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  • Day 14

    Centennial Ridges

    July 13, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 19 °C

    Puh, bin ich platt. Nach dem ruhigen Tag gestern war heute wieder volles Programm angesagt: Der Centennial Ridges Trail wollte begangen werden und war mit 10,4 Kilometern Länge und einer Menge Höhenmetern unsere bisher anspruchsvollste Wanderung.
    Nach einer ruhigen Nacht machten wir uns also relativ früh auf in den Park. Der Anfang des Trails war rund 50km entfernt, also mussten wir erst einmal ein bisschen fahren. Zum ersten Mal waren wir nicht die ersten auf dem Parkplatz, wo wir unbedeckte Stellen noch schnell mit DEET einsprühten und loswanderten. Die Mückensituation war mal wieder ein bisschen nervig. Erstaunlicherweise ist keiner von uns beiden wirklich häufig gestochen worden, aber es summte und brummte während großen Teilen des Trecks ganz gut um uns herum und manchmal flog einem auch ein Insekt ins Auge, was sehr unangenehm war.
    Ungefähr eine halbe Stunde, nachdem wir losgelaufen waren, wurden wir mit der ersten Aussicht belohnt: Von Klippen aus gab es einen guten Blick auf die Wälder unten drunter. Das Geläuf war wieder hauptsächlich felsig - einmal lag ein rund vier Meter hoher, rundgeschliffener Stein direkt neben dem Weg - manchmal aber auch komplett bedeckt mit Nadeln von den Bäumen, was das Gehen sehr angenehm machte und für einen tollen Duft sorgte.
    Kurz danach ging es an einem kleinen See vorbei. Das Besondere daran war, dass er vermutlich - von Bibern? - aufgestaut wurde, denn an einer Stelle waren unsere Köpfe auf einer Höhe mit der Wasseroberfläche und neben uns war ein großer Damm aus Holz und Erde.
    Dann ging es weiter bergauf. Als wir an der nächsten Klippe ankamen, wurde es windig, wodurch auch die Moskitos augenblicklich verschwanden. Wir machten eine kleine Pause zur Stärkung.
    Es folgte viel Auf und Ab auf anstrengendem Untergrund: Fels und Wurzeln wechselten sich ab. Zum Glück war alles trocken, sodass wir nicht ausrutschen konnten. Allgemein war das Wetter eigentlich perfekt zum Wandern: Ungefähr 25°, teilweise bewölkt und ein bisschen Wind. Immer, wenn wir anhielten, waren wir also kurze Zeit später trocken gepustet.
    Der nächste coole Moment kam, als wir vom Weg runter zu einem See gingen: Dort sahen wir ein paar Minuten einem Otter beim Schwimmen zu und dann bemerkte meine Mom, dass sie ein Bild von Tom Thomson mit dem See und dem Fels dahinter als Motiv zu Hause hat! Erst nach ein paar Sätzen bemerkten wir, dass wir flüsterten. Die Ruhe und Unberührtheit der Umgebung hatte uns wohl unterbewusst so beeinflusst, dass wir nichts stören wollten.
    Dann waren schon nahezu vier Stunden um und so langsam merkten wir die Anstrengung. Einen Anstieg gab es aber noch zu bewältigen. Nach acht der zehn Kilometer kamen wir am zweithöchsten Punkt des Trails an und wollten nicht mehr weg: Es öffnete sich eine unglaubliche Sicht auf den Whitefish Lake, der fast direkt unter uns lag. Die Klippen waren zwar auch steil, jedoch nicht so schroff wie auf Manitoulin Island, sodass wir dort ganz gut sitzen konnten. Eine/r von uns beiden wäre da oben sogar fast eingeschlafen.
    Nach einer halben Stunde machen wir uns an den Rest des Weges und kamen um halb vier wieder am Auto an. Die Dusche danach war wohlverdient und morgen gibt's mit zwei kurzen Hikes auch wieder einen nicht ganz so anstrengenden Tag.

    Bild 1: Ausblick auf den Whitefish Lake
    Bild 2: Der angesprochene Biberbau
    Bild 3: Aussicht gegen Anfang des Trails
    Bild 4: Otter :)
    Bild 5: Schmetterling oben auf der Klippe
    Bild 6: Ganz schön hoch hier!
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