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  • Day 20

    Maras y Moray

    October 29, 2017 in Peru ⋅ ⛅ 18 °C

    Auch am nächsten Morgen ist von den Lodge-Besitzern, von denen wir so viel Positives gelesen haben, nichts zu sehen. Aber die Señora, die uns das Frühstück zubereitet, ist deutlich interessierter an uns und hat auch ein paar Tipps für uns parat. Außerdem bietet sie uns nun doch die Möglichkeit an, abends hier zu essen. Dies, die Tatsache, dass wir gestern im Zimmer noch eine kleine Mappe mit wichtigen Hinweisen zu Umgebung und Fortbewegungsmöglichkeiten gefunden haben, und das liebevoll zubereitete Frühstück, das wir alleine in der gemütlichen Landhausküche essen, vetreiben die letzten Sorgen vom Vortag. Wir fühlen uns nicht mehr wie im Nirgendwo gestrandet...
    Für heute haben wir uns zwei Ziele gesetzt: die kreisförmigen Inka-Terrassen in der Nähe von Moray und die Salzterrasse außerhalb von Maras.
    Bereits die Anfahrt ist ein kleines Abenteuer, da wir eher ungefähre Angaben haben ("Sagt, ihr wollt da hin ..." oder "Fragt nach..."), wo wir das "Fahrzeug" wechseln müssen, als eine exakte Verbindung mit Haltestellen. Mit dem Motortaxi geht's zum Busbahnhof nach Urumbamba, von dort weiter mit dem Bus bis zur "Abzweigung Maras und Moray". Da wir nicht wie die anderen Fahrgäste gebuchte Tickets mit reservierten Plätzen haben, diese aber auch nicht mehr kaufen können, sitzen wir vorne beim Busfahrer. An der besagten Abzweigung finden wir schnell ein "Mini-Colectivo", das uns bis zur den Inka-Terrassen fährt. Unsere Mitfahrer sind ein Deutscher, der wie wir eine berufliche Auszeit macht und während dieser ehrenamtlichen in einem peruanischen Kinderheim arbeitet, ein Jugendlicher aus diesem Heim und drei weitere Backpacker, die kurzerhand in den Kofferraum verfrachtet werden. Die geschäftstüchtigen Peruaner fahren wirklich niemals (!!!) los, bis nicht alle Plätze besetzt sind, eine Überbelegung ist dabei durchaus willkommen. Der Fahrer will uns gleich auch eine für ihn sehr lukrative Weiterfahrtmöglichkeit andrehen. Unser jugendlicher Mitfahrer, der sich auf das Gespräch mit dem Fahrer einlässt, gerät in die unangenehme Situation, eine Konsens zwischen dem aufdringlichen Fahrer auf der einen Seite und uns Sturköpfen auf der anderen Seite erzielen zu wollen. Doch wir bleiben dabei, wir kommen da schon weg und zwar günstiger.

    Ausgiebig und ohne den Zeitdruck, der durch einen wartenden Fahrer entstanden wäre, schlendern wir über die Anlage. Leider spielt das Wetter nicht richtig mit: Es pfeift uns ein kalter Wind um die Ohren und treibt den Nieselregen von allen Seiten auf uns zu.
    Die wie ein Ufo-Landeplatz anmutenden Inka-Terrassen sind dennoch beeindruckend und insbesondere die Vorstellung, die Inka hätten diese als ein landwirtschaftliches Forschungszentrum betrieben - so lautet zumindest eine verbreitete Theorie bzgl. der einstigen Nutzung. Demnach herrsche auf jeder Stufe ein anderes Mikroklima, welches das Wachstum unterschiedlicher Anbauprodukte begünstige; Erkenntnisse, die sich auf den Anbau in unterschiedlichen Höhenstufen anwenden ließen.
    Unsere Weiterfahrt erfolgt natürlich nicht ohne harte Verhandlungen und einer Wartezeit von fast 45 min (angekündigt wurden uns 20 min - "hora peruna"). Etwas genervt sind wir schon, dass man uns Touristen permanent viel zu viel abknüpfen will und man häufig unsicher ist, welcher Preis nun tatsächlich angemessen ist - denn den sind wir ja auch gerne bereit zu bezahlen. Nachdem wir nach fast einer Dreiviertelstunde lauthals den Antritt der Fahrt fordern, fährt unser Fahrer tatsächlich los, ohne den letzten Platz belegt zu haben - bei acht zahlenden Fahrgästen und vier Fahrrädern auf dem Dach, die jeweils auch mit dem halben Fahrpreis berechnet wurde, ist das aber auch wirklich kein Verlust. Unterwegs gabelt unser Fahrer, dann aber doch noch drei Chicas auf und zaubert noch zwei weitere Klappsitze hervor. Uns soll es egal sein, wir erreichen immerhin ohne weiteres Umsteigen die Salzterrassen.
    Auch diese haben ihren Ursprung in der Inka-Zeit und noch heute werden die ca. 3000 Felder, die sich in einem Canyon erstrecken, von den Salzbauern in alter Inka-Tradition bewirtschaftet. So sehen wir tatsächlich hier und da Familien bei der Arbeit. Das Wetter hat sich in zwischen deutlich verbessert und das Salz glitzert in der Sonne, so dass die Salzterrassen sich äußerst pittoresk präsentieren.
    Wir haben uns entschieden, am Ende der Salzfelder nicht umzudrehen, sondern den Weg durch den Canyon fortzusetzten. Dieser Weg wurde auf einem großartigen Peru-Blog vorgeschlagen und uns am Einlass auch bestätigt. Irritiert sind wir dann aber doch als bereits vor dem Ende der Salzfelder ein "Durchgang verboten"-Schild steht und der angebliche Weg nur noch ein 30 cm breiter Salzpfad gesäumt von mit Wasser gefüllten Salzbecken ist. Zweimal erkundigen wir uns, der Weg wird uns aber wieder bestätigt. So ignorieren wir das Schild und die blöden Kommentare andere Touris, die sich darüber beschweren, dass wir uns nicht an "die Regeln" halten und balancieren den Weg entlang. Tatsächlich finden aber nicht einmal die Salzbauern, deren Scheune eir durchqueren müssen, unser Audtauchen merkwürdig und mach einiger Zeit erreichen wir tatsächlich den Pfad, der durch den Canyon führt.
    Abends lernen wir dann auch Romina, die Besitzerin der Lodge, kennen. Sie hat für uns gekocht und dabei besonders auf Reini Rücksicht genommen, der sich Probleme mit dem Magen eingehandelt hat. Mit ihrer offenen, warmherzigen und fürsorglichen Art ist sie wirklich sie Seele des Hauses und das Puzzleteil, das noch fehlte, um sich hier so zu fühlen, wie es viele Rezensionen versprochen hatten.
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