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  • Day 26

    Roadtrip zur ältesten Republik der Welt

    November 2, 2020 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    Guten Morgähhhn....
    Also eins muss man den Kläffern hier lassen. Sie sind sehr wachsam und scheinen nie zu schlafen und falls doch, dann übernimmt in der Zwischenzeit der Hahn im Dorf den Job des Nerventods. Und da wundert es niemand, dass für uns kurz nach 6 Uhr die Nacht vorbei war. Aber wie heißt es doch so schön: „Der frühe Vogel....“
    Na gut, auf Würmer sind wir heut nicht aus, aber auf einen schönen Roadtrip durch Umbrien, um uns noch ein paar hübsche Städtchen anzuschauen. Die autobahnfreie Route würde durch Rom führen, was zur Rush-Hour wahrscheinlich nichts so clever ist. Drum nehmen wir zum Anfang also doch wieder die Autobahn, bis wir an Rom vorbei sind und fahren dann ab, um Land und Leute zu sehen. Obwohl man da teilweise echt viel Enthusiasmus an den Tag legen muss, um das durchzuziehen. Die Straßen sind teilweise schlechter als zu Honeckers Zeiten. Da räumt es einem die Wohnmobil-Schränke einmal komplett um. Aber ich als Bordpersonal, brauche ja auch immer mal etwas Bewegung. Da begebe ich mich dann auf die Suche nach diversen Geräuschen, wie klappern, quietschen oder poltern, um diese dann im besten Fall zu beseitigen. Auf dem Rückweg bringe ich dann auch gern mal Verpflegung mit zurück, bevor ich wieder die Position wechsele und von der Stewardess zum Co-Piloten und Navigator werde. Ist echt ein Fulltimejob solch ein Wohnmobilurlaub. *schmunzel*
    Wir holpern also weiter gen Norden, decken uns zwischendrin mit Obst, Brot und Käse ein und steuern als erstes Ziel Perugia, die Hauptstadt Umbriens an. Wie die meisten Städte in der Gegend, liegt sie oben auf einem Berg und wir kämpfen uns mit Kai-Uwe wieder unsere geliebten Serpentinen rauf, bis zum Parkplatz unterhalb der Stadtmauer. Die Altstadt ist nämlich verkehrsberuhigt. Nachdem ich beim 5. Versuch endlich einen Parkschein aus dem Automaten bekommen habe, laufen wir los. Natürlich geht es weiter bergauf. Es gibt sogar eine unterirdische Rolltreppe nach oben in die Altstadt, aber wir wollen uns ja auch ein bisschen bewegen. Mal wieder beeindruckend, die uralten Häuser, Gassen und Kirchen. Die Stadt blickt aber auch auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Perugia wurde bereits im 9. Jhd. v. Chr. erstmals erwähnt. Danach wechselte die mehrfach den „Besitzer“ und ist heute ein Anziehungspunkt für Touristen. Allerdings nicht mehr im November und schon gar nicht mittags. Somit haben fast alle Läden geschlossen und wir schlendern einfach so durch die Stadt und wandeln durch die schmalen Gassen, mit ihren kleinen Stufenabsätzen. Unser Hunger hält sich nach einem Olivensnack, während der Fahrt in Grenzen und so verschieben wir das Mittag auf unser nächstes Ziel Citta di Castello. Dort haben wir nämlich einen Restaurant Tipp mit genauer Essens-Empfehlung. Wir fahren also weiter und sind eine Stunde später in Città, wie es unter Kennern kurz genannt wird. Dort sieht es dann aber noch verwaister aus, als in Perugia und besagtes Restaurant hat geschlossen, genau wie eigentlich fast alle weiteren. Sogar der Dönermann hat zu. Und ich hatte mich insgeheim schon auf ne große Pizza oder leckere Nudeln gefreut. Aber nichts!!! Nicht einmal ein Eis ist dort aufzutreiben. Gisela schaut auch ganz verwirrt, als wir sie nach 20 Minuten schon wieder aus dem Schlaf reißen, indem wir die Schiebetür öffnen. Na dann disponieren wir mal wieder um und schauen mal schnell, wie weit es denn bis San Marino ist. Etwas mehr als 100 km lautet die Antwort von Frau Google. Nebenbei gibt es noch die Info, dass es die älteste Republik der Welt und einer der reichsten Staaten weltweit ist. Ein paar Klicks weiter habe ich auch prompt einen Stellplatz gefunden und wir starten um nicht erst im Finsteren anzukommen. Klappt auch super. Bis jetzt kann man noch nichts weiter sehen. Ich weiß aber, dass wir von hier aus, morgen direkt zur Seilbahn laufen können. Die soll uns morgen nämlich ins historische Zentrum auf den Berg bringen. Ich bin schon sehr gespannt.
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