Satellite
  • Day 36

    Nach etwas mehr als einem Monat...

    September 29, 2019 in Ecuador ⋅ ⛅ 6 °C

    Zunächst einmal möchte ich mich gerne für die ganzen Kommentare bedanken, die ich immer von euch bekomme. Das freut mich immer richtig und hilft mir auch! 😇

    Wieder ist ein bisschen Zeit seit meinem letzten Blogeintrag vergangen...

    Kurz nachdem ich den letzten Eintrag veröffentlicht habe, gab es das erste Mal Cuy bei uns zum Essen. Cuys sind hier die Meerschweinchen in Ecuador und sie gelten als Spezialität. Wenn man hier jemanden im Ort fragt, was denn das Lieblingsessen sei, lautet die Antwort meistens Cuy mit Kartoffeln oder Reis.
    Wir hatten es das erste Mal mit Kartoffeln und ich muss sagen, dass es gut geschmeckt hat, wenn auch ein bisschen salzig. Ich kann es aber ehrlich gesagt nicht mit einem anderen Tier vergleichen...
    Gestern hat meine Gastschwester an einem Kopf geknappert, während wir Schule gespielt haben.

    Letzten Samstag haben Alice und ich das erste Mal im Hostal gekocht. Nur die Oma war Zuhause und die Mutter meinte, dass wir gerne Essen machen könnten. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen! Es gab Pfannkuchen mit Bananen, eine echt willkommene Abwechslung😁. Sonst gibt es auch leckere Sachen, aber uns hat etwas Süßes gefehlt. Hoffentlich können wir das bald mal wiederholen. :)

    Okay genug zum Essen...
    Vor einigen Tagen hatten wir einen sehr großen Teil der Familie zu Besuch. Einige kannte ich noch gar nicht und in einigen erkannte ich meine Schüler des Colegios wieder. Zuerst war ich noch etwas zurückhaltend, doch dann fingen wir ein Gespräch an, ich zeigte Bilder von meiner Familie und Freunden aus Deutschland und Alice und mir wurden wieder neue Vokabeln auf Kichwa beigebracht. Das ist irgendwie immer ein Eisbrecher und echt lustig. Zu meiner Verwunderung haben die meisten dann noch im Haus übernacht, sodass wir morgens zum Frühstück einige wiedertrafen. :D

    In der Schule setzten sich inzwischen immer mehr Schüler zu mir, was mich richtig freut. 😊
    Und meine Dritt-, Viert- und Fünftklässler haben mir nach einer Englischstunde in der wir die Begrüßungen gemacht haben, nochmal die Hand gegeben und mich auf Englisch mit "Hello" und "Good morning" begrüßt. Das hat mich dann auch wieder stolz gemacht.
    Die letzte Schulwoche war generell ziemlich entspannt für mich, auch wenn jede Stunde immer noch eine Herausforderung für mich ist und nicht immer alles so klappt, wie ich möchte.
    Aber ich habe schon gelernt spontaner zu werden. Mich stresst es nicht mehr so, wenn ich kurzfristig in einer Klasse eingesetzt werde, die ich eigentlich gar nicht gehabt hätte.
    Der Stundenplan wurde in der Woche für mich nämlich ein wenig umgeworfen, weil viele Schüler, vor allem aus der Oberstufe, nach der Mittagspause zwei Stunden für ihren Tanzauftritt geübt haben, den sie letztendlich heute auf einem Fest in Chugchilan hatten. Somit durfte ich die Nachmittage in der Schule meinen Schülern bei der Probe zugucken. 😀
    Es gab noch eine andere Sache, wo ich spontan etwas machen musste: Wir hatten eine "evaluacion" in der Schule. Und zwar im Fach Englisch. Davon wusste ich aber nicht wirklich etwas. Der Englischlehrer hatte zum Glück etwas geplant, aber ich musste das Meiste mit allen Schülern durchführen. Wir standen zusammen auf dem Schulhof und ich wurde dazu aufgefordert den Schülern den Tanz zu "Head, shoulders, knees and toes" zu erklären. Danach haben wir zusammen getanzt, auch mit den Lehrern, wobei ich die Vortänzerin war. Anschließend haben wir noch andere Sachen abgefragt, was wir mehr oder weniger im Unterricht gemacht hatten. Zum Glück haben echt viele Schüler es gut hinbekommen, sodass glaube ich nicht der Eindruck entstand, dass die Schüler bei mir nichts gelernt haben. Auch wenn ich am Anfang so meine Zweifel hatte, brachte es mir im Endeffekt echt Spaß!
    An einem Tag gab es auch medizinische Untersuchungen an der Schule. Die Zähne der Kinder wurden angeguckt, es gab Impfungen und alles was noch bei einer Vorsorge gemacht wird.
    Mit der einen Ärztin habe ich mich auf Englisch unterhalten, was für mich ziemlich ungewöhnlich ist, weil eigentlich niemand die Sprache kann. Während unseres Gespräches hat sich eine Gruppe Schüler um uns beide vesammelt und hat uns zugehört, obwohl sie glaube ich nicht wirklich etwas verstanden haben. Vielleicht nehmen sie das ja als Motivation, um Englisch zu lernen. 😂

    Am Freitag hatte die Tochter der Lehrerin Geburtstag. Die Kleine ist Schülerin der ersten Klasse in der Schule. Sie feierte ihren fünften Geburtstag nach der Mittagspause mit den anderen Schülern der ersten und zweiten Klasse. Ihr Vater ist extra vorbeigekommen und zusammen mit der Mutter hat er alles organisiert. Ich wusste nicht, dass sie Geburtstag hat und wurde in den Klassenraum geholt, wo ich sie dann völlig überrascht an ihrem großen Geburtstagstisch sitzten gesehen habe.
    Die anderen Kinder saßen mit Kronen in einem Halbkreis gegenüber von ihr. Nach mir haben sich dann noch andere Lehrer nach und nach auf die freien Stühle gesetzt. Einige ältere Schüler haben auf kleinen Pianos und Xylophonen ein Geburtstagslied vorgespielt, bei dem alle mitgesungen haben. Ich konnte den Text nicht so richtig. 😅
    Danach wurden nach und nach Süßigkeiten, Chips, Popcorn, Reis und zum Schluss ein Stück Torte an alle Anwesenden ausgeteilt. Das was etwas ganz besonderes für mich, weil ich echt lange nicht mehr Kuchen gegessen hatte.
    Die restlichen Schüler, die nicht mit im Raum waren, haben das Ganze durch die Fensterscheibe beobachtet... Ich glaube nicht, dass das für jeden Schüler so gemacht wird. Es war aber eine schöne Erfahrung!

    Heute waren Alice und ich dann zusammen mit unseren Gasteltern in Chugchilan, weil dort schon seit Freitag ein Fest ist. Ich wollte dort unbedingt hin, weil ich einerseits wusste, dass meine Schüler dort mit ihrem Tanz auftreten und andererseits um einfach mal in einen anderen Ort zu kommen.
    Ich hatte damit gerechnet mehr Touristen dort vorzufinden. Am Anfang habe ich mich deshalb besonders beobachtet gefühlt. Zuerst mit unserem Gastvater, dann alleine haben wir uns das ganze Treiben ein bisschen angeguckt und dann schließlich einen Sitzplatz für die Tänze später gesichert.
    Die Schulen der Umgebung und einige Tanzvereine sind dann zusammen als Parade durch die Straße gezogen bis zu dem Platz, wo wir schon gespannt warteten. Sowohl meine Schüler, als auch Doris und meine Gastmutter waren ein Teil davon. Nacheinander traten dann die ganzen verschiedenen Gruppen auf, wobei die Tänzer einen großen Altersunterschied hatten. Mir haben die Tänze gefallen, auch weil sie so farbenprächtig waren und man bei vielen gesehen hat, wie viel Spaß es ihnen gemacht hat. Auch meine Schüler zeigten eine gute Leistung und ich war stolz auf sie, aber mit den älteren Tänzern konnten sie dann doch nicht mithalten. Nach bestimmt zwei Stunden war es dann vorbei und nach einiger Zeit nahmen einige Mädchen meiner Schule mich und Alice dann mit zu den Stierkämpfen. Ich befürworte soetwas überhaupt nicht, aber ich bin dann doch mitgelaufen, weil es mich interessiert hat, wie es hier abläuft. Jedoch kam unsere Gastfamilie nicht mit, weshalb wir ziemlich schnell wieder zum Hauptplatz zurückkehrten. Das war gut so, denn die hatten uns schon gesucht, weil sie gerne losfahren wollten. Somit haben wir nichts von den Stierkämpfen mitbekommen, was ich aber auch nicht schlimm finde.
    Zurück im Hostal erwarteten uns schon Touristen aus Österreich. Mit denen haben wir uns echt richtig gut den ganzen Abend unterhalten bis eben. Am Ende saßen wir in der Dunkelheit, weil wir seid gesten Abend kleinen Strom hatten.

    Noch kurz zum Thema Touristen. Letzten Donnerstag hatten wir im Hostal Rosita neun Touristen! Das ist viel für uns. Sonst sind es immer maximal drei. Somit saßen wir mit zwei Franzosen, drei Spaniern und vier Schwedinnen beim Essen und haben uns auf Englisch unterhalten. Fünf Sprachen in einem Raum!! Es war einfach richtig cool und interessant, auch wenn wir öfter mal das Gleiche erzählen mussten. Das Essen wurde von unseren Gästen mit zubereitet. Der eine Spanier machte Spiegeleier, die andere befüllte die Schüsseln mit Suppe und wir deckten zusammen den Tisch. Als wir dann noch zusammen im Wohnzimmer saßen, stellte sich heraus, dass die eine Schwedin ein bisschen Deutsch sprechen kann, sodass wir dann in unserer Muttersprache weitersprachen und am Ende noch Nummern ausgetauschten.

    Das wars dann wieder! Vielen Dank fürs Lesen. :)
    Den Blogeintrag habe ich übrigens gestern geschrieben.

    PS: Ich habe in der Schule wieder Strom und somit auch Internet. Mal sehen wie es dann Zuhause aussieht. Also nicht wundern, falls ich euch nicht antworte.
    Read more