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  • Day 30

    Jaipur, Holi (24.03.)

    March 24, 2016 in India ⋅ ☀️ 35 °C

    Der große Tag war endlich da: Holi, das Fest, mit dem die Hindus den Frühlingsbeginn und den Sieg des Guten über das Böse feiern, indem sich wildfremde Menschen auf den Straßen umarmen und mit Pulverfarben beschmieren und bewerfen. Leider hätten wir ein paar Dinge vor dem Beginn des Tages wissen müssen, zum Beispiel: Um ein Uhr mittags ist die Sause schon vorbei. Das hatte Dil uns auch gesagt, nur leider gab es ein Missverständnis: Wir haben es so verstanden, dass von morgens früh bis ein Uhr nachts gefeiert wird. So ein riesen Spektakel kann ja nicht nur ein paar Stunden dauern! Nunja… kann es doch. Aber der Reihe nach.
    Wir verbrachten den Morgen damit, unsere Kamera vorzubereiten: Billiger UV-Filter auf die Linse, Plastikbeutel drum und andere Gegenlichtblende festgeklebt und alle eventuell scheuernden Stellen mit Tape versorgt, denn wenn der feine Farbstaub erstmal ins Gehäuse gelangt, kann man die Kamera so gut wie wegwerfen.
    Nach Mittag dann warfen wir uns in Schale. Billige weiße Klamotten für diesen Tag hatten wir uns in Pushkar geholt und die Sonnenbrillen sollten unsere Augen schützen. Der Plan war, einfach Richtung Stadtzentrum zu laufen, irgendwo wird ja wohl was los sein.
    Auf dem Weg dorthin sahen wir keine größeren, feiernden (besser: spielenden, denn es heißt „to play Holi“) Menschenansammlungen. Es kamen uns nur viele Motorräder entgegen, von denen alle paar Minuten welche anhielten. Dann stiegen immer ein paar Jungs ab, beschmierten uns, wir beschmierten sie und entweder ging man nach ein paar Minuten friedlich auseinander oder wir mussten klarstellen, dass Holi kein Freifahrtschein zum Grapschen ist.
    Nachdem wir dann nach einiger Zeit mit „indian color“, die zuvor nass gemacht wurde, eingeschmiert wurden und es uns verdächtig vorkam, dass die Kerle sich nicht zurück einfärben lassen wollten, sind wir zurück ins Hotel, um das schleunigst abzuwaschen. Dort erfuhren wir dann, dass eigentlich alles schon vorbei ist und es aber auch eine Party vor dem Hotel gab, die wir leider verpasst hatten. Schade.
    Ungefähr so viel Zeit wie wir draußen verbracht hatten, brauchten wir dann in der Dusche, um die hartnäckigen Farbe wieder runter zu bekommen. Wir werden wohl noch mal nach Indien kommen müssen, um dann richtig zu feiern, weil das Feeling schon sehr herzlich und fröhlich war und Lust auf mehr macht.
    Wenigstens ist die Kamera ganz geblieben.

    Bild 1: Holi-Selfie
    Bild 2&3: Die Farben werden geschmiert und geworfen, Sonnenbrillen waren eine gute Entscheidung
    Bild 4: Der typische Blick junger Inder, wenn sie Lisa sehen.
    Bild 5: Sicherheitsvorkehrungen
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