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  • Day 109

    Sweet as: Routeburn und Caples Track

    February 3, 2016 in New Zealand ⋅ ☀️ 18 °C

    Am nächsten Morgen brechen wir sehr früh zum Routeburn Shelter auf. Wir frühstücken auf dem Parkplatz und machen unser Auto einbruchssicher - nichts soll darauf hinweisen, dass es hier mit all unseren Habseligkeiten für vier Tage alleingelassen wird. Neuseeland ist ein sicheres Land, aber von Einbrüchen in Mietwägen anderer Mitreisender habe ich schon oft gehört.

    Gleich zu Beginn der Wanderung sind alle organisatorischen Sorgen vergessen. Wir werden im Anschluss an den Routeburn Track einen weiteren Wanderweg laufen, einen Teil des Caples-Greenstone-Track, um so auf der richtigen "Seite" zu enden (in der Nähe des Routeburn-Shelters, und nicht im Fiordland National Park, was 350 km Rückfahrt bedeutet hätte).

    Zunächst laufen wir am klaren, blauen Routeburn River entlang, und dann bergauf bis zur Routeburn Falls Hütte. Danach gehts zum Harris Saddle, wo wir rasten. Diesen Abschnitt empfand ich als schönsten Teil der Wanderung. Zunächst haben wir Ausblick auf die umliegenden Berge und das Tal, dann erfolgt der Abstieg im Wald mit viel Moos und Farn. Nach langen 21 km kommen wir am frühen Abend an der Lake MacKenzie Hütte an und machen eine Pause. Das Gepäck macht müde, schließlich transportieren wir die Campingausrüstung und Essen für vier Tage.

    Wir kommen mit einigen Neuseeländern ins Gespräch, die uns einen Tipp geben, wo wir unser Zelt aufschlagen können. Dieser Tipp ist Gold wert, denn außerhalb der gekennzeichneten Campmöglichkeiten, die rar und ausgebucht sind, darf man nur 500 m abseits des Tracks campen. Zum einen hatte ich befürchtet, dass wir so den Wanderweg ohne Navigationsgerät am nächsten Tag nicht mehr finden würden. Zum anderen, dass wir keine geeignete Stelle für das Zelt finden würden, denn in den Ebenen ist Regenwald, ansonsten ist das Gebiet alpin, zerklüftet und felsig.

    Also machen wir uns auf ans gegenüberliegende Ufer des Lake MacKenzie, wo wir nach abenteuerlicher Suche und einiger Kletterei eine schöne Zeltstelle zwischen Felsen, Bach und Gebüsch finden. Immerhin schaffe ich das Ganze, ohne in den See zu fallen. Aber es lohnt sich, wir sind mitten in der Natur, vor uns ein Bach mit glasklarem Wasser, hinter uns die Berge.

    Tag 2 Lake MacKenzie - Howden Hut

    Am zweiten Tag gibts ein Schonprogramm. Die neun Kilometer bis zur Lake Howden Hut gehen uns leicht von den Füßen. Wir machen einen Umweg auf den Key Summit, von dem wir einen tollen Blick auf die Fiordland Berge haben (unter anderem Mount Christina :-)). Dann sind es nur noch 20 Minuten zur nächsten Campsite, die nichts weiter als ein Plumpsklo und viele, viele Sandflies bereit hält.

    Tag 3 Howden Hut - Mid Caples Hut

    An Tag 3 steht eine längere Etappe auf dem Caples Track an. Wir gehen früh los, da wir hoffen, dem angekündigten Regen am Nachmittag zuvorzukommen. Die Strecke ist ziemlich flach und wir ziemlich flott - gegen vier erreichen wir schon unser Tagesetappenziel. Allerdings fühle ich mich ziemlich erschöpft. Meine Wanderschuhe, meine treuen Neuseeland-Wegbegleiter, die bisher noch nie Ärger gemacht haben, fühlen sich wie Klötze an. Die letzten 1,5 Kilometer bis zur Hütte, die über Schafswiesen führen, laufe ich in Flipflops.

    Das Zelt können wir vor der Hütte aufschlagen. Der angekündigte Regen bleibt weitestgehend aus, aber diese Sandfliegen...

    Tag 4 Mid Caples Hut - Greenstone-Caples Carpark

    Bis zum Carpark sind es nur noch neun anspruchslose Kilometer durch Wald- und Weidegebiet. Während Fabien zurück zum Routeburn Shelter trampt, um unser Auto zu holen, höre ich mir die Erfahrungen des Neuseeländers Josh und der Luxemburgerin Leslie auf dem 3.000 km langen Te Araroa Track an. Da wirken unsere 70 km der letzten Tage doch irgendwie blass.

    Wir nehmen die Beiden mit nach Queenstown und belohnen uns mit dem weit über Queenstown hinaus bekannten Fergburger. Ok, die Pommes sind gut, der Burger auch, aber nicht exzellent - den Hype um diesen Burgerladen kann ich nicht nachvollziehen (und wird vermutlich von Leuten gepusht, die Burger sonst nur von einschlägigen Systemgastronomen kennen ;-)). Noch schnell einen Abstecher zum Schwimmbad, um endlich mal wieder ausgiebig zu duschen, und dann gehts Richtung Wanaka.
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