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  • Day 28

    An der Magellanstraße

    December 27, 2018 in Chile ⋅ ⛅ 7 °C

    Weihnachten war eigentlich Torres del Paine geplant. Deshalb bin ich am 24. vom argentinischen Calafate, in welchem richtig was geboten ist nach Puerto Natales gefahren. Eine Fahrt über endlos weite und flache argentinische Pampa. Meistens hatte ich den Wind von hinten, von der Seite war er wieder extrem heikel und teilweise mit schlagartigen Böen, die extreme Konzentration erforderten. Schon vor der Grenze zu Chile wurde es sehr kalt, gefühlt knapp über 0 Grad, wozu der eiskalte Wind maßgeblich beitrug. An der Grenze standen 4 Autos und es ging beschaulich zu. Nur dass meine Motorraddaten im chilenischen Computer nicht als ausgeführt auftauchte sorgte für Verwirrung. Erst als ich erklärte über den kleinen abgelegenen Paso Roballa ausgereist zu sein war alles klar, denn dieser hat keine Computer mangels Netz. Also ganz relaxed alles neu ausgestellt und 10 Minuten später bin ich wieder in Chile. Nur 30 km weiter das eher verschlafene Puerto Natales. Kalt, verregnet, trostlos. Von Heiligabend ist nicht viel zu spüren. Die Kirche allerdings ist gut gefüllt.
    Das Asado Restaurant auch. Ich esse gut und genieße den guten chilenischen Roten.
    Leider sieht man von den Bergen nicht viel und ich bekäme zwar ein Busticket zu den Torres aber keines wieder zurück. Dort übernachten wäre möglich, für 80 € im Schlafsaal oder einigen hundert oder auch über 1000 im Hotel. Gesehen hätte ich sowieso nichts und mit dem Motorrad die 120 km rauszufahren fand ich nicht verlockend. Man kann nicht alles sehen.
    Also laufe ich alle leeren Gassen in Natales ab bis Ich endlich ein Café in einem Hostel finde. Ich ziehe allerdings Kamillentee vor, vielleicht habe ich gestern zu gut gegessen.
    Am 2. Weihnachtsfeiertag pumpe ich vor der Abfahrt erst mal meine Reifen wieder auf und stelle fest, dass der vordere Luft verliert. Blöd, an den Tankstellen habe ich nirgends Druckluft gesehen, aber ich habe ja meine Fusspumpe.
    Es ist wieder eisig kalt, aber trocken und schön. Die Landschaft ist interessant, der Wind bläst von hinten. Im einzigen Dorf unterwegs finde ich im kleinen Shop sogar einen guten Espresso. Meistens gibt's nur Nescafé. Ich setze mich auf einen der Stühle vor der Tür, lege die Beine hoch und man legt mir Musik auf. Mexikanische Pistoleromusik sei das, erklärt mir ein Einheimischer. Ich komme mir vor wie im Wildwest-Film und genieße den zweiten Kaffee.
    Ausser den immer präsenten Guanacos sehe ich heute mal zur Abwechslung Flamingos neben der Straße bevor es auf den letzten km wieder kalt wird und ich froh bin in dem altertümlichen Hostel anzukommen, wo man mein kleines Einbettzimmer schon warm vorgeheizt hat.
    Hier ist übrigens Sommer.
    Aber ich bin jetzt in Punta Arenas an der Magellanstraße angekommen.
    Sie verbindet den Pazifik mit dem Atlantik, trennt Feuerland vom restlichen Südamerika und war vor dem Bau des Panamakanals 1914 die einzige und stürmische Möglichkeit vom Osten des Kontinents zum Westen desselben oder eben umgekehrt zu gelangen ohne das gefürchtete Kap Hoorn zu umfahren wo der größte Schiffsfriedhof der Welt liegt.
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