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  • Day 26

    Tag 26 — Bergen → Odda

    May 18, 2022 in Norway ⋅ 🌧 5 °C

    Heute sollte es nach Odda gehen, einem kleinen Ort am Sørfjords ein Seitenarm des Hardangerfjords. Odda ist die heimliche Hauptstadt der Region Hardanger und unter anderem bekannt für den Gletcher „Folgefonna“ der hier auf gut 1300-1400m liegt. Ein Seitenarm des Gletschers, der Buarbreen, schiebt sich bis ins Tal auf knapp 620m runter und bricht dort an einer Kante ab. Da wollten wir heute hin, um es vorweg zu nehmen wir haben es nicht ganz geschafft. Leider haben uns die Gegebenheiten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber fangen wir von vorne an 😅.

    Nach guten reichhaltigen Frühstück ging es bei Ewa in Bergen wieder los. Odda ist nicht so weit entfernt von Bergen und der Aufstieg zum Gletscher dauert auch nur knapp 2,5 Stunden so konnten wir es ruhig angehen lassen. Die Straße durch die Hardangerregion ließ eh keine Eile zu. Meist war sie nur einspurig und schlängelte sich zwischen Fjord und Berg entlang so hatten wir aber immer schön Aussicht auf das türkise Wasser des Fjords. Wir mussten auch wieder lange Tunnel von 10 und 11,5 km Länge durchqueren und kamen zur Mittagszeit auf dem Parkplatz an. Hier auf knapp 200m hat ein Bauer seine Rinderfarm und stellt ein wenig Grundstück als Parkplatz zur Verfügung. Da auch viele Camper da standen ist es wohl auch möglich dort eine Nacht zu verbringen und man wacht dann morgens mit dem Ausblick zur Gletscherabbruchkante auf 😊. Leider fing es immer mehr an zu regnen sodass wir unsere Klamotten ein wenig wechseln mussten. Dann ging der Aufstieg los, entlang des reißenden Abfluss des Gletschers. Am Anfang versperrte uns noch kurz ein Rind den Aufstieg ließ uns dann aber gewähren. Zuerst ging es durch dichten Birkenwald auf dem ein Pfad zu erkennen war, aber auch hier wurden große Steine mit einem roten „T“ markiert. Was sich später nicht als schlechte Idee rausstellte 😅. So langsam gingen die Bäume zurück und es wurden immer mehr Steine über die wir wandern mussten. Bis dann auch die ersten Brücken über die Schmelzwasserabflüsse kamen. Die Steine wurden größer und die Abflüsse auch, teilweise ging es dann durch das Wasser über herausguckende Steine, dann auch nur über mannshohe Felsbrocken. An steilen Felswände wurden Taue angebracht mit deren Hilfe man sich hochziehen konnte. Nach gut einer Stunde und 200 Höhenmetern kam der erste Knackpunkt. Ein reißender Fluß bahnte sich den Weg runter ins Tal und wir waren uns nicht ganz einig ob die Brücke mal durch einen Steinschlag zu Bruch ging oder eine neue gebaut wird. Für die Geschichte ging sie natürlich zu Bruch 😉. Da gerade welche von oben kamen mussten wir kurz warten und konnten zusehen wie sie über den Fluss gingen. Da auch ein wenig Schnee über dem Fluss war konnte man nicht genau wissen wo dieser fest war und wo nicht. Zum Glück konnte man die Fußstapfen sehen und wir konnten mit ein wenig hangeln und klettern die Passage überwinden. Weiter ging es über größer werdende Felsbrocken, immer länger werdende Taue und der Regen war leider immer noch da. Wir sind jetzt schon ziemlich dicht an der Abbruchkante des Gletschers den man jetzt ziemlich gut sehen konnte und man hatte trotz des Wetters eine gute Sicht ins Tal. Neben uns floss immer noch in rauschenden Stromschnellen der Hauptabfluss des Gletschers. Der letzte Teil unserer „Wanderung“ ging dann wieder über eine Felswand mit 20-30m langen Tauen bis wir an einen großen Schneedecke ankamen unter der ein Fluss lang floß. Hier und da sah man schon ein paar eingebrochene Fußstapfen so das wir entschieden haben nicht weiter zu gehen. So mussten wir knapp 50m unter dem Gletscher aufgeben und konnten nur die Aussicht auf Gletscher und Tal genießen 😌. Nach kurzer Verschnaufpause und Stärkung ging es wieder zurück ins Tal. Nach gut 3,5 Stunden sind wir dort durchgeweicht und erschöpft angekommen, und so langsam kam die Sonne wieder raus 🙄. Um aus unseren Klamotten zu kommen sind wir dann gleich in unsere Unterkunft. Airbnb hatte uns heute in das Untergeschoss von Solrun & Kim Åge mit ihren drei Kindern und Katzen geführt. Das Haus steht direkt am Fuße eines Berges, davor verläuft die malerische R13 und dann gleich der Fjord. Von dem Häuschen hat man also eine Wahnsinns Aussicht auf Fjord und Berge und da der Himmel wieder blau wurde war die Sicht einfach eindrucksvoll 😊. Nach und nach haben wir fast jeden aus der Familie kennengelernt und wir haben uns in trockene Klamotten gesteckt und haben bei Kaffee und Kekse die Aussicht von der Terrasse genossen 😊. Zum Abend hatte uns Solrun das Gästehaus ein Dorf weiter empfohlen. Das sehr alte Haus liegt ein wenig unterhalb der Kirche und hat ein thailändische und norwegische Küche 😅. Wir haben uns beide für die Hovlander Lammsteaks entschieden und haben der gegenüberliegenden Firmenfeier gelauscht 😅.

    Fazit: Die Besteigung des Gletschers sollte noch mal ein Höhepunkt zum Schluss unserer Reise werden, war sie auch. Es ist natürlich schade das wir es nicht ganz hoch geschafft haben aber das Motto unseres Roadtrip‘s war immer „ Der weg ist das Ziel“ und der war heute echt beeindruckend.

    Morgen geht´s zum letzten Ziel unserer Reise, nach Oslo. Wir haben ganz gut gewirtschaftet so erwartet uns morgen das Thon Hotel direkt in der City. Wir bleiben hier zwei Nächte bevor es dann mit dem neuen Katamaran von Fjordline in 2,5 Stunden über den Skagerrak geht 😊.
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