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  • Day 10

    They're all mad here.

    September 20, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 22 °C

    Was für ein verrückter Tag. Wir haben einen Gastgeber gefunden. Samih heißt er und mittlerweile haben wir festgestellt, dass er sehr sehr freundlich und aufmerksam ist. Er hat mit uns die Couch zum Bett ausgebaut und ist nun als Uber-Fahrer unterwegs (sowas wie ein Taxifahrer, für die, die das nicht kennen). Es ist super gemütlich. Allerdings ist das Appartment super klein und wir haben kaum Platz unsere Sachen richtig abzustellen. Deshalb haben wir so ziemlich beide gleich entschieden, dass wir hier nicht länger als eine Nacht bleiben. Im Zweifel eine Nacht länger, aber nur, wenn wir nichts anderes finden. Nachdem wir kurz unsere Sachen abgestellt hatten, entschieden wir uns nochmal nach draußen zu gehen und nahmen uns Bagel, Gurke und Frischkäse mit. So spazierten wir durch die Gegend und kamen an coolen Bars und Restaurants vorbei und schließlich an einem öffentlichen Ort mit freiem W-lan, wo wir uns einfach so niederlassen konnten. Da saßen wir nun wie die Camper an einem Freitagabend mitten in Montreal und schmierten uns einen Bagel, während alle anderen es sich in Kneipen und Bars gutgingen ließen. Als wir uns das auf der Zunge zergehen lassen haben, mussten wir ganz schön lachen. Zwischenzeitlich haben wir noch einen ursprünglichen Österreicher getroffen, der seit ein paar Jahren hier wohnt, uns deutsch sprechen gehört hat und uns einfach nur "Hallo" sagen wollte. Wir sind jetzt Freunde auf Instagram. Haha, schon witzig. Doch es kommt noch so viel besser! Nach unseren Bagels sind wir weitergelaufen und in einen Souvenirshop rein. Während ich etwas weiter hinten stöberte, fing Bella ein Gespräch mit dem Besitzer an - der übliche Kram: Woher kommt ihr? Wie gefällt euch Montreal? Und so weiter. Dann entwickelte sich das Gespräch wieder hin zu den teuren Preisen. Mittlerweile war auch ein Freund des Besitzers dazugekommen und in das Gespräch mit eingestiegen. Wir erzählten von unserem Gurkenschock und die beiden meinten, wir wären definitiv im falschen Laden gewesen. Sie könnten uns in der Nähe zwei deutlich günstigere Supermärkte empfehlen. Dann bot uns Sam an, uns den einen Supermarkt morgen zu zeigen und wir fanden das total super. Sie wollten wissen, wo wir übernachten und wir erzählten ihnen von Couchsurfing und davon, wie klein das Appartment ist, in dem wir sind und dass wir es dort nicht so lange aushalten würden. Als wir erfuhren, dass beide nicht weit von unserer Unterkunft wohnten, fragte Bella - mehr im Spaß - ob sie nicht ne Couch für uns hätten. Der Jüngere musste ablehnen, weil er auch nicht viel Platz hätte, doch der Besitzer meinte, er habe eine große Wohnung und wir könnten dort schlafen! Überlegt euch das doch mal! Die arbeiten in einem Touri-Shop! Sie reden vermutlich jeden Tag mit den Leuten und plaudern von diesem und jenem und da bieten sie uns einfach an, bei ihnen zu schlafen!?!😍😄 Die Leute hier sind echt verrückt. Wir werden wohl auf das Angebot zurückkommen! Morgen gehen wir 17 Uhr zu dem Laden und dann schauen wir mal.😅
    Strahlend wir Honigkuchenpferde gingen wir weiter umher und es trieb uns in einen Laden namens Mad Hatter. Eine Bar, so cool, wie man sich eine Bar nur vorstellen kann! Nicht nur die Gestaltung und Deko waren absolut umwerfend, sondern auch die Musik die gespielt wurde, war total super. Songs, die man kennt und liebt, abrt ewig nicht gehört hat. Das Allergeilste war jedoch, dass auf einem Fernseher stumm und in schwarz-weiß Dirty Dancing lief. 😅 Wir bestellten einen Liter Mojito für 14 $, was hier absolut vertretbar ist. Die Kellnerin war uns von Anfang am sehr sympatisch. Doch dazu gleich mehr. Erstmal ein kleiner Exkurs zum besseren Verständnis:

    Bella ist am Dienstag in New York Vormittag noch einmal allein in die Innenstadt gefahren, um zu einem Buchladen zu fahren, den wir auf dem Weg gesehen hatten als wir recht schnell weiter wollten. Irgendwie hat sie sich auf dem Weg dorthin verlaufen und landete stattdessen bei einem noch schöneren Buchladen, von dem sie eine sehr hübsche Ausgabe von "Alice im Wunderland" mitbrachte. Soweit so gut. Angekommen in Montreal sind wir an einem Kunst-Atelier vorbeigekommen, in dessen Schaufenster ein Bild von Alice im Wunderland hing mit den Worten "Follow the white rabbit". Schon hier witterte Bella ein Zeichen. Nicht mal 100 Meter weiter sah ich ein Plakat für ein Theaterstück oder ähnliches. Darauf war ebenfalls ein Zitat von Alice im Wunderland:
    Alice: "How long is forever?" - Rabbit: "Sometimes just one second."
    Jetzt wurde sogar ich ein bisschen skeptisch, aber naja. Zufälle gibt's ja immer wieder. Nun aber zurück zu heute Abend.

    Die Bar, in der wir saßen, trägt den Namen Mad Hatter. Der Zusammenhang wurde mir erst bewusst, kurz bevor wir gegangen sind, aber der Mad Hatter ist der Hutmacher aus Alice im Wunderland!!! Das ist doch irre! Langsam kriegen wir es hier mit der Angst zu tun! Zu guter letzt hat sich die Kellnerin wie bolle gefreut, dass wir aus Deutschland kommen, sie wäre erst vor zwei Wochen dort gewesen und sie LIEBE Berlin. Angetrieben davon gab sie uns ihre Nummer und lud uns ein, mit ihr und ihren Freunden am Sonntag zu einem Event namens Elektro-Picknick zu gehen. Da sie ihre Nummer unter dem Namen Marina Madhatter aufgeschrieben hat, gehen wir davon aus, dass wir zu diesem Picknick müssen. Das kann doch alles kein Zufall sein!
    Jetzt liegen wir im Bett und gerade meinte Bella zu mir, dass es ja auch die Grinsekatze gibt. Und was hat unser derzeitiger Gastgeber hier? Richtig! Ne flauschige graue Katze! Entweder müssen wir bald sterben oder Bella findet sich demnächst im Wunderland wieder. Ich versuche auf jeden Fall, auf sie aufzupassen, doch ich weiß nicht, wie gut mir das gelingt.😂
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