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  • Day 21

    Pampa und der Kampf gegen den Wind

    December 20, 2018 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Nach dem morgendlichen Besuch eines Skorpions in meinem Zimmer hielt mich dort nicht mehr viel. Außerdem möchte ich heute bis El Chalten kommen, rund 400 km. Freitag soll der Wind deutlich zulegen,, dem möchte ich entgehen. Die Ruta 40 ist berüchtigt für ihre gefährlichen Westwinde die über die flache argentinische Pampa blasen und schon manchem zum Verhängnis geworden sind. Noch am Samstag lag die Windgeschwindigkeit bei 160 km/h. Das sei selbst für sein Haus gefährlich, erklärt mir Miguel, der auch sonst noch alle seine Tipps los werden möchte.
    Motorrad fahren wäre da unmöglich, man säße dann hier in einer teuren Mausefalle.
    Der Wind pfeift jedenfalls schon morgens um 6 ums Haus und er legt den Tag über zu.
    Es ist noch angenehm durch die unendliche Weite der Pampa zu gleiten. Doch irgendwo ist die Ruta noch nicht ausgebaut. Es folgen 75 km üble Piste, die Argentinier scheinen die Pisten nicht zu pflegen, so wie das in vielen Ländern der Fall ist. Über weite Strecken im 2. Gang, dabei drückt mich der jetzt schon sehr massive Seitenwind immer wieder aus der schmalen Spur in die tiefen Kiesfelder. Eine heikle unangenehme und nicht ungefährlich Fahrerei, die mich Zeit und viel Konzentration kostet. Kurz nachdem ich das Übel überstanden habe kommt mir ein ecuadorianischer Motorradfahrer entgegen. Der einzige den ich heute getroffen habe. Wir tauschen uns kurz aus, ich bedauere ihn, er ist mit einer voll beladenen Straßenmaschine unterwegs.
    Danach wieder schöne Landschaft am Chico entlang, nochmals Benzin fassen, die Tankstellen liegen hier weit auseinander. Überhaupt sind mir auf der Ruta 40 nur eine Handvoll Fahrzeuge entgegen gekommen, das ist Niemandsland.
    Die letzten 100 km werden dann doch noch sehr ungemütlich. Es stürmt zwischenzeitlich so stark, dass ich immer wieder die ganze Straße brauche und in ständiger Schräglage fahre. Aber eine Wahl habe ich nicht. Vor oder zurück, beides ist gleich weit zu einer sicheren Behausung.
    Letztlich zahlt sich alles aus. Nach 9 Stunden Fahrt grüßt schon von weitem der Fitz Roy über meinem Ziel El Chalten. Immer wieder muss ich zum fotografieren anhalten und dabei habe Ich noch im Stand Mühe das Motorrad unter mir gegen den Wind in der Senkrechten zu halten. Noch abends steige ich eine Stunde in Richtung Cerro Torre hinauf, wer weiß ob man ihn morgen noch sieht. Die letzten Tage hat er sich nämlich auch nicht gezeigt. Manchmal muss man einfach Glück haben wie heute.
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