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  • Day 30

    Killingfields. Die Narbe Kambodschas

    October 25, 2019 in Cambodia ⋅ ⛅ 32 °C

    Szenenwechsel. Phnom Penh. Ein Kontrast, wie er größer nicht sein könnte. Nach den ruhigen Inseln Indonesiens geht's wieder ins lebhafte Großstadtgetümmel. Und nach den sorglosen Tagen am Strand holt uns die Hauptstadt Phnom Penh gleich auf den harten Boden zurück.

    In dem Fall ist der Boden durchzogen mit Knochen und Schädeln. Wir stehen auf den Killing Fields. Dem größten von über 200 Massengräbern in Kambodscha. Noch heute werden in der Regenzeit Knochenreste an die Oberfläche gespült. Man sieht Kleidungsreste aus der Erde gucken.

    Es ist gerade mal 40 Jahre her, als in Kambodscha die roten Khmer unter Führung Paul Pots ihre Vision eines einfachen kommunistischen Bauernstaates verwirklichen wollten. Städter, Gebildete, Lehrer, Ärzte, gar jeder der eine Brille trug galten als intellektuelle Regimefeinde und wurden vertrieben, verhört, gefoltert, zu Geständnissen gezwungen und anschließend getötet. In nur drei Jahren sind fast drei Millionen Menschen (ein Drittel der gesamten Bevölkerung) zum Opfer gefallen.

    Wir hören detaillierte Zeugenberichte, sehen die Gruben, das berüchtigte S21 Foltergefängnis, Mordwaffen und tausende Totenschädel sorgsam aufgereiht. Weiter in Details gehen wir an dieser Stelle nicht. Es ist ein grausamer Teil der Landesgeschichte, der die Menschen hier noch merklich bewegt. Uns auch.
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