Satellite
  • Day 19

    Schönheit in neuer Dimension

    September 29, 2019 in Canada ⋅ ☁️ 2 °C

    Auf dem Weg war Bella schon richtig aufgeregt. Ich zwar auch, aber ich war doch längst nicht so ungeduldig.😅 Der Weg zog sich, doch die Landschaft rechts und links der Straßen war schön anzusehen. Viele orangene Bäume erstrahlten in der Sonne, die den Herbst von seiner schönsten Seite zeigten. So fuhren wir einige Zeit. Achso. Habe ich euch schon meine Chauffeurin vorgestellt? Sie heißt Meghan (ausgesprochen eher Määäiiiigäääähhn) und ist total diszipliniert, viel weniger verwirrt als Bella, clever und eine gute Autofahrerin. Was eine Brille so alles bewirken kann!😂 Als wir schließlich die ersten mächtigen Berge am Horizont aufblitzen sahen, waren wir ein klein wenig am Durchdrehen. Endlich kamen wir der Sache näher! 😊 Wir suchten uns den passenden Soundtrack heraus und genossen den Augenblick. Je näher wir kamen, desto krasser wurde es. Wir hatten schon vor dem ersten Bild wirklich viele Fotos gemacht, aber seit wir in den Nationalpark reingefahren waren, wussten wir, dass diese Bilder einfach nur noch scheißdreckstotal egal sein würden. Das was uns hier erwartete, damit rechnet man irgendwie, aber man kann es dann doch nicht fassen, wenn man es wirklich vor sich sieht. Jeder hat die Bilder aus den Parks schonmal gesehen, aber wirklich da zu sein. Booooaaah! Das ist schon ganz schön krass. Wir waren auch wirklich einfach nur noch am Ausrasten. Alle 100 Meter MUSSTEN wir einfach anhalten, um Fotos zu machen. Da führte kein Weg dran vorbei. Berg hier, Wasser da, Bäume dort. Oh mein Gott, noch ein Berg! Waaaahhh, zwei auf einmal! Ooooaah, der See! Krass, die Faaaarben! WOW! Bis wir in Jasper angekommen waren, hat es so lange gedauert, obwohl es von der Grenze des Parks bis zu dem kleinen Örtchen gerademal knappe 50 Kilometer sind. Wir mussten uns auch irgendwann eine Skala einfallen lassen, um nicht mehr überall anzuhalten und mentale Purzelbäume zu schlagen. 7 ist langsamer fahren, 8 ist anhalten, 9 ist anhalten und aussteigen und 10 ist die völlige Eskalation. Gerade als wir dieses Schema für unsere Weiterfahrt festgelegt hatten, brüllte Bella „10! 10!“, denn da standen plötzlich Rehe und ein Hirsch am Straßenrand. Ich glaube, ich habe noch nie zuvor einen Hirsch in Realität gesehen…außerhalb von Zoos oder so. Und auch die Rehe wirkten größer, als die, die ich kannte. Den muss es hier wirklich gut gehen! Toll toll toll!😊 Wir waren wirklich heilfroh, als wir schließlich in Jasper ankamen. Dort war zwar noch nicht unser Hostel, doch wir brauchten dringend einen Zwischenstopp, um unsere Nerven wieder unter Kontrolle zu kriegen. So viel Input, so viel Schönheit und Perfektion in so kurzer Zeit. Das war ganz schön viel für uns. Vor Schreck habe ich nicht nur ein, sondern gleich zwei Bier hintergekippt. Uff!
    In Jasper hatten wir vorerst das letzte Mal WiFi, denn das Hostel, das wir für diese Nacht gebucht hatten, hatte keins. Wir sortierten unser Leben, hahaha, und empfingen und verschickten ein letztes Mal Nachrichten. Mich hatte ein Franzose namens Valentin bei Couchsurfing angeschrieben. Er meinte, er sei zur selben Zeit in Banff wie wir und fragte, ob wir Lust hätten, mit ihm gemeinsam in den Rockies wandern zu gehen. Jetzt wird’s peinlich, also spitzt die Ohren: Bis zu diesem Moment war mir absolut Null bewusst gewesen, dass diese hübschen Berge, die sich um uns herum befanden, die Rocky Mountains waren!🤣🤣🤣 Danke, Valentin, an dieser Stelle schonmal!😅 Ich schrieb ihm zurück, dass wir erstmal kein Internet hätten und uns ja eventuell in Banff treffen könnten. Ich schickte ihm gleich unser Hostel mit. P.S.: Von Valentin werdet ihr nochmal hören. 😉
    Dann mussten wir uns aber wirklich auf dem Weg machen, damit wir nicht im Dunkeln im Hostel ankämen.
    Read more