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  • Day 149

    Tag 149 - Eine Art Düne

    December 10, 2019 in Iran ⋅ ☀️ 11 °C

    55 km / 5230 km - 5 / 534 Stunden

    Ausgaben:

    0 € / 162,1 € Transport (Fähre, etc.)
    3,5 € / 1224,9 € Lebensmittel
    0 € / 909 € Unterkunft
    0 € / 234,6 € Eintrittspreise
    0 € / 164 € Anschaffungen
    0 € / 89,5 € Ersatzteile
    0 € / 52 € Visum

    3,5 € / 2927,8 € Gesamt

    Ich entscheide mich weniger zum weiterfahren, als dass ich irgendwann weiterfahren muss. Auch wenn die Gesellschaft noch so angenehm ist und der Verkehr draußen nicht so verlockend.
    Schon als ich das Hostel verlassen habe, schlägt mir eine Kulisse von Lärm und Smog entgegen.
    Ich kaufe mir noch eine Filtermaske und setze sie auch sofort auf.
    Ausgerüstet wie Bane fühle ich mich gewappnet genug, um mich durch den Verkehr zu kämpfen.

    Wie schon in de Nacht unserer Ankunft, habe ich nicht damit gerechnet, dass sich die Situation zum Besseren wendet.
    Der Verkehr ist dicht, laut und unorganisiert. In Indien achten die Leute aufeinander. Hier macht jeder irgendwas und verschwendet keine Gedanken an etwas, was auch nur um wenige Grad außerhalb seiner geistigen Scheuklappen liegt. Es wird erst gemacht und dann gedacht. Erst in den Verkehr hinein und dann gucken und nachdenken.

    Ich hupe, klingle, schreie und hasse. Ein Volk, welches sich selbst im Weg steht. Nicht nur im nicht fließenden Verkehr. Es werden Handstände unternommen, um Fahrzeuge aus Bereichen herauszuhalten, in welche diese wiederum mit allen Mitteln hinein stechen. So muss unbedingt jeder mit seinem Moped auf allen Wegen des täglichen Lebens unterwegs sein. Und diejenigen, die es tatsächlich aufhält und behindert, sind Behinderte, Fußgänger und Radfahrer, die teils gefährlich auf die Straße ausweichen müssen, oder gar nicht von diesen herunter können.
    Ein Bisschen mehr Bewusstsein und alles könnte effizienter sein.
    Mein deutsches Herz brennt.

    Ich reiße mich aus diesen Gedanken und konzentriere mich darauf, ohne Körperkontakt aus dieser Stadt herauszukommen.
    Nach knapp zwei Stunden bin ich aus dem dichtesten Verkehr heraus. Noch ein Vorort liegt auf dem Weg und dann die ersten 50 Kilometer im Iran hinter mir. Ich rechne nicht mehr damit, dass sich noch ein besser Platz findet. Und so schlage ich mich über eine noch im Bau befindliche Straße in die Dünen und finde leicht einen abgelegenen Platz. Bis zur Nacht kommen noch ein paar LKW vorbei und laden ab, doch keiner stört sich.

    Song des Tages
    Drive - Incubus
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