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  • Day 19

    Tango Argentino

    April 19, 2016 in Argentina ⋅ 🌙 12 °C

    Buenos Aires scheint zu unsrem Langschläfer Eldorado geworden zu sein. Naja, vielleicht liegt es auch daran, dass wir hier zum ersten Mal entsprechende Restaurants und Bars für den Abend gefunden haben. Nach gemütlich Ausschlafen versorgten Jule und Chris uns heute mit einem königlichen Frühstück mit einer reichen Wurst- und Käseauswahl sowie frischen Semmeln und süßen Teilchen. Währenddessen warteten Basti und Annabelle erneut auf den Vermieter, um die Bezahlung des Appartements endlich zu regeln. Man glaubt es nicht, nachdem wir vorgestern schon beim Ankommen eine halbe Stunde warten haben müssen und gestern gar niemand kam, schaffte es die heutige Vertreterin wieder 20 Minuten zu spät zu sein. Leider traf sie dann auf einen recht verärgerten und vielleicht etwas verkaterten und müden Basti. Wie ein zitterndes Häuflein Elend saß sie vor uns, unterschrieb den Mietvertrag vor lauter Nervosität selbst anstatt uns unterschreiben zu lassen und gab uns schließlich 10% Rabatt. Damit wurde unsere Übernachtung in Buenos Aires das Schnäppchen schlechthin!

    Nach so viel Verhandeln und mit unserem Königsfrühstück im Bauch waren wir dann aber doch wieder recht müde. Die Aussicht auf strömenden Regen tat ihr übriges, dass wir wieder im Bett landeten.

    Im 13 Uhr rafften wir uns aber doch noch auf und packten uns in unsere gute wasserdichte Wanderbekleidung mit Bergschuhen, Softshell Hose und Goretex Jacke. Die restliche Stadtbesichtigung stand an. Mit der Subte ging es erstmal zum Congreso, wo uns eine Überraschung erwartete: Wie gerieten direkt in eine große Demo. Viel verstanden haben wir nicht, um was es ging, aber wir vermuten um Entlassungen im Staatsdienst. Zunächst waren wir sehr zurückhaltend mitten in einer uns unbekannten Demo, wo überall die Trommeln dröhnten und es mysteriös knallte. Später wurden wir mutiger und kreuzten quer durch die Menge. Trotz der Demo warfen wir noch einen Blick auf die berühmten Gebäude am Plaza de Mayo, die alle abgesperrt, aber für Touristen zugänglich waren. Am meisten Zeit verbrachten wir in der großen Kathedrale, wo Papst Franziskus früher Erzbischof war. Der Stolz der Kirche und der Stadt darüber war nicht zu übersehen.

    Wir trotzten dem wieder einsetzenden Regen und gingen weiter zum Puerto Madero, der im kühlen Herbst doch recht leer und trist erscheint. Die Jungs beehrten einen der vielen Wurstverkäufer an der leeren Promenade, was ohne gesundheitliche Auswirkungen blieb, wie mittlerweile berichtet werden kann.

    Danach ging es wieder in einen schöneren Bereich der Stadt, San Telmo. Dort lässt es sich sehr schön zwischen netten kolonialen Gebäuden herumschlendern und schließlich zu einem Heißgetränk in eines der vielen Cafes einkehren, um eine Runde Karten zu spielen. Auch bietet San Telmo den ein oder anderen Friseur, der Chris' Kopf wieder windschnittiger machte. Alles in allem finden wir die Stadt auf keinen Fall trist, wie wir es vorab öfter gehört haben. Klar, es gibt herunter gekommene Teile, aber die Argentinier scheinen hier gut zu leben.

    Für den Abend hatten wir noch eine besondere Aktion geplant: wir besuchten eine Tango Show. Man kann sich das Ambiente in etwa so wie im GOP in München vorstellen, der Raum bloß noch etwas aufgemotzter. Auch wenn die Show natürlich sehr touristisch war, fand sie bei dreien aus der Gruppe große Begeisterung. Nummer 4 im Bunde betitelte es aber auch als eine Erfahrung, die man in Buenos Aires gemacht haben muss. Wir spürten die Leidenschaft der Tanzes und waren beeindruckt von der Filigranität und Artistik. Leider wurden wir in unserer Fachsimpelei recht bald unterbrochen, da eine Touristen-Attraktion natürlich auch recht zügig schließen möchte. Wir beendeten den Tag mit einem Spaziergang durch die laue Nacht im Stadtviertel Microcentro, das man zwar nachts eigentlich meiden sollte, sich aber für uns als harmlos heraus stellte.
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