auf den bevorstehenden Tag. Um 10.15Uhr geht's dann los. Der Flixbus ist recht voll, die Verbindung zwischen Malmö und Kopenhagen scheint beliebt zu sein.
    Die Øresundbrücke ist dann auch sehr imposant, aber wie das bei solchen Bauwerken immer so ist, ist es viel beeindruckender, sie zu betrachten als sich darauf zu befinden. Trotz allem hat man natürlich eine tolle Sicht aufs Meer. Das Wetter ist ausnahmsweise auch sehr wohlwollend - mal schauen, ob das so bleibt. Eine Stunde später kommen wir am Kopenhagener Bahnhof an. Wir besorgen uns in der Touristinformation einen Stadtplan und laufen einfach mal drauf los. Ähnlich wie in Malmö hatten wir uns nicht wirklich darüber informiert, was es in Kopenhagen sehenswertes gibt - vielleicht nicht die cleverste Herangehensweise, aber der restliche Urlaub war ja schon durchgeplant genug. 
    Vorbei am großen Tivoli Freizeitpark (schon wieder ein Freizeitpark mitten in der Innenstadt?) kommen wir zuerst zum Rathaus. Dort hört man über den weiten Platz plötzlich Dudelsack-Musik. Ich dachte, wir sind in Dänemark, nicht Schottland. Aber vor dem Rathaus tummeln sich so viele Leute, dass wir den Grund schon bald erahnen können. Hier wird im Akkord geheiratet. Mindestens 5 Brautpaare sehen wir, manche kommen, manche gehen, manche warten. Der Dudelsack-Spieler gehört bestimmt zu eine der Hochzeiten. 
    Danach laufen wir die kleinen Gäschen der Altstadt entlang. Schön ist es hier. Etwas später kommen wir an einem Kanal an. Etwas verwundert stellen wir fest, dass sich Schwimmer im Wasser befinden und zwar ziemlich viele. Wir erfahren später, dass hier ein Wettkampf über 2000m stattfindet. Überall an den Brücken sieht man Banner, auf denen bekannt gegeben wird, wieviel die Teilnehmer schon geschafft haben. Seit 2006 wird das große Stadtrundschwimmen Christiansborg Rundt um die Insel Slotsholmen schon veranstaltet. Anfangs wagten sich nur wenige in das kalte Wasser, heute sind es an die 1300 Teilnehmer, die - hoffentlich versetzt - an dem Spektakel teilnehmen. Die meisten tragen Neopreneanzüge, aber es gibt auch einige "Meerjungfrauen" mit Schwanzflosse, die sich durchs Wasser schlängeln.
    Wir schauen ein wenig zu und begeben uns dann auf die Insel, auf der sich das dänische Parlament mit dem Schloss Christiansborg befindet. Der Schlossturm ist der höchste Turm in Kopenhagen und kann bestiegen werden, allerdings ist die Warteschlange lang und wir wollen schließlich noch einiges von der Stadt erkunden.
    Zurück am Kanal kann sich Phillipp von den Schwimmern gar nicht losreißen und will immer wieder zuschauen. Wir essen schließlich auf einer Bank am Kanal unsere Brote und beobachten das Getümmel im Wasser. Nachdem wir danach aber immer noch anhalten und schauen, anhalten und schauen, wirds mir allmählich zu bunt. Wir gehen irgendwann doch ein wenig zügiger am Wasser entlang und stoßen bald auf das nächste Ereignisse: Am bekannten Nyhavn findet gerade das Nyhavn-Fest statt. An der berühmten Häuserzeile tummeln sich unwahrscheinlich viele Menschen. Wir laufen auch ein bisschen am neuen Hafen entlang, beschließen aber, erstmal noch ein Stück weiter in den Norden zu laufen. Das nördlichste Ziel unserer Stadterkundung ist nämlich die Statue der kleinen Meerjungfrau - die einzige Sehenswürdigkeit, die ich schon im Vorfeld mit Kopenhagen in Verbindung brachte.
    Als wir weiterlaufen lässt das nächste Ereigniss auch nicht lang auf sich warten, denn vom Dach des Operngebäudes stürzen sich wagemutig und kunstvoll Menschen in das tiefe Wasser.
    Wie wir kurz darauf herausfinden, trägt Red Bull hier gerade einen Cliff Diving-Wettbewerb aus. Was ist in dieser Stadt eigentlich noch alles los? Über Leinwände und Moderation kann man das Ganze mitverfolgen. Dementsprechend voll ist es an beiden Seiten des Ufers. Wir schauen ein wenig zu. Schon krass, mit wievielen Saltos und Schrauben sich die Teilnehmer aus geschätzt 25m Höhe nach unten stürzen. 
    Bevor wir weiter Richtung Meerjungfrau laufen, entdecken wir noch die Amalienborg, die Winterresidenz der Königin und die wunderschöne Kuppel der Frederikskirche. In die Kirche darf mal gerade leider nicht, denn auch hier wird geheiratet.
    Dann gehts aber endlich weiter zur kleinen Meerjungfrau. Man erkennt sie schon von weitem, denn auch hier tummeln sich Touristen, um ein Bild von der Lille Havfrue zu machen. Die Statue ist ganz nett anzusehen, aber auch nicht sonderlich spektakulär, und sie ist in der Tat nicht sehr groß. Als wir gerade unseren Rückweg antreten wollen, fallen die ersten Regentropfen. Leichte Regenschauer waren für den Nachmittag angesagt, aber was da runterkommt, war schon etwas mehr. Zweimal müssen wir uns für fast 45min unterstellen. Das zweite Mal haben wir wenigsten eine überdachte Bank in der militärischen Anlage Kastellet und dazu ein interessantes Unterhaltungsprogramm: ein Hochzeitsfotoshooting im Regen. Wir plaudern ein wenig mit der fröstelnden Trauzeugin und beschließen dann trotz des Regens weiterzuziehen. Langsam ist auch uns kalt. Durch den Regen machen wir uns auf die Suche nach einem Café, um uns aufzuwärmen. Als wir im Espresso House unseren Tee und Chai Latte bestellen sind wir teilweise ziemlich durchgeweicht. Aber wie das manchmal so ist, hört es plötzlich auf zu regnen - super timing. 😒 Wir wärmen uns im Café auf und beschließen, irgendwann weiter zu ziehen. Ein wenig laufen wir noch die Gassen entlang, bevor wir ein nettes, günstiges Restaurant entdecken und dort bei Burgern und Smoothi unseren Hunger stillen. Das Pauladin Café ist übrigens eingerichtet wie eine Bibliothek, überall an den Wänden stehen Bücher. Wir genießen das Ambiente, auch wenn wir nicht den besten Tisch haben.
    Nach einem kleinen Abendspaziergang durch die Stadt fahren wir gegen 22.30Uhr schließlich mit dem Zug zurück nach Malmö, packen noch unsere Sachen für die Weiterfahrt morgen und gehen gegen 0.30Uhr schlafen. Wir freuen uns, diese dreckige Wohnung morgen endlich verlassen zu können. 
    Kopenhagen ist auf jeden Fall eine Reise wert. Wir haben zwar einiges gesehen, aber noch längst nicht alles. Die Stadt ist auch so weitläufig, dass man ein bisschen mehr Zeit mitbringen sollte. Es gibt viel zu sehen und zu entdecken (bestimmt auch ohne Schwimm- und Sprungwettbewerbe) in dieser wirklich schönen Stadt.
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