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  • Day 150

    Tag 150 - Pool

    December 11, 2019 in Iran ⋅ ⛅ 10 °C

    80 km / 5310 km - 6 / 540 Stunden

    Ausgaben:

    0 € / 162,1 € Transport (Fähre, etc.)
    3,5 € / 1228,4 € Lebensmittel
    0 € / 909 € Unterkunft
    0 € / 234,6 € Eintrittspreise
    0 € / 164 € Anschaffungen
    0 € / 89,5 € Ersatzteile
    0 € / 52 € Visum

    3,5 € / 2931,3 € Gesamt

    Der Tag beginnt ruhig. Ich weiß zwar nicht, wie oft schon wieder ein LKW auf dem Hügel stand und abgeladen hat, aber der erste, den ich mitbekomme, hat nicht lange auf sich warten lassen.
    Ich frühstücke noch eine Kleinigkeit und mache mich auf den Weg.
    Wobei es das Wort sehr gut trifft. Viel habe ich nicht mehr. Es beschränkt sich auf wenige Kekse, einen Apfel und eine Orange.
    Ich habe nichts eingekauft. Weniger vergessen. Mehr im Modus „dichter besiedelt“.

    Von jetzt an wird der Tag sehr hungrig und energielos.
    Es kommen in den ersten Stunden zwar ein paar Häuser, in welchen vielleicht auch Essen zu haben ist. Aber beim Blick hinein schien sich niemand dafür zu interessieren, mir etwas feilbieten zu wollen. Also fahre ich noch ein paar Stunden weiter.

    Die nächste Möglichkeit, die sich bietet war ein Kiosk. Zumindest stach mir dieser als erstes in die Augen. Hier decke ich mich gut ein und fülle meine Tasche so weit, dass ich sie noch schließen.
    Direkt nebenan ist scheinbar auch Restaurant gelegen, in das ich gleich eingeladen werde. Wie gelegen.
    Die vielen LKW zeugen von gutem Essen. Wer sollte es auch besser wissen, als diese Jungs?
    Und wahrlich, das Essen ist gut und günstig.
    Aber in meinem Zustand hätte ich auch mehr bezahlt. Ich war hungrig. Aber weniger waren es mein Geist und mein Magen, als der arbeitende teil meines Körpers, der nach Energie geschrien hat.

    Während ich dort saß, kam Darius zu mir. Ich verstand zunächst nur, dass er wissen wollte, ob ich bei Instagram Bilder habe. Dann meinte er, er sei auch Radfahrer und hat schon den gesamten Iran befahren. Und das nicht nur mit dem Fahrrad. Auch mit seinem LKW.
    Und während wir uns verabschieden macht einer seiner Freunde ein Foto für sein Instagram-Profil und als ich das nächste mal mein Telefon aus der Tasche gezogen habe, hatte ich 50 neue Abonnenten. Und nicht nur das. Seither sehe ich bei vielen Fahrern das Funkgerät zum Mund wandern, wenn sie mir entgegen kommen und nach einer Weile schreibt mir Darius wieder, dass ich entdeckt worden bin. Ich könnte jederzeit mein persönliches Taxi anfordern.

    Von diesem Moment an stehe ich mit so vielen anderen Radlern und Sympathisanten im gesamten Iran in Kontakt, dass ich überall hin eingeladen werde. Ich freue mich sehr darüber. Doch muss ich auch vielen absagen. Nur sehr wenige Einladungen liegen auf meinem Weg.

    Doch für heute ist sowieso zelten angesagt.
    Und so fahre ich noch eine Weile dem Sonnenuntergang entgegen. Ich dachte zuerst, noch den nächsten Ort zu erreichen und mir dort etwas zu suchen. Verwerfe aber den Gedanken bald aus Gründen der Bequemlichkeit.
    So steche ich in eine Seitenstraße und von dieser in ein Feld und erkunde die Möglichkeiten. Schnell finde ich eine tolle Unterkunft für heute. Ein leeres Bassin, welches mich von allen Seiten abschottet. Auch mein Fahrrad ist schnell versteckt. So verbringe ich einen ruhigen Abend und eine Nacht, in der ich mir keine Gedanken um Hunde machen muss.

    Song des Tages
    Where the Devil Don't Stay - Drive-By Truckers
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