Satellite
  • Day 10

    Manitowaning

    July 9, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 21 °C

    (Heute wieder zwei Blog-Einträge, also den ersten nicht übersehen!)

    Nach dem anstrengenden Hike wollten wir noch ein wenig schwimmen gehen und am Strand lesen. Praktischerweise gab es ein Hinweisschild am Ortseingang, das hier im Dorf einen Strand ausweist. Ich wollte genau wissen, wo wir hin mussten, um abschätzen zu können, ob wir fahren müssen oder dahin laufen können. Google sagte mir, der Strand sei an einer gewissen Position im Dorf, die sehr laufbar aussah. Also packten wir ein paar Schwimmsachen und gingen los.
    Am Ende der Straße angekommen, wo es nach unseren Verständnis zum Strand hätte runtergehen müssen - der See war schon in Hörweite - standen nur große Häuser und "Private Drive"-Schilder... sollte das Internet sich getäuscht haben? Wir gingen ein Stück zurück, denn wir hatten zuvor einen Mann vor seinem Haus gesehen, von dem wir dachten, dass er uns bestimmt weiterhelfen würde. Und wie! Er sah uns natürlich sofort an, dass wir Touris waren, fragte, ob wir schwimmen gehen wollten und stellte sich mit Namen vor - Gaston heißt er. "Klar", antworteten wir und sagten, dass wir dachten, hier sei irgendwo ein öffentlicher Strand. Den gebe es hier in der Straße nicht, entgegnete er, aber er hätte auf seinem Grundstück einen Zugang zum See, den könnten wir gerne nutzen. Er sei heute morgen noch unten gewesen und das Wasser sei herrlich. Wir waren ein wenig verdutzt ob der freundlichen Einladung, nahmen sie aber natürlich an. "What's mine is yours, welcome to Canada", sagte er noch. Währenddessen streichelten wir immer wieder seinen sehr schüchternen, unfassbar süßen Hund, Foxy, der ein bisschen aussah wie ein finnischer Spitz, aber eine sehr dunkle Zunge hatte.
    Wir gingen hinunter zum Wasser und verstanden sofort, warum Gaston mit seiner Frau hierher gezogen ist um seinen Lebensabend zu verbringen: Das absolute Paradies. Außer dem Plätschern des Wassers hört man da unten nämlich nichts. Man hat nur den See mit seinem reinen Wasser vor sich. Ein bisschen ärgerlich, dass wir morgen schon wieder fahren...

    Nach etwas mehr als einer Stunde bester Entspannung machten wir uns auf den Weg zurück und wollten uns noch kurz bedanken, dass wir diesen Privatstrand nutzen durften. Kurzerhand lud uns Gaston ein, zurückzukommen, sobald wir geduscht und wieder trocken waren. Wir willigten natürlich ein.
    Am Motel trafen wir noch ein paar andere Touristen - ein Paar aus Alberta und eins aus England - von denen wir unter anderem erfuhren, dass der richtige Strand in Manitouwaning ein paar hundert Meter eine andere Straße runter gewesen wäre. Gut, dass wir den nicht gefunden haben!
    Wir gingen also wieder zurück und verbrachten einen wunderbaren Abend am See. Gaston, bald 80, und seine Frau Louise, 76, haben vor sechs Jahren das Grundstück gekauft und ein Haus dort gebaut. Der Deal war wohl gar nicht schlecht, viel billiger wohl als auf dem Festland. Das kann ich nur bedingt nachvollziehen. Für so ein Grundstück würde ich einiges bezahlen.
    Wir unterhielten uns über die Insel, ihre Kinder, uns, Cannabis (was hier in Kanada ja legal ist), und und und. Unterbrochen wurden wir hin und wieder von einer Wasserschlange, die es sich auch am Feuer gemütlich machen wollte. Damit wir etwas haben, was uns an die Insel erinnert, gab uns Gaston noch sehr interessante Steine mit, die aussehen wir versteinerte Zähne oder sowas. Ich werde mal einen Geologen drauf schauen lassen.
    Nach zwei Stunden verabschiedeten wir uns. Sollte ich noch einmal wieder kommen, werde ich den beiden auf jeden Fall schreiben. Und wenn jemand eine Bleibe auf Manitoulin Island sucht, habe ich eine gute Adresse :)

    Bilder 1-4: Eindrücke von unserem Privatstrand :D
    Bild 5: So sieht übrigens so eine typische Farm aus, wenn man hier über die Insel fährt
    Read more