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  • Day 63

    Das verflixte Federbein

    January 31, 2019 in Chile ⋅ 🌧 16 °C

    So ein Federbein hat zwei Aufgaben. Es muss federn aber auch dämpfen.
    Ein ungedämpftes Motorrad ist kaum zu fahren. Nach der Reparatur wurde das Einfedern wieder ganz gut gedämpft. Das Ausfedern wird zwischenzeitlich gar nicht mehr gedämpft. Das führt dazu dass das Hinterrad bei jeder Unebenheit zu hüpfen beginnt, dabei springt es leicht 10 cm hoch. Bei Bodenwellen wie Wellblechpisten lässt sich das Motorrad kaum noch kontrollieren, Schrittgeschwindigkeit ist angesagt. Gefährlich wird es in Kurven, weil das Hinterrad die Bodenhaftung verliert, nach außen wandert, was schnell zum Abstieg führt. Nur auf guten, ebenen Straßen lässt sich einigermaßen vernünftig fahren. Durch starke Bodenwellen, hier nichts ungewöhnliches, wird beim Ausfedern das Heck regelrecht nach oben katapultiert und lupft mich, wenn ich nicht rechtzeitig in die Rasten stehe aus dem Sitz.
    Seit gut 1600 km bin ich jetzt damit nicht immer vergnügungssteuerpflichtig unterwegs..

    Die Belastung vor allem der unteren Halterung des Federbeins ist dabei immens, was irgendwann zum Bruch des Bolzens führen würde. Der sitzt am Hinterachsgetriebe und eine Reparatur wäre auch in Südamerika wohl ausgeschlossen. Fahrtende.
    Normalerweise halten Federbeine lange, Defekte kündigen sich an. Die vielen hundert Pistenkilometer haben ihr wohl den Garaus gemacht.

    Ich hatte in den letzten Tagen überwiegend über WhatsApp, aber auch über Telefon und Mail Kontakt mit BMW, Touratech, Wilbers, chilenischen Motorradclubs, Motorradfahrer aus Südamerika die ich nicht persönlich kenne über unsere Südamerika WhatsApp Gruppen, chilenischen Motorradwerkstätten und Freunden aus Deutschland.
    Es stellte sich bald heraus, dass in Südamerika kein Ersatz auf Lager war. Die Connections zwischen Händlern und Motorradfahrern sind hier sehr gut.
    Versand aus Europa an sich ist auch kein Problem, aber der Zoll.

    Über Kontakte anderer deutscher Motorradfahrer die hier gerade irgendwo unterwegs sind hoffe ich nun am Montag Ersatz aus Deutschland in Händen zu halten. Dann landet in Santiago eine Motorradfahrerin die das begehrte Teil im Gepäck haben sollte. Flug nach Santiago habe ich gebucht, sind immerhin 1500 km. Haltet mir die Daumen.

    Vielen Dank an alle die mir Hilfe angeboten haben, das waren einige. Es ist schön wenn man in so einer blöden Situation Freunde und Hilfe hat.
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