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  • Day 20

    Broad Peak Basecamp

    July 12, 2015 in Pakistan ⋅ ⛅ 30 °C

    Neues vom Broad Peak

    Hallo liebe Daheimgebliebenen,
    Nun unser erster ausfuehrlicherer Bericht. Aufgrund der Uebertragungsmoeglichkeiten leider etwas spaet.
    Am Freitag, 19.06.15 landete unser Expeditionsleiter Julian Beermann als Vorhut in Islamabad um diverse buerokratische Taetigkeiten anzugehen. Diese bereitete Ihm, wie er uns versicherte, bei 40 Grad Celcius auch unglaublich viel Freude;-)
    Zwischen Freitag, 19.06.15 und Dienstag Morgen, 23.06.15 erreichten alle Teammitglieder Islamabad. Die letzten Ankoemmlinge waren unser Oesterreicher Sepp und die Deutschen Mitglieder, leider ohne Maxi, der sich leider verletzte, nicht mit kommen konnte und hier sehr vermisst wird! Also war unser internationals Team (Schweiz, Spanien, Tuerkei, USA, UK, Japan, Deutschland, Oesterreich) am Dienstag Morgen komplett und startete, was insbesondere fuer die zuletzt Angekommenen etwas anstrengend war, um 6.00 Uhr, weil der Flug von Islamabad nach Skardu wie fast jeden Tag gestrichen wurde, mit zwei Bussen auf die abenteurliche 2-taegige Fahrt ueber den legendaeren Karakorum-“Highway” nach Skardu. Dienstag und Mittwoch ging es also entlang des Indus und beeindruckender Landschaft auf einer Strasse, die wohl in westlichen Laendern teilweise nicht Strasse genannt werden wuerde. Hierbei kommt man direkt am Nanga Parbat vorbei, den wir allerdings aufgrund des Wetters nicht sehen konnten. Ebenfalls passiert man den Ort an dem der wohl meist gesuchte Mann erwischt wurde. Sehr beeindruckend sind die so aufwaendig geschmueckten Lastwagen, die auf dem KKH zwischen China und Pakistan pendeln. Eine bestimmt sehr anstrengende und gefaehrliche Arbeit fuer die Fahrer. Insbesondere sehr aufregend war das ein oder andere Ueberholmanoever, was aber aufgrund der Hupkommunikation und Ruecksichtnahme der Pakistani untereinander wundersamerweise gut funktioniert. Auf dieser Fahrt begleitete uns bereits Usama, unser echt netter, hilfsbereiter, offener, junger Leison officer, der uns auf der gesamten Expedition begleiten wird. Zu erwaehnen sind auch die unzaehligen, stationaeren Kontrollen durch Polizei und Militaer auf der Strasse und dass wir auf den meisten Teilen der Strasse von je einem bewaffneten Polizisten oder Soldaten im Bus begleitet wurden.
    Am Mittwoch Abend, den 24.06.15 erreichten wir dann endlich Skardu. Geschafft und froh den KKH ueberstanden zu haben, bezogen wir unser Hotel.
    Geplant waren hier ein Tag und zwei Naechte um das Material und Proviant zu pruefen und zu vervollstaendigen und weiter buerokratische Notwendigkeiten in verschiedenen Bueros zu erledigen. Jedoch ist auch in Pakistan die Buerokratie nicht ganz reibungslos, also blieben wir einen Tag laenger in Skardu. So konnten wir aber die Einkaeufe und das Packen der 192 Loads a 25 kg fuer die Traeger in Ruhe abschliessen. Am letzten Abend, Freitag, den 26.06.15 wurden wir dann noch ins Concordia Hotel zum Barbecue, natuerlich ohne Bier, eingeladen. Weil einige Teammitglieder bereits stark unterhopft waren, wurde eine Flasche Hundsa-Water, eine Art Mirabellen-“Schnaps”, gereicht. An diesem Tag konnten auch alle buerokratischen Taetigkeiten erfolgreich abgeschlossen werden und der Weiterfahrt stand nichts mehr im Wege.
    So ging es am Samstag, den 27.06.15 nach einem Geburtstagstaendchen und einem Geburtstagskuchen (Risiko fuer den Magen/Darm-Bereich) zu Julians 30igstem mit einigen Jeeps wieder auf die “Strasse” nach Askole. Wer dachte viel holpriger und spannender als der KKH kann es nicht werden, der irrte gewaltig! Die Fahrzeit fuer die 140 km betrug ca. 8 h. Nicht inbegriffen war das Umsteigen und Umladen in andere Jeeps waehrend der Fahrt, denn eine Bruecke war eingestuerzt. Hier began also nun endgueltig das Abenteuer. Am spaeten Nachmittag erreichten wir mit den zweiten Jeeps Askole, unser erstes Zeltcamp auf ca. 3000 m. In dem kleinen Ort Askole trafen wir erstmals gleichzeitig alle aufeinander, also alle Teammitglieder auf das gesamte Kuechenteam (Abid Ali, Yugoot Shah, Jamshed, Abass, Sakhawat), die beiden High Porter (Ali Durani und Fazal Ali) und alle Porter. Ijaz, unsere Verbindungsperson von Nazir Sabir Expeditions, der Agentur vor Ort, der uns ebenfalls von Islamabad bis zum Base Camp begleitet, stellte uns alle vor und bedankt sich, dass wir hier sind und so Arbeit fuer die Porter etc. vorhanden ist. Man merkt, dass durch die bekannten Probleme, wie immer die einfache Bevoelkerung am meisten leidet!
    Einige Teilnehmer haben an die Kinder in dem Ort noch Stifte etc. verteilt und Anna, Bergsteigerin und Aerztin, was ein Glueck und Bereicherung fuer das ganze Team, hat dann noch lange die ganze Kinderschar mit Spielen etc. bespasst. Am Abend zauberte ein Teilnehmer noch eine Flasche Rum, anlaesslich Julians Geburtstag aus dem Gepaeck, woraufhin das ganze Team anstiess.
    Nach der ersten Nacht im Zelt in Askole starteten wir alle dann unser Trekking am Samstag, 28.06.15 ueber die Zeltcamps Jola, Paju (2 Naechte, Pausentag der Porter), Urdukas und Goro II zum Base Camp auf 4800 m.
    Das Trekking war fuer sich schon atemberaubend und bleibt unbeschreiblich. In der ersten Nacht verstarb leider ein Esel und eine Ziege ist geflohen. Jedoch hatten wir noch ausreichend Ziegen, sodass fuer die weitere Versorgung in Paju noch 4 Ziegen geschlachtet werden konnten. Zwischen Paju und Urdukas betraten wir erstmals den Baltoro-Gletscher, den groessten Gletscher ausserhalb der Antarktis, den wir bis zum Concordia-Platz nicht mehr verliessen. Goro II, das letzte Camp vor unserem BC war bereits direkt auf dem Gletscher, also bereits hier Holiday on Ice. Waehrend des Trekkings boten sich uns Anblicke, die fuer jeden Bergbegeisterten wohl das Hoechste der Gefuehle sind. Hier nur ein paar Auszuege: Die Trango-Towers, Namless-Tower, Cathedrale, Musherbrum, Paju Peal¡k, Gasherbrum 4, Gasherbrum 2, natuerlich unser Ziel Broad Peak und am beruehmten Concordia-Platz, an dem wir vom Baltoro-Gletscher auf den Godwin-Austin-Gletscher wechselten, den sagenhaften Blick auf den K2. Wow!
    So erreichten wir nach unserem 5-taegigen Trekking am Freitag, 03.07.15 bei herrlichem Wetter, welches wir seit Beginn des Trekkings hatten, unser Base Camp auf dem Godwin-Austin-Gletscher dirket unterhalb des Broad Peak und K2. Zuvor war schlechtes Wetter mit viel Schnee, was eine ein paar Tage vor uns gestartete Expedition 2 Tage im Urdukas Camp aufhielt. Bis hierhin wurde jeder der Traeger mindestens 2 mal von Anna aerztlich versorgt. Ob wirklich jeder ein Leiden hatte?!:-).
    Was aber unbestreitbar ist, ist dass ohne die Hilfe der Traeger eine derartige Expedition nicht moeglich ist. Dafuer wurde auch bereits am letzten Morgen unseres Trekkings im Lager Goro II an alle Traeger feierlich ein Trinkgeld ueberreicht. Das war auch mehr als verdient, den alle mit denen wir Kontakt hatten, sind so freundlich, hilfsbereit und liebenswuerdig und distanzieren sich ganz klar von extremen Gruppierungen. Dies gilt genauso fuer alle Pakistani, die wir auch ausserhalb der Expeditionsteilnehmer kennen lernen konnten, auch viele Einwohner auf den Strassen in Skardu zum Beispiel.
    Der Freitag und der Samstag wurden dann zum Einrichten des Base Camps genutzt.
    Bis auf ein paar leichte, “normale” Durchfallerkrankungen ging es allen Teammitgliedern gut. Am Berg angekommen und einigermassen auf die BC-Hoehe akklimatisiert kann es nun also losgehen, am Berg.
    Sonntag, 05.07.15, die ersten Teams starten um 5 Uhr den Aufstieg. Das 5-koepfige Team um Oscar, der an seinem 14ten 8000er ist – die anderen 13 hat er bereits bestiegen – starten, um in der Buhl-Route (Erstbesteigung) Fixseile zu legen. Gleichzeitig starten Julian, Frank, Uwe K., und Tunc, der mit dem Broad Peak seinen 11ten 8000er verbuchen koennte, auf der Normalroute in Richtung Camp 1 auf ca. 5750m. Auch hier verlegen sie Fixseile. Das Team um Julian erreichte Camp 1, stellte Zelte auf und verblieb die Nacht gleich dort. Das Team um Oscar konnte die Buhl-Route bis auf die letzten 50 m versichern, bis ihnen das Seil ausging. Beide Routen treffen ca. 250 Hm unterhalb Camp 1 aufeinander. Oscars Team kehrte Mittag wieder ins BC zurueck.
    Julian, Tunc, Frank und Uwe K. stiegen am Montag, 06.07.15 weiter auf zum Camp 2 auf ca. 6250m. und legten bis dort Fixseile. Gleichzeitig startete Oscars Team mit Jens, Uwe H., Sepp, Philipp und Florian in die Buhl-Route, um das letzte Stueck zu versichern und das Camp 1 zu erreichen. Tsumiyo und Steve starteten gleichzeitig im BC ueber die Normalroute zum Camp 1. Bis heute, Freitag, 10.07.15, haben fast alle Mitglieder mehrere Naechte in Camp 1 und 2 verbracht und auch heil ueberstanden. Heute sind alle bis auf Philipp, der etwas Akklimatisation aufholen muss, zurueck im BC. Bis gestern hatten wir super Wetter. Ab heute bis Sonntag ist laut Wetterbericht, was leider auch zu stimmen scheint, schlechtes Wetter angesagt. Wir werden nun 2 Tage im BC relaxen und endlich auch wieder aussreichend Schafkopf spielen. Wir hoffen, ab Sonntag zu weiteren Akklimatisationstouren starten zu koennen.
    P.S.: Mit den Tieren scheinen wir kein Glueck zu haben. Wir wollten uns mit einer anderen Expedition ein Yak teilen. Leider erfuhren wir, dass es sich einen Abhang hinunter gestuerzt hatte! Und eine weitere Ziege ist geflohen.
    Ach, und unsere spanischen Bergsteiger haben Bier angesetzt. Kann man tatsaechlich trinken, gibt ja auch kein anderes;-)
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