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  • Day 50

    The long way home

    October 11, 2020 in Switzerland ⋅ 🌧 9 °C

    Die Uhr zeigt 17.30 Uhr. Mit Maske im Gesicht, 20kg Gepäck auf dem Rücken und 10kg an der Brust stehen wir in der scheinbar stillgelegten Schalterhalle des Flughafens Keflavik. Alle Imbissstände, Restaurants, Duty Free- und Souvenirshops sind professionell verrammelt. Die Check-in-Schalter sind bis auf zwei unbesetzt (leises Flüstern der Icelandair-Angestellten liegt in der Luft), Toiletten sind zur Hälfte mit Absperrband geschlossen und sogar die Gepäckschliessfächer stehen bis auf Weiteres nicht zur Verfügung. Auf der Abfluginformationstafel sind von den ca. 40 angezeigten Flügen 36 gecancelled, drei zum Einchecken bereit und bei einem (unserem) steht, dass wir ab 21.40 Uhr unser Gepäck aufgeben können. Also haben wir noch mehr als 7 Stunden Zeit bis unser Flugzeug vom Boden abhebt. Immer noch vollbepackt schnappen wir uns ein Taxi, verlassen den Geisterflughafen und fahren zurück nach Keflavik. Natürlich ist das von uns angesteuerte isländische Restaurant auf Grund von Covid-19 geschlossen, weshalb wir uns kurzerhand in eine Pizzeria setzen (ein Tisch für uns, einer für unser Gepäck) und der leicht verwirrten Kellnerin erklären, dass wir erst einmal nur einen Starter und ein Getränk bestellen, da wir die von uns besetzten Tische noch recht lange in Beschlag nehmen werden. Als die Angestellten um 21.00 Uhr beginnen die Stühle auf die Tische zu stellen und den Boden zu fegen, lassen wir uns ein Taxi kommen. Sobald der Taxifahrer seine Ankunft mitgeteilt hat, verlassen wir das bereits geschlossene Restaurant, um kurze Zeit später erneut an die Tür zu klopfen. Von der bestellten Mitfahrgelegenheit ist weit und breit nichts zu sehen. Noch ein Telefonat klärt die Situation - der Taxifahrer hat vor einem anderen Fresstempel gewartet - und wir erreichen zum zweiten Mal an diesem Tag die Abflughalle des immer noch fast leeren Flughafens, checken ein und heben planmässig Richtung Frankfurt um 00.40 Uhr ab.
    Einige Tage vorher, wir erkunden gerade Snaefelsness, kommen wir zu dem Punkt, dass wir jetzt unsere Rückreise in die Schweiz planen sollten. Ausschlaggebend ist vor allem die Tatsache, dass durch den Anstieg der Covidpositiven die Eingeborenen immer mehr auf Abstand gehen und unterdessen die meisten Restaurants und Cafés der kleinen Fischerdörfchen ihre Fenster und Türen verrammelt haben, was es uns nicht mehr ermöglicht uns dort von Zeit zu Zeit an der Wärme etwas zu stärken und aufzutauen. Auch unser Zelt scheint reisemüde und entkräftet. Mit einem lauten Knall geht es vor dem Wind in die Knie – eine Zeltstange ist gebrochen. Mit kalten, ungelenken Fingern ersetzen wir das defekte Teil gegen das mitgelieferte Ersatzsegment. Auch wenn wir Ozzy noch bis am 14.10. gemietet hätten, buchen wir am Mittwoch kurzfristig den Direktflug nach Zürich vom Samstagmorgen (10.10.) und gleich auch noch eine gemütliche Unterkunft für die Nacht davor. Ozzy ist über unsere vorzeitige Trennung alles andere als erfreut und reagiert mit einem stetigen Ausschnauben der Luft des linken Vorderrads. Ein 4cm langer Schnitt in der Wand, mit freiem Sichtfeld auf die darunterliegende Karkasse, lächelt uns irgendwie quer an. Wir lächeln nicht zurück! Und spätestens am nächsten Morgen verschwindet das letzte Lachen auf unserem Gesicht. Nämlich als wir erfahren, dass auch dieser Flug gecancelled wurde und wir stattdessen den indirekten Flug über Frankfurt in der Nacht vom Freitag auf den Samstag – Zeit 00.40 Uhr – nehmen müssen. Wie schon so oft hängt sich Priska ans Telefon und versucht durch Rücksprache mit dem Guesthouse und der Vermittlungsgesellschaft die Übernachtungsbuchung kostenlos zu stornieren. Einige Warteschleifen später ist dies geschafft und der halbe Tag verstrichen. Mit wenig Elan besuchen wir in unserer restlichen Zeit die wenigen Sehenswürdigkeiten, welche noch auf unserer Strecke Richtung Flughafen liegen.
    Nun sitzen wir wieder zu Hause in Burgdorf, belagert von unseren Katzen, welche sich über die verhängte Quarantäne mehr freuen als wir. Aber zumindest seid ihr so keine Gefahr für unsere Gesundheit.
    Wir danken euch für euer Interesse. Wir haben stets verfolgt ob und wer uns auf unserer Reise begleitet und lasen gerne die zum Weiterschreiben motivierenden Kommentare. Wir hoffen euch bald in echt wiederzusehen und schliessen diesen Blog bis zu unserem nächsten grösseren Reiseprojekt. Und wer von euch die nächsten Ferienpläne noch nicht gemacht hat, wir haben noch einige Reisevouchers für Flüge und Mietfahrzeuge. Bis dann, wir sehen oder lesen uns.
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