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  • Day 13

    Lust und Frust

    December 9, 2022 in Chile ⋅ ⛅ 15 °C

    Nachts ist es kalt am Meer. War wohl zu optimistisch nur den Hüttenschlafsack zu nutzen und zu müde den richtigen zu holen. Zum Glück lag die Motorradjacke bei mir. Ich träumte von den stürmischen Winden in Patagonien. Und wie mein Zelt fast auf mich lag. Patagonien, sobald ich davon spreche bekommen die Leute glänzende Augen. Man erzählt immer wieder wie extrem freundlich und hilfsbereit die Menschen dort sind. Es hat etwas magisches. Und ich will dahin. Aber erstmal muss ich aus dem Zelt kommen. Zum Glück kamen keine Bären, Pumas, Schlangen, kläffende Hunde, Kaninchen, Katzen oder sonstwas. Rein gar nichts. Oder ich hab sie alle verpasst. Bestimmt über 40 Jahre her, das Zelten mit den besten Kumpels. Nie wieder wollt ich das, und nun Zelt ich hier. Wild und eigentlich illegal.
    Nach dem Frühstück Blue nochmals inspizieren. Reifencheck, OK. Leider hat die Frontscheibe etwas abbekommen. Erstmal notdürftig mit Panzertape flicken. Die Jacke zeigt auch Blessuren. Ärgerlich aber letztendlich bin ich froh, dass alles so glimpflich abgelaufen ist. Ich mach mir Sorgen, wir müssen die selbe steile Straße wieder hoch. Hier fahren nur Pick ups mit Surfbretter oder Allrad. Also los. Läuft ganz gut. Die bessere Seite ist die Gegenfahrbahn. Und dann kommt der weiße Pickup um die Ecke. Ich muss bremsen, weil er die so eng nimmt. Blue findet keinen Halt. Ich kann sie nicht mehr lange ausbalancieren . Und dann ist es wie Rodeo, der Reiter springt vom Pferd. Diesmal auf die rechte Seite auf den Alukoffer. Mein Gott was die aushalten. Knochenretter. Der Pickup ist schon längst weg. Es riecht nach Benzin und allein keine Chance sie aufzurichten. Für einen kurzen Moment denk ich daran sie liegen zu lassen und nach Hause zu fliegen. Alternativ jemanden zu finden der sie hochbringt. Wäre wie das erste. Oder noch einmal durchschütteln und von vorne das Ganze. Mittlerweile kommt der nächste Truck und einer hilft mir. Kurz starten. Will nicht. Abwärts Rollen und flying Start. Hilft nicht. Watt Nu. Not-Stopp drin. Raus und sie läuft. Ich nehm die sauberer Gegenfahrbahn, egal wer oder was kommt. Immer schön am rollen halten. Die Autos weichen mir aus. Endlich oben. Endlich Asphalt und dann eine Kurve nach der anderen. Stabilisieren Kreiselkräfte zeigen ihre Wirkung. Ein erstes kleines grinsen, das mit jeder Kurve größer wird, bis es nicht mehr geht. Zwischenstopp und tanken. Ronny hatte mir einen Tour Vorschlag geschickt. Rein in Google Maps und entlang der Küste weiter. Mal Nebel mal Sonnenschein. Ich geb Glück, Karma und Schutzengel heute frei und will nur noch Asphalt und Küste und viele Kurven. Ronny fährt auch gerne mal abseits der Straßen und dies hat er anscheinend mit eingebaut. Schotter und wie mit der Raupenkette bearbeitet. Hinzu kommt,
    INSIDER WISSEN
    Für den chilenischen Pickup und Allradfahrer gibt es nichts schöneres als mit hoher Geschwindigkeit über Schotterwege zu fliegen und Staub aufzuwirbeln. Je mehr Staub, je höher sein Ansehen. Schneller, höher, weiter. Obwohl es immer besser läuft unterbrechen Glück, Karma und Schutzengel ihre Skatrunde und bleiben wachsam
    Endlich wieder Asphalt und Kurven. Es wird Zeit für ein Quartier. Ich finde einen Ort mit jeder Menge Unterkünfte. Nur der Begriff Campingplatz muss eine andere Bedeutung hier haben. Irgendwie finde ich tatsächlich einen Zeltplatz. Bin der Ehrengast und allein hier. Bei den Preis von 5 Euro anstatt 50 für ein Einzelzimmer habe ich sogar freie Auswahl. Und Dusche mit warmen Wasser. Nett ist er. Bringt mir sogar ne Lampe. Und ein grosses Licht erhellt den Platz.. Ich schau mir die Dusche an und fahre erstmal Bier holen und Flip Flops. Der Vater vom Verkäufer wird hellhörig als ich mich als Deutscher zu erkennen gebe. Er. möchte sich gerne mehr mit mir unterhalten aber keiner will hier wirklich deutsch lernen. Nicht mal Englisch. Trotzdem eine nette Begegnung. Ich trink erstmal das erste Bier. Bevor ich duschen gehe brech ich mutstärkend das zweite an. Es fängt an zu nieseln.. Der Nebel und das Meer sind die Ursache. Die Duschanlage ist praktisch ich kann meine Sachen unterstellen. Der Besitzer verabschiedet sich persönlich bei seinen Gast und geht, nachdem er das Stromaggregat abgeschaltet hat. Die speist auch die Duschanlage. Jetzt verstehe ich auch, was ich vorher auf spanisch mißdeutet habe. Egal. Stirnlampe und Duschen. Das angewärmte Wasser reicht 2 Minuten aber der Staub von 2 Tagen ist ab. Ich koch Wasser in der Duschanlage als plötzlich die Dusche von einer Lampe erhellt wird. Der Parkwächter machtir den Vorschlag meine Blue in der Damenduschanlage unter zu bringen. Cool, die Lampe überlässt er mir auch. Nett sind se und das für 5 Euro. Ich geh nun ins Zelt. (BILDER folgen später)
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