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  • Day 14

    Panmunjeom

    October 20, 2018 in North Korea ⋅ ☀️ 14 °C

    Soderle.
    Eines der, wenn nicht sogar DAS Highlight unserer Reise nach Südkorea.
    Heute haben wir die Grenze zwischen Nord- und Südkorea besucht. Es ist nicht lange her, da hatten wir in Deutschland eine ähnliche Situation. Eine Grenze zwischen Ost und West, zwischen freier, demokratischer Welt und kommunistische Diktatur, die die Menschen zwingt zu bleiben und sich den starren Konventionen zu unterwerfen.
    Es war für mich erschreckend, so nah vor Augen geführt zu bekommen, welche Errungenschaften wir in der freien, westlichen Welt in den vergangenen Jahrzehnten seit Ende des 2. Weltkrieges erreichen konnten, wie nah doch tatsächlich die Bedrohung eines völlig gegensätzlichen, politischen Systems ist und wie dumm und naiv doch letztendlich die Bevölkerung unserer freien, westlichen Welt letztlich auch mangels politischer Bildung zunehmend wird und damit diese teuer erkämpfte Freiheit aufs Spiel setzt...

    Wir starteten also morgens um 07:15 Uhr ab Seoul, legten einen Stopp ein, um den Bus zu füllen. Touristen aus aller Welt nahmen an der Tour teil, insgesamt waren etwa 40 Personen im Bus. Für Koreaner ist es übrigens gar nicht so einfach, an einer solchen Tour teilzunehmen, für sie gelten nochmal verschärfte Bestimmungen und sie müssen daher sehr lange warten, um an einer solchen Tour teilnehmen zu dürfen.
    Wir fuhren durch bis zur DMZ und legten kurz nach Überschreitung der Grenzlinie einen ersten, kleinen Zwischenstopp ein, um uns zu erfrischen und erste Souvenirs zu kaufen. Das Überschreiten der Grenze zur DMZ war übrigens der erste Kontrollpunkt, an dem ein bewaffneter Soldat der US Streitkräfte den Bus betrat, um unsere Reisepässe zu kontrollieren und uns drei Fragen zu stellen:
    -ob irgendjemand in den letzten 12 Stunden Alkohol getrunken oder Drogen genommen hätte,
    -ob jemand Waffen wie Pistolen oder Messer mit sich führen würde, und
    -ob jemand vorhabe, die Besichtigung zu nutzen, um in Richtung Nordkorea zu fliehen. (*bescheidenes Lachen*)
    Dann ging es weiter zum Visitor Center, in dem es zur Einstimmung einen kleinen Vortrag durch einen US- Soldaten gab, der kurz die Geschichte des Koreakrieges, sowie die weitere Entwicklung der DMZ (Demilitarised Zone) umriss. Hier mussten wir dann auch eine Erklärung überschreiben, die zum einen Verhaltensregeln innerhalb der DMZ wiedergab, zum anderen Reiseveranstalter wie auch Militär von irgendwelchen haftungsrechtlichen Ansprüchen freistellte, für den Fall dass es während des Besuches z. B. zu bewaffneten Konflikten und damit Personenschaden kommen würde. Dann wechselten wir in einen Bus der US Streitkräfte und wurden unter Bewachung eines Soldaten zum Visitorcenter in Panmunjeom geleitet, wo wir nochmal darüber aufgeklärt wurden, keinesfalls in Richtung Norden mit dem Finger zu zeigen oder irgendwelche provokanten Gesten zu machen. Außerdem wurden wir ganz klar instruiert, keinerlei Bilder von amerikanischen oder südkoreanischen Militareinrichtungen zu machen, sowie bestimmte, benannte Gebäude nicht abzulichten. Generell waren jegliche Bilder in Richtung Süden verboten, lediglich in Richtung Norden durfte fotografiert werden. Zuwiderhandlung hätte das Konfiszieren von Kamera, bzw. Handy bedeutet. Nebenbei bemerkte der Soldat, daß sowohl auf nord-, wie auf südkoreanischer Seite massenhaft Maschinengewehre aufeinander gerichtet seien.
    Dann hatten wir die Möglichkeit, für etwa 5 Minuten die Baracke zu betreten, innerhalb der Baracke zwischen Nordkorea und Südkorea zu wechseln und Bilder zu machen; natürlich immer nur in Richtung Norden. Währenddessen wurde die Tür in Richtung Nordkorea, sowie die Grenzlinie von zwei böse dreinblickenden südkoreanischen Soldaten bewacht.

    In Panmunjeom, am 38. Breitengrad stehen sich Osten und Westen mit jeweils mehreren hunderttausend, bis an die Zähne bewaffneten Soldaten gegenüber.
    Die Bedrohung ist allgegenwärtig, spürbar und nicht umsonst wird diese Grenze als die gefährlichste der Welt bezeichnet.

    Panmunjeom, auch Panmunjom, offiziell Joint Security Area (JSA, englisch für „gemeinsame Sicherheitszone“) genannt, ist eine militärische Siedlung in der demilitarisierten Zone (DMZ) zwischen Nord- und Südkorea, in der von 1951 bis 1953 das Ende des Koreakrieges verhandelt wurde. Es ist seit dem Waffenstillstandsabkommen das Hauptquartier der Military Armistice Commission (MAC), die die Einhaltung des Waffenstillstands überwacht.

    Seit dem 10. Juli 1951 trafen sich dort Delegationen der verfeindeten Parteien, um über eine Beendigung des Krieges zu verhandeln. Nach 765 Konferenzen unterzeichneten China, Nordkorea und die UNO(vertreten durch die USA) schließlich am 27. Juli 1953 das Waffenstillstandsabkommen. Nach den Festlegungen des Abkommens wurden alle Siedlungen innerhalb der entmilitarisierten Zone – also auch der ursprünglich Panmunjeom genannte Ort – geräumt. Das Hauptquartier der aus Vertretern beider Seiten bestehenden Waffenstillstandskommission MAC wurde auf die neugezogene Grenze zwischen beiden koreanischen Staaten verlegt, behielt aber den Namen Panmunjeom bei. Auch in den folgenden Jahrzehnten diente Panmunjeom als Ort weiterer Verhandlungen.

    Die wichtigsten Gebäude in Panmunjeom sind drei blaue Baracken mit je einer Tür auf nordkoreanischer und südkoreanischer Seite. Durch ihre Mitte verläuft die militärische Demarkationslinie (Betonblock in der Mitte zwischen den Baracken), de facto die Grenze zwischen Nord- und Südkorea. In diesen Hütten fanden Verhandlungen zwischen beiden Parteien statt.

    Die mittlere Baracke ist Besucherdelegationen von beiden Seiten abwechselnd zugänglich. Zwei Soldaten des einen Teils von Korea, von dem aus der Raum betreten wird, bewachen dann die Tür zum jeweilig anderen Landesteil. Ansonsten kann man sich in dem kleinen Verhandlungsraum frei bewegen und somit auch die Grenze übertreten. Zwischen den Baracken markieren lediglich ein schmaler Betonstreifen und unterschiedlicher Bodengrund die Grenzlinie.

    Auf beiden Seiten wird die Grenze durch militärische Wachposten observiert, die dauerhaft präsent sind. Für diese Aufgabe werden besondere Anforderungen an die Wachen gestellt. So müssen beispielsweise die südkoreanischen Soldaten mindestens 1,73 Meter groß sein und einen schwarzen Gürtel im Judo- oder Taekwondo-Kampfsport besitzen, um in der DMZ Dienst leisten zu dürfen. Sie verharren im Wachdienst in einer abgewandelten Taekwondo-Grundstellung mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck und tragen Sonnenbrillen, um den nordkoreanischen Soldaten gegenüber keinerlei Emotionen zu zeigen.

    Panmunjeom ist der einzige Ort innerhalb der entmilitarisierten Zone, der im Rahmen des Bildungs- und Orientierungsprogramms von ausländischen Touristen betreten werden darf. Durchgeführt wird dieses Programm von den Soldaten des United Nations Command Security Battalion – Joint Security Area. Die Soldaten begleiten und beaufsichtigen alle Teilnehmer während der ganzen Führung durch das Areal, und dabei ist es notwendig, dass sich die Teilnehmer an die Anweisungen der Soldaten halten.
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